Washington (Reuters) - Die US-Industrie hat im Oktober ein größeres Auftragsplus eingefahren als erwartet.

Die Bestellungen stiegen zum Vormonat um 1,0 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent gerechnet, nach plus 0,3 Prozent im September. Die Industrie ist im November jedoch auf Talfahrt gegangen. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor fiel unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern, wie aus der jüngst veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Die Dienstleister haben unterdessen ihr Wachstumstempo überraschend noch gesteigert. Der Einkaufsmanagerindex stieg im November auf 56,5 Zähler von 54,4 Punkten im Oktober, wie aus der aktuellen ISM-Umfrage hervorgeht. Von Reuters befragte Experten hatten einen Rückgang auf 53,3 Punkte auf dem Zettel.

"In den USA schwächt sich die konjunkturelle Dynamik anscheinend nur im Verarbeitenden Gewerbe ab", sagte Helaba-Ökonom Ralf Umlauf. Die Stimmung im Servicesektor und bei den Versorgern sei weiterhin robust. Alles in allem sei zwar damit zu rechnen, dass die Notenbank Fed das Zinserhöhungstempo bei der nächsten Sitzung reduzieren werde: "Die solide Zahl von heute weist aber auf das Risiko hin, dass das Zinstop noch weiter entfernt liegen könnte als gedacht."US-Notenbankchef Jerome Powell betonte jüngst, der Kampf gegen die Inflation sei trotz der jüngsten Anzeichen für ein Abebben des Preisdrucks noch nicht beendet. Die Fed könne bei den Zinserhöhungen den Fuß womöglich zwar etwas vom Gas nehmen. Doch sei es wahrscheinlich, dass sie den Leitzins letztlich auf einen etwas höheren Stand treiben müsse, als die Währungshüter in Projektionen mit 4,6 Prozent signalisiert hätten.

Die Fed hat den Leitzins zuletzt vier Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht - auf nunmehr 3,75 bis 4,00 Prozent. An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass sie den geldpolitischen Schlüsselsatz auf der Sitzung Mitte des Monats nur um einen halben Prozentpunkt anheben wird.

(Bericht von Lucia Mutikani, geschrieben von Reinhard Becker. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)