Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Eurozone-Produktion steigt im August stärker als erwartet

Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im August kräftig gesteigert. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, stieg die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,5 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,5 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 2,5 Prozent höher. Volkswirte hatten lediglich mit einem Zuwachs um 1,3 Prozent gerechnet.

Deutscher Einzelhandelsumsatz für August nach unten revidiert

Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im August stärker gesunken als zunächst angenommen. Wie die Bundesbank mitteilte, fielen die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 1,8 Prozent. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt (Destatis) ein Rückgang von 1,3 Prozent gemeldet worden. Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 4,1 Prozent niedriger.

BoE warnt vor weiteren Bedrohungen der Finanzstabilität

Die Bank of England (BoE) hat davor gewarnt, dass andere Teile des Nicht-Banken-Finanzsystems durch stark steigende Renditen von Staatsanleihen gefährdet sein könnten, nachdem sie gezwungen war, zur Unterstützung britischer Pensionsfonds einzugreifen. Die Zentralbank veröffentlichte ein Protokoll der Sitzung ihres Financial Policy Committee (FPC) vom 30. September, in dem die Besorgnis über andere Teile des Finanzsystems hervorgehoben wurde. Das FPC erklärte, dass wie bei den LDIs auch andere Fonds gezwungen sein könnten, fremdfinanzierte Positionen aufzulösen, was durch höhere Nachschussforderungen noch verstärkt werden könnte.

Bank of England bestätigt, dass Kaufprogramm am Freitag endet

Die Bank of England (BoE) hat bekräftigt, dass ihr Kaufprogramm zur Unterstützung britischer Pensionsfonds wie geplant am Freitag enden wird, was in Kontakten mit Banken "absolut klar" gemacht worden sei. Die Zentralbank hatte am 28. September ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen aufgelegt, nachdem deren Kurse stark gefallen waren und die Pensionsfonds deshalb Barmittel benötigten, um sogenannte Liability-Driven-Investments (LDI) zu stützen.

Großbritanniens Probleme wachsen mit schwächerer Wirtschaft

Die britische Wirtschaft hat im August einen überraschenden Rückgang verzeichnet, der die Sorgen vor einer Rezession verstärken dürfte, zumal das Land am Rande einer Finanzkrise steht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im August um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, nach einem Wachstum von 0,1 Prozent im Juli, wie die Statistikbehörde mitteilte. In den drei Monaten bis August sank das BIP ebenfalls um 0,3 Prozent zum Vorquartal.

SocGen: EZB hebt Zinsen um 75 Punkte an - Mitte 2023 bei 3 Prozent

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird seine Zinsen im Oktober nach Einschätzung von Societe-Generale-Volkswirt Anatoli Annenkov erneut um 75 Basispunkte anheben. "Mehrere EZB-Ratsmitglieder haben weitere signifikante Zinsschritte gefordert, einen höheren neutralen Zinssatz als bisher genannt und sogar eine Verringerung der Bilanzsumme angedeutet", schreibt Annenkov in seinem Ausblick auf die Ratssitzung am 26./27 Oktober. Auch in Anbetracht der robusten harten Konjunkturdaten und der anhaltend aggressiven Haltung der Fed erwarte er nun eine weitere Anhebung um 75 Basispunkte.

Leck an Druschba-Pipeline zwischen Russland und Deutschland

In Polen ist an einer der beiden Leitungen der Druschba-Pipeline zwischen Russland und Deutschland ein Leck entdeckt worden. "Die Gründe für den Vorfall sind derzeit nicht bekannt, das Pumpen in die beschädigte Leitung wurde sofort gestoppt", teilte der polnische Betreiber Pern mit. Der Schaden war demnach am Dienstagabend in Zentralpolen festgestellt worden, die zweite Leitung funktioniert normal. Der betroffene nördliche Strang der Druschba-Pipeline versorgt Polen und Deutschland mit russischem Erdöl, er führt zur Raffinerie im brandenburgischen Schwedt.

Ministerium: Keine Unterbrechung von Öllieferungen über Druschba-Röhre

Aktuell gibt es laut Bundeswirtschaftsministerium keine Unterbrechungen von Rohöllieferungen über die Druschba-Pipeline von Polen nach Ostdeutschland. Eine Ministeriumssprecherin erklärte, dass weiter Rohöl über die Druschba Pipeline 'Freundschaft 1' über Polen an die beiden Raffinerien Schwedt und Leuna komme. "Diese Lieferungen sind nicht unterbrochen", erklärte die Sprecherin. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell gewährleistet."

Umfrage: Nur jeder dritte Betrieb hat Notfallplan für Energie

Nur knapp jedes dritte deutsche Unternehmen hat laut einer Umfrage einen Notfallplan, um die Energiekrise zu bewältigen. Das geht aus einer Personalleiterbefragung unter 700 Personalverantwortlichen hervor, die Randstad und das Info-Institut durchgeführt hat. "Je kleiner das Unternehmen, desto seltener wurden Maßnahmen auf den Weg gebracht. Bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden haben 60 Prozent entsprechende Vorkehrungen getroffen. Bei Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitenden sind es nur noch 15 Prozent", sagte Ifo-Forscherin Johanna Garnitz.

SPD-Fraktion stärkt Grünen im Atomstreit mit FDP den Rücken

Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich im Atomstreit hinter die Position der Grünen gestellt und will einen Streckbetrieb für zwei Atomkraftwerke bis kommendes Frühjahr beschließen. "Die Position der SPD-Bundestagsfraktion ist die, dass wir das, was wir gemeinsam verabredet haben, auch umsetzen möchten. Das hat ja etwas mit Verbindlichkeit und Verlässlichkeit zu tun", sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast. Die FDP hat eine Laufzeitverlängerung bis 2024 gefordert. Der Streckbetrieb für zwei süddeutsche Atomkraftwerke müsse im Parlament bis Ende nächster Woche beschlossen werden, damit er umgesetzt werden könne.

Frankreich fordert Esso-Arbeiter zu Ende der Blockaden auf

Die französische Regierung fordert die Beschäftigten von Esso in Frankreich offiziell auf, die Blockade der Tanklager und Raffinerien zu beenden und die Versorgung der Tankstellen des Landes wiederherzustellen. "Ich habe die Einleitung des Verfahrens zur Einberufung der Arbeitnehmer beantragt, die für den Betrieb der Depots dieses Unternehmens essentiell sind", sagte die französische Premierministerin Elisabeth Borne am Dienstag vor der Nationalversammlung.

Studie: Doppelte Transformation könnte Schere in Europa weiter öffnen

Die sogenannte doppelte Transformation in Europa droht nach einer Studie die Schere zwischen den verschiedenen Großstädten und Regionen weiter zu vergrößern. Wie die Bertelsmann Stiftung analysierte, gibt es erhebliche Unterschiede, wie anpassungsfähig einzelne Gebiete in Europa in Bezug auf den grünen und den digitalen Wandel sind. Demnach dürften Großstädte und Regionen der Hochtechnologie "davonziehen", während ländliche Gebiete und Regionen mit CO2-intensiver Industrie "den Anschluss verlieren".

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 7. Okt -2,0% auf 214,3 (Vorwoche: 218,7)

US/MBA Purchase Index Woche per 7. Okt -2,1% auf 170,5 (Vorwoche: 174,1)

US/MBA Refinance Index Woche per 7. Okt -1,8% auf 423,2 (Vorwoche: 430,9)

Mexiko Industrieproduktion Aug unverändert gg Vormonat

Mexiko Industrieproduktion Aug +3,9% (PROG: +3,0%) gg Vj

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

October 12, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)