Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Nato geht von ukrainischer Rakete aus und sieht keinen Angriff auf Polen 

Die Nato geht davon aus, dass eine ukrainische Luftabwehrrakete die tödliche Explosion in Polen verursacht hat. Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Brüssel, nach der vorläufigen Analyse der Allianz sei "der Vorfall wahrscheinlich durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht", die zur Abwehr russischer Raketenangriffe abgefeuert worden sei. Es gebe "keinen Hinweis auf einen vorsätzlichen Angriff" auf Polen. Das Bündnis habe auch "keinen Hinweis darauf, dass Russland offensive militärische Aktionen gegen die Nato vorbereitet", betonte Stoltenberg nach einer Dringlichkeitssitzung auf Botschafterebene.


Polen: Rakete stammte "höchstwahrscheinlich" von ukrainischer Luftabwehr 

Die Rakete, die am Dienstag auf polnischem Gebiet einschlug, stammte nach Angaben von Präsident Andrzej Duda "höchstwahrscheinlich" von der ukrainischen Luftabwehr. "Absolut nichts deutet darauf hin, dass dies ein absichtlicher Angriff auf Polen war", sagte der polnische Präsident vor Journalisten. "Höchstwahrscheinlich war dies eine Rakete, die in der Raketenabwehr eingesetzt wird, das heißt, dass sie von den ukrainischen Verteidigungskräften eingesetzt wurde", sagte Duda.


Deutschland bietet Polen Hilfe bei Sicherung des Luftraums an 

Nach dem Einschlag einer Rakete in Polen nahe der ukrainischen Grenze bietet Deutschland dem Nachbarland Unterstützung bei der Sicherung seines Luftraums an. Deutsche Eurofighter könnten dazu "bereits ab morgen" zum Einsatz kommen, "wenn Polen dies wünscht", sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin. Die Jets müssten dafür nicht nach Polen verlegt werden, sondern könnten von deutsche Luftwaffenbasen aus starten. Das Ministerium stehe bereits in Kontakt mit der polnischen Seite, sagte der Sprecher. Auch Ressortchefin Christine Lambrecht (SPD) persönlich werde im Laufe des Tages mit ihrem polnischen Kollegen das Gespräch suchen und das deutsche Angebot besprechen.


Russland: Ukrainische Luftabwehrrakete in Polen eingeschlagen 

Bei der in Polen eingeschlagenen Rakete handelt es sich nach Angaben Russlands um eine ukrainische Luftabwehrrakete. Das russische Verteidigungsministerium erklärte in Moskau, auf Bildern von Trümmern an der Einschlagstelle hätten russische Militärexperten "eindeutig" Fragmente einer Rakete des ukrainischen S-300-Luftabwehrsystems identifiziert. Russland habe bei seinen "Präzisionsangriffen" am Dienstag allein Ziele auf dem Territorium der Ukraine angegriffen, fügte das Ministerium hinzu. Diese Ziele seien mindestens 35 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt gewesen. Auch der Kreml erklärte, Russland habe mit dem Raketeneinschlag in Polen "nichts zu tun". Kreml-Sprecher Dmitri Peskow begrüßte dabei die "zurückhaltende und professionellere Reaktion" der US-Regierung. Spitzenpolitiker anderer Länder hätten dagegen "hysterisch" auf den Vorfall reagiert.


Belgische Regierung: Rakete gehört vermutlich zu ukrainischer Luftabwehr 

Die tödliche Explosion in Polen geht nach Angaben der belgischen Regierung vermutlich auf eine ukrainische Luftabwehrrakete zurück. Die belgische Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder erklärte in Brüssel, nach Informationen der Nachrichtendienste Belgiens, die mit den Diensten der Nato-Partner in engem Kontakt stünden, seien die Einschläge "von ukrainischen Luftabwehrsystemen ausgelöst worden, die zur Abwehr russischer Raketen eingesetzt wurden". Auf Grundlage der verfügbaren Informationen seien "Trümmerteile von russischen Raketen und ukrainischen Flugabwehrraketen auf polnischem Boden eingeschlagen", erklärte die belgische Ministerin weiter. Untersuchungen müssten dazu aber noch Klarheit bringen.


Selenskyj macht Russland für Raketeneinschlag in Polen verantwortlich 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland erneut für den Einschlag einer Rakete in Polen verantwortlich gemacht. Der Raketeneinschlag sei eine "Botschaft Russlands an den G20-Gipfel" gewesen, sagte Selenskyj in einer Videoansprache kurz vor Ende des Gipfeltreffens auf der indonesischen Insel Bali. Der ukrainische Staatschef sagte, mit Russland gehöre den G20-Ländern auch ein "terroristischer Staat" an, gegen den sich die Ukraine verteidigen müsse. Das sei die "Realität". In Polen waren bei einem Raketeneinschlag in dem Dorf Przewodow nahe der Grenze zur Ukraine am Dienstag zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben des polnischen Präsidenten Andrzej Duda stammte die Rakete "höchstwahrscheinlich aus russischer Produktion". Es gebe aber noch "keine eindeutigen Beweise" dafür, wer die Rakete abgefeuert habe.


Rakete stammt wahrscheinlich von ukrainischer Luftabwehr - Kreise 

Die Rakete, die in Polen abstürzte und zwei Menschen tötete, stammte nach Angaben zweier hochrangiger westlicher Regierungsbeamten, die mit den vorläufigen US-Einschätzungen vertraut sind, von einem ukrainischen Luftabwehrsystem, aber Polen setzt seine eigene Untersuchung der Explosion fort. Die ersten Ergebnisse sollen am Mittwoch bei einer Dringlichkeitssitzung der Nato erörtert werden. Die Botschafter der 30 Nato-Mitglieder wollen die Erkenntnisse überprüfen und ihre Optionen abwägen.


Scholz sichert der Ukraine weiter Unterstützung im Krieg zu 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine weiter Unterstützung der westlichen Verbündeten in der Abwehr des russischen Angriffskriegs zugesagt. Im Interview mit dem Fernsehsender Welt betonte Scholz zum Abschluss des G20-Gipfels auf Bali zudem, dass die Absage der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) an den Einsatz von Atomwaffen besonders zum aktuellen Zeitpunkt bedeutsam sei. Die westlichen Verbündeten der Nato-Staaten hätten auf dem zweitägigen Treffen in Indonesien bei aller Gelegenheit deutlich gemacht, dass diejenigen, die die Ukraine unterstützten, dies solange wie notwendig und erforderlich auch weiter tun würden.


Erdogan rechnet mit Verlängerung von Getreideabkommen 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rechnet mit einer Verlängerung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine. "Ich bin der Meinung, dass es fortgesetzt wird", sagte Erdogan am Rande des G20-Gipfels auf Bali. Es gebe "kein Problem". Das von der UNO und der Türkei vermittelte Abkommen läuft am Samstag aus. Es wurde am 22. Juli in Istanbul unterzeichnet, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer und den Export von russischen Lebens- und Düngemitteln trotz des Krieges zu ermöglichen. Erdogan sagte auf Bali, er werde mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin darüber sprechen, sobald er in die Türkei zurückgekehrt. "Denn der Weg zum Frieden führt über den Dialog", sagte der Präsident.


Mehrheit der G20-Staaten "verurteilt" Ukraine-Krieg 

Beim G20-Gipfel in Indonesien haben die Staats- und Regierungschefs am Mittwoch eine gemeinsame Abschlusserklärung mit einer klaren Stellungnahme zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine verabschiedet. Von den meisten G20-Mitgliedern werde der Krieg in der Ukraine "scharf verurteilt", heißt es in der Erklärung, in der auch die negativen Auswirkungen des Krieges auf die Weltwirtschaft hervorgehoben werden. Der Einsatz oder die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen wird als "unzulässig" bezeichnet.


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November 16, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)