--Neuzulassungen brechen um 32 Prozent ein, Chip-Krise belastet Hersteller weiter

--Produktion sackt im November um 32 Prozent ab

--EY: Absturz gebremst, Vorkrisen-Absatzniveau bleibt aber in weiter Ferne

(NEU: Produktion, EY)

Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Automarkt hat auch im November einen erheblichen Absatzeinbruch verzeichnet. Die Zahl der Neuzulassungen sank im vergangenen Monat um knapp 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 198.258 Einheiten, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mitteilte. In den ersten elf Monaten ist die Bilanz mit einem Minus von gut 8 Prozent auf knapp 2,4 Millionen Fahrzeuge mittlerweile ebenfalls deutlich negativ.

"Seit Jahresmitte verzeichnet der deutsche Pkw-Markt jeden Monat historische Tiefstände", erläuterte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller. Hintergrund sind die Produktionsengpässe der Automobilindustrie. "Wir haben eine solche Situation noch nie erlebt. Die Kunden wollen Autos kaufen, aber die Hersteller können zum Teil nicht liefern."


   Ford mit größtem Rückgang 

Viele Hersteller wurden von Lieferengpässen bei Halbleitern belastet. Mit Ausnahme der Marke Mini mussten alle anderen deutschen Marken prozentual zweistellige Zulassungsrückgänge hinnehmen, die bei Ford mit minus 55 Prozent am stärksten ausfielen. Audi (-45 Prozent) und VW (-42 Prozent) büßten ebenfalls deutlich ein, genauso wie Mercedes mit minus 37 Prozent und BMW mit minus 32 Prozent, so das KBA. Mit 14,9 Prozent war VW trotz des Rückgangs erneut die anteilsstärkste deutsche Marke.

Rund ein Fünftel der Neuzulassungen waren laut KBA Elektro-Pkw (BEV). Die Neuzulassungen von Pkw mit Benzinmotoren nahmen um 44 Prozent ab, so dass ihr Anteil bei einem Drittel lag. Die Anzahl dieselbetriebener Pkw ging um gut die Hälfte zurück, ihr Anteil betrug 15,8 Prozent.


   Produktion bricht um 32 Prozent ein 

Die Produktion in den deutschen Automobilwerken sackte im November ein weiteres Mal ab. Insgesamt wurden 307.200 Pkw gefertigt, das war ein Rückgang um knapp ein Drittel. In den ersten elf Monaten sank die Inlandsproduktion um 12 Prozent, wie der VDA mitteilte. Der Export fiel im November ebenfalls: Es wurden 227.100 Pkw und damit ebenfalls ein Drittel weniger ins Ausland abgesetzt.

Trotz des erneuten deutlichen Rückgangs bei den Neuzulassungen scheint der Absturz zumindest gebremst zu sein. "Es ist allerdings zu früh, um zu sagen, ob das schon die erhoffte Trendwende ist", meint EY-Partner Peter Fuß. Es handele sich wohl eher um eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau. Fest stehe: Das Vorkrisen-Absatzniveau bleibe in weiter Ferne. "Erst im Verlauf des kommenden Jahres werden wir eine Erholung auf dem Automarkt sehen - sofern nicht neue böse Überraschungen für eine Zuspitzung der Pandemie sorgen", so Fuß.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/kla/mgo

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December 03, 2021 09:13 ET (14:13 GMT)