--Projektionen beruhen auf Lockdown-Maßnahmen bis Ende des ersten Quartals

--Verlängerung darüber hinaus wäre besorgniserregend

--EZB beobachtet Euro-Wechselkurs genau

(NEU: Weitere Aussagen der EZB-Präsidentin, Zitate)

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Präsidentin Christine Lagarde hält die Wachstumsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs der Europäischen Zentralbank (EZB) von Dezember trotz der inzwischen weiter verbreiteten und verschärften Lockdowns in einigen Ländern nicht für zu optimistisch. "Unsere Projektionen von Dezember sind weiterhin ganz klar plausibel", sagte Lagarde bei einer Konferenz der Nachrichtenagentur Reuters. Diese Zahlen beruhten auf Annahmen, die die EZB weiterhin für richtig halte.

"Unsere Prognose beruht auf Lockdown-Maßnahmen bis zum Ende des ersten Quartals", sagte Lagarde. Besorgniserregend wäre es, wenn die Länder diese Maßnahmen über März hinaus verlängern müssten, wenn bei Impfprogrammen Verzögerungen einträten oder wenn sie ineffektiv abliefen. "Aber so etwas können wir derzeit nicht vorhersagen", sagte die EZB-Präsidentin.

Lagarde äußerte sich insgesamt recht positiv zu den Aussichten. "Ich würde sagen, dass sich einige der Unsicherheiten, die wir am Horizont hatten und die den Himmel verdunkelten, aufgeklärt haben", sagte die EZB-Präsidentin. Sie verwies auf das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl und - "noch wichtiger" - das der Senatswahlen. Zudem sei die Unsicherheit in Bezug auf den Brexit gewichen, auch seien inzwischen mehr Impfstoffe verfügbar.

Lagarde bekräftigte die Wachsamkeit der EZB gegenüber dem hohen Euro-Wechselkurs. "Wir beobachten den Wechselkurs sehr aufmerksam", sagte sie. Allerdings habe die EZB keinen Zielwert.

Lagarde wies erneut auf die Flexibilität des Pandemiekaufprogramms PEPP hin. Wenn das volle Volumen von 1.850 Milliarden Euro nicht benötigt würde, dann sei das eben so, wenn es aber Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen geben sollte, dann werde die EZB ihre Geldpolitik erneut rekalibrieren, sagte Lagarde. "Wir werden da für Sicherheit sorgen, wo wir sie bekommen können, und wo wir sie beeinflussen können, und das sind die Finanzierungsbedingungen."

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January 13, 2021 05:47 ET (10:47 GMT)