Washington (Reuters) - Die US-Notenbank Federal Reserve wird aus Sicht eines ihrer führenden Mitglieder bis auf weiteres an ihrer Politik der offenen Geldschleusen festhalten.

Er sei zwar hinsichtlich der Konjunkturaussichten viel positiver gestimmt, sagte der Chef des Fed-Ablegers in Chicago, Charles Evans, am Mittwoch in einer Rede für die Prairie State College Stiftung. Die Geldpolitik müsse aber noch für einige Zeit locker bleiben, um die Teuerungsrate auf gesundere Niveaus zu hieven.

"Ich bin optimistisch, dass die Wirtschaft vor einem starken Wachstum im weiteren Jahresverlauf steht", sagte Evans. Die Arbeitslosenrate, die aktuell bei sechs Prozent liegt, werde voraussichtlich sinken. Das Fed-Ziel von zwei Prozent Inflation sei jedoch schwerer zu schaffen, sagte er. Die Teuerung müsse über einen gewissen Zeitraum über zwei Prozent liegen, damit das Ziel im Durchschnitt erreicht werde und sich die Inflationserwartungen festigen. "Daher der Bedarf einer anhaltend konjunkturstützenden Geldpolitik, um zu unserem Ziel zu kommen", sagte Evans.

Die Fed hatte in Aussicht gestellt, die Zinsen erst dann anzuheben, wenn Vollbeschäftigung erreicht ist und sich die Teuerungsrate für einige Zeit über zwei Prozent festsetzt. Zudem will die Notenbank solange Wertpapiere im monatlichen Umfang von mindestens 120 Milliarden Dollar erwerben bis sie erhebliche weitere Fortschritte in Richtung dieser Ziele feststellt. "Diese Bedingungen werden für eine Weile nicht erreicht werden", sagte Evans. Daher befinde sich die Geldpolitik noch für einige Zeit in der Warteschleife.