Berlin (Reuters) - Die Deutsche Telekom blickt dank starker Geschäfte jenseits des Atlantiks optimistischer auf das Gesamtjahr.

"Das war ein starker Start ins neue Jahr", sagte Finanzvorstand Christian Illek am Freitag. "Wir wachsen organisch weiter und sind deswegen in der Lage, unsere Prognose für 2022 anzuheben." Der Bonner Dax-Konzern rechnet nun beim bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda AL) mit mehr als 36,6 Milliarden Euro und zieht damit die Prognoseanhebung der US-Tochter T-Mobile US nach. Bisher waren rund 36,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden.

Im ersten Quartal kletterte das Ebitda AL um 6,8 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro, während der Umsatz auch dank des stärkeren Dollars um 6,2 Prozent auf 28 Milliarden Euro zulegte. Beides lag über den Prognosen von Analysten. Das kam am Aktienmarkt gut an. Die Telekom-Aktie legte gut 1,4 Prozent zu. Die Analysten der DZ Bank bezeichneten die Quartalszahlen als sehr solide. Die Anhebung des Ausblicks sei allerdings zu erwarten gewesen.

T-Mobile US ist der wichtigste Pfeiler im Geschäft der Bonner. Auf dem umkämpften US-Markt mit den Platzhirschen AT&T und Verizon wurden rund 64 Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet. Dabei profitiert T-Mobile US von der Übernahme des kleineren Konkurrenten Sprint, dessen Integration bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll. Inzwischen haben die Bonner ihren Anteil an T-Mobile US auf 48,4 Prozent ausgebaut und dafür vom früheren Sprint-Eigner Softbank Aktien für 2,4 Milliarden Dollar gekauft, peilen aber laut Firmenchef Timotheus Höttges in Kürze die Mehrheit an.

GESPRÄCHE ZUM VERKAUF DES FUNKTURMGESCHÄFTS LAUFEN

Zur Finanzierung könnte auch der Verkauf des Funkturmgeschäfts herhalten, der Insidern zufolge inzwischen auf den Weg gebracht wurde. Illek erklärte, sich zum aktuellen Stand der laufenden Gespräche nicht äußern zu wollen. Laut den Insidern nimmt der Konzern Gebote für den Erwerb einer Mehrheit wie auch einer Minderheit entgegen. Die Vodafone-Tochter Vantage Towers, ein von KKR angeführtes Konsortium sowie Global Infrastructure Partners (GIP) hätten an beiden Varianten Interesse. Auch Cellnex aus Spanien habe ein Auge auf das Geschäft geworfen. In der Zwischenzeit stärkt die Telekom ihre Funkturmsparte, die Illek als "absolute Perle" in Europa bezeichnete und die inzwischen auf 40.500 Standorte kommt.

Gemessen am Betriebsergebnis und Neukundengeschäft lief es für die Telekom nahezu überall rund. Weiter zu kämpfen hat das Großkundengeschäft T-Systems. Dank umfangreicher Einsparungen sprang zwar das Betriebsergebnis um 18 Prozent in die Höhe, allerdings ging der Umsatz leicht auf eine Milliarde Euro zurück. Positiv stimmte der Auftragseingang, der um 23 Prozent zulegte.

Unter dem Strich stand die Deutsche Telekom deutlich besser da als im Vorjahreszeitraum: Der Konzernüberschuss fiel mit 3,9 Milliarden Euro mehr als viermal so hoch aus. Das verdankten die Bonner zum einen dem Verkauf von 50 Prozent am Joint-Venture mit dem Infrastrukturinvestor IFM aus Australien, um mehr Glasfaser-Anschlüsse verlegen zu können, sowie dem Abschluss des milliardenschweren Verkaufs der Niederlande-Tochter. Die Schulden stiegen dennoch auf fast 136 Milliarden Euro.

Intern für gute Stimmung dürfte die erst am Donnerstag erzielte Tarifeinigung mit der Gewerkschaft Verdi sorgen, wonach die Gehälter von rund 55.000 Beschäftigten in zwei Stufen um bis zu 5,2 Prozent angehoben werden. Verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland sprach von einem guten Ergebnis, das Sicherheit und Perspektive für die Beschäftigten der Telekom schaffe.