Washington (Reuters) - Die US-Einzelhändler haben im Juli überraschend viel Umsatz verloren.

Die Einnahmen schrumpften um 1,1 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,3 Prozent gerechnet. Im Juni war der Umsatz noch um 0,7 Prozent gestiegen. Besonders für Fahrzeuge, Bekleidung und Sportartikel gaben die Amerikaner diesmal weniger Geld aus. "Obwohl die Nachfrage nach wie vor stark bleibt, sind die Fahrzeugverkäufe in den vergangenen Monaten weiter zurückgegangen", sagte Ökonom Sam Bullard vom Finanzinstitut Wells Fargo. Ein Grund dafür sei die Knappheit an Mikrochips, weshalb die Autobauer nicht genügend produzieren könnten.

Die Aussichten für einen lange währenden Konsumboom nach dem Ende vieler Corona-Restriktionen haben sich im August eingetrübt: Wegen stark steigender Preise brach die Stimmung der US-Konsumenten so deutlich ein wie seit Dezember 2011 nicht mehr, wie die Universität Michigan in ihrer monatlichen Umfrage ermittelte. Die Inflation in den USA ist wie in vielen anderen Regionen der Welt zuletzt kräftig gestiegen - etwa wegen Lieferengpässen und als Folge der Corona-Krise. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli 5,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Einen ähnlich hohen Wert gab es zuletzt im August 2008.

Die US-Notenbank (Fed) unterstützt die von der Corona-Krise getroffene Wirtschaft mit monatlichen Geldspritzen von 120 Milliarden Dollar. Sie will daran so lange festhalten, bis wesentliche Fortschritte auf dem Weg zu Preisstabilität und Vollbeschäftigung erreicht sind. Angesichts der kräftig anziehenden Wirtschaft und rasant steigender Verbraucherpreise bereitet sich die Fed auf eine schrittweise Abkehr vom Krisen-Modus vor.