Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Rund 147.000 Geflohene aus Ukraine in Deutschland eingetroffen 

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland nimmt weiter stark zu. Bis Montag seien 146.998 Geflohene aus der Ukraine registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin mit. Diese Zahl habe die Bundespolizei erhoben, die momentan verstärkte Kontrollen an den Grenzen ausführe. Am Sonntag waren 135.000 Flüchtlinge registriert, am Samstag waren es rund 120.000. Das Bundesinnenministerium wies abermals darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge "bereits wesentlich höher" sein könnte. Da keine festen Kontrollen an de Grenzen stattfänden, sei die genaue Zahl nicht zu ermitteln.


Wissing: Länder müssen schneller Aufnahmekapazitäten schaffen 

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat an die Bundesländer appelliert, sich besser auf die steigende Zahl an ukrainischen Kriegsflüchtlingen vorzubereiten. "Jetzt ist es höchste Zeit, schneller zu werden, größere Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Die Menschen brauchen eine Versorgung", sagte Wissing im Deutschlandfunk. Wenn man wisse, wo Aufnahmekapazitäten seien, könne die Deutsche Bahn einen Sonderzug aus Polen direkt dahin fahren lassen. "Gegenwärtig ist das deshalb nicht möglich, weil wir nicht 1.000 Leute nach Hannover und Mannheim bringen können und dort vor Ort keiner weiß, wie man damit umgehen soll", so Wissing.


Russland droht westlichen Unternehmen mit Beschlagnahmung - Kreise 

Die russischen Behörden haben westlichen Unternehmen, die sich wegen des Ukraine-Krieges aus dem Land zurückziehen, mit der Beschlagnahmung von Vermögenswerten gedroht. Russische Staatsanwälte drohten zudem Führungskräften mit Verhaftung, wenn diese die russische Regierung kritisierten, wie informierte Personen dem Wall Street Journal sagten. In der vergangenen Woche wurden demnach unter anderem Coca-Cola Co, McDonald, Procter & Gamble, IBM und der KFC-Eigentümer Yum Brands per Anruf oder Brief kontaktiert und verwarnt, oder ihnen wurde ein Besuch abgestattet.


Selenskyj fordert vor neuen Gesprächen mit Russland Treffen mit Putin 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor den neuen Gesprächen mit Russland ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin gefordert. Das Ziel sei es, "alles zu tun, um ein Treffen der Präsidenten zu ermöglichen. Ein Treffen, auf das die Menschen sicher warten", sagte Selenskyj am Montagmorgen in einer Videobotschaft. Die Ukraine und Russland werden ihre Gespräche nach Angaben des ukrainischen Unterhändlers David Arachamia um 9.20 Uhr MEZ per Videoschalte fortsetzen. "Unser Ziel ist es, dass die Ukraine in diesem Kampf, in dieser schwierigen Verhandlungsarbeit, das notwendige Ergebnis erhält... für den Frieden und für die Sicherheit", sagte Selenskyj.


Frankreich warnt vor "Schwächung" der Sicherheit der AKW in der Ukraine 

Der Generaldirektor der französischen Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) hat vor einer "Schwächung" der Sicherheit der Atomanlagen in der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg gewarnt. "Das erste Problem scheint mir die Schwächung der Sicherheit zu sein, sei es durch die Unterbrechung der Stromversorgung oder durch die Schwierigkeiten, die das Personal bei der Ausübung seiner Aufgaben hat", sagte Olivier Gupta in einem Interview mit der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos. Wichtige Stromleitungen, die eine konstante Kühlung gewährleisten, seien "beschädigt".


US-Berichte: Russland hat China um Hilfe für Ukraine-Krieg gebeten 

Russland hat US-Medienberichten zufolge China um Hilfe für den Angriffskrieg in der Ukraine gebeten. Die Medien berichteten unter Berufung auf Washingtoner Regierungskreise, dass Moskau Peking sowohl um militärische Hilfe für den Krieg als auch um wirtschaftliche Hilfen für den Kampf gegen die westlichen Sanktionen gebeten habe. Ein Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington sagte allerdings: "Davon habe ich noch nie gehört". Die Berichte kamen nur wenige Stunden, nachdem das Weiße Haus angekündigt hatte, dass sich eine hochrangige US-Delegation am Montag in Rom mit einem chinesischen Spitzenbeamten treffen würde.


Selenskyj warnt Nato vor russischen Raketenangriffen 

Angesichts der jüngsten russischen Luftangriffe im Westen der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Forderung nach der Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato bekräftigt. "Wenn Sie unseren Himmel nicht abriegeln, ist es nur eine Frage der Zeit, bis russische Raketen auf Ihr Territorium, auf das Territorium der Nato und auf die Häuser von Nato-Bürgern fallen werden", sagte Selenskyj in der Nacht zum Montag in einer Videoansprache. Einen Tag zuvor hatte Russland einen ukrainischen Militärstützpunkt im Grenzgebiet zu Polen angegriffen. Bei dem Angriff auf den Militärstützpunkt nahe Lemberg (Lwiw) wurden nach ukrainischen Behördenangaben mindestens 35 Menschen getötet und mehr als 130 weitere verletzt.


Ukraine: Stromversorgung der Atomruine von Tschernobyl wiederhergestellt 

Der Stromausfall in der von russischen Truppen eingenommenen Atomruine von Tschernobyl ist nach ukrainischen Angaben behoben. Dies teilte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko am Sonntag mit. Unter Einsatz ihres Lebens hätten ukrainische Spezialisten das "Risiko einer möglichen nuklearen Katastrophe, die ganz Europa bedroht hätte" abgewendet. Die Kühlsysteme könnten nun wieder normal funktionieren und nicht mehr nur dank Notstromaggregaten. Die Ukraine hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Mittwoch über einen Stromausfall in Tschernobyl informiert. Die Behörde stufte das jedoch nicht als bedeutendes Risiko ein.


Boris Johnson könnte in Riad über Ausgleich für russisches Öl sprechen 

Der britische Premierminister Boris Johnson will sich Presseberichten zufolge persönlich beim saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für eine Erhöhung der Ölproduktion einsetzen, um die Konsequenzen des angekündigten Energieembargos gegen Russland abzufedern. Ein Bericht der Londoner Times, wonach Johnson noch in dieser Woche nach Riad reisen könnte, wurde von seinem konservativen Parteifreund, Wohnungsbauminister und Kabinettssekretär Michael Gove, am Sonntag nicht dementiert. "Wir sind auf Öl aus einer Reihe von Ländern angewiesen, deren Menschenrechtsbilanz wir nicht gutheißen", sagte Gove dem Sender Sky News.


Russland und Ukraine setzen Gespräche zur Beilegung von Konflikt am Montag fort 

Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew zur Beilegung ihres Konflikts sollen am Montag nach Angaben beider Seiten per Videoschalte fortgesetzt werden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dementierte laut der russischen Nachrichtenagentur Tass, dass am Sonntag Gespräche zwischen den beiden Nachbarländern liefen. Sie würden vielmehr am Montag virtuell fortgesetzt, sagte er. Die Ukraine bestätigte die neue Gesprächsrunde per Videoschalte am Montag. Dabei gehe es um "ein Resümee der vorläufigen Ergebnisse" der bisherigen Gespräche, erklärte Mychailo Podoliak, ein Berater des ukrainischen Präsidenten Woloymyr Selenskyj, im Onlinedienst Twitter.

Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/apo

(END) Dow Jones Newswires

March 14, 2022 05:16 ET (09:16 GMT)