Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsches BIP steigt 2021 um 2,7 Prozent - Starker BIP-Rückgang im 4Q

Die deutsche Wirtschaft ist 2021 nach dem coronabedingten Absturz im Vorjahr wie erwartet deutlich gewachsen, sie erreichte aber noch nicht wieder die Leistung des Vor-Corona-Jahres 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Veröffentlichung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahresdurchschnitt um 2,7 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Plus von 2,7 Prozent prognostiziert. Auch bereinigt um die Anzahl der Arbeitstage erhöhte sich das BIP um 2,7 Prozent. Volkswirte hatten einen Zuwachs von 2,6 Prozent erwartet.

Bankhaus Lampe: Deutsche BIP-Zahlen werfen Fragen auf

Der erwartungsgemäße Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,7 Prozent im Jahr 2021 wirft aus Sicht von Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Fragen auf, weil das BIP nach Aussagen der Statistiker im vierten Quartal deutlich geschrumpft sein soll. "Die Fragen sind: Wie stark sind die Vorquartale nach oben revidiert worden, und wie sieht der Überhang aus", sagte Krüger. So lasse sich keine befriedigende Prognose für 2022 abgeben.

KfW: 2021 schwächer als zu Jahresbeginn erhofft

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib weist darauf hin, dass das für 2021 gemeldete deutsche Wirtschaftswachstum mit 2,7 Prozent schwächer ausgefallen ist als zu Jahresbeginn erwartet. "Die äußerst hartnäckigen globalen Lieferkettenprobleme, zwei weitere Corona-Wellen und ein kaufkraftzehrender Inflationsanstieg haben am Ende eine schnellere Erholung im vergangenen Jahr verhindert", schrieb sie in einem Kommentar.

Commerzbank: Deutsches BIP steigt 2022 um 3 Prozent

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist etwas überrascht von der Aussage des Statistischen Bundesamts, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 0,5 bis 1,0 Prozent geschrumpft sein soll. "Für die Industrie zeichnet sich für das vierte Quartal ein leichtes Plus ab, nachdem die Autoindustrie ihre Produktion überraschend drei Monate in Folge gesteigert hat. Aber offenbar hat der coronabedingte Einbruch bei den Dienstleistungen das leichte Plus in der Industrie überkompensiert", schreibt Krämer in einem Kommentar. Dessen ungeachtet und trotz der Erwartung, dass das BIP auch im ersten Quartal sinken wird, rechnet er für 2022 unverändert mit einem Wirtschaftswachstum von 3 Prozent.

IfW: Pandemiebedingte Belastungen waren stärker als absehbar

Der Leiter Konjunktur Deutschland am IfW Kiel, Nils Jannsen, hat nach den jüngsten Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) eine schwächere Entwicklung der Wirtschaftsleistung konstatiert als vom Kiel Institut für Weltwirtschaft erwartet. "Offenbar waren die pandemiebedingten Belastungen im Schlussquartal stärker als noch im Dezember absehbar war", sagte Jannsen. Wichtig für die Einordnung der Zahlen sei, dass in das amtliche Jahresergebnis zum BIP nun erstmals Lizenzeinnahmen des Impfstoffentwicklers Biontech eingeflossen seien. Ohne diese hätte die Zuwachsrate laut Jannsen bei 2,2 Prozent statt jetzt 2,7 Prozent gelegen.

Ifo sieht für deutsche Wirtschaft Dämpfer im Winterhalbjahr

Im Winterhalbjahr hat die deutsche Wirtschaft laut Ifo Institut die kräftige Erholung vom vergangenen Sommer vorübergehend unterbrochen. Nach der Veröffentlichung der jüngsten deutschen Wachstumszahlen sieht das Münchner Institut dennoch zuletzt Anzeichen für Entspannung in der Industrie und auf dem Bau. "Der wirtschaftliche Stillstand im Winter wird vor allem durch die vierte Coronawelle verursacht, die dem Gastgewerbe und anderen konsumnahen Dienstleitern ein Umsatzminus beschert", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

IMK sieht gute Chancen für deutlich höheres Wachstum

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat sich nach der Veröffentlichung der jüngsten deutschen Wachstumszahlen optimistisch für ein deutlich höheres Wachstum in diesem Jahr gezeigt, aber auch auf Risiken aus dem Energiesektor hingewiesen. "Insgesamt ist die wirtschaftliche Erholung 2021 schwächer ausgefallen, als wir - und viele andere - Anfang des vergangenen Jahres prognostiziert hatten", konstatierte der wissenschaftliche Direktor Sebastian Dullien.

DIHK: Wachstum 2021 zu schwach für Aufholprozess

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat nach der Veröffentlichung der jüngsten deutschen Wachstumszahlen die umgehende Schaffung "wachstumsfreundlicher und verlässlicher Rahmenbedingungen" angemahnt. "Das Wirtschaftswachstum 2021 war für den notwendigen Aufholprozess der deutschen Wirtschaft zu schwach", sagte Hauptgeschäftsführer?Martin Wansleben. "Das Vorkrisenniveau wird Deutschland vermutlich erst im späten Jahresverlauf erreichen." Materialengpässe, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie ein zunehmender Fachkräftemangel belasteten derzeit die Konjunktur.

BGA pocht nach BIP-Zahlen auf Wettbewerbsfähigkeit

Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, hat angesichts der jüngsten Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf wettbewerbsfähige Bedingungen für die Wirtschaft gedrungen. "Die Wirtschaft ist nach dem Einbruch wieder auf Erholungskurs - aber schwächer als erwartet", erklärte er. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung aus dem Jahr 2020 sei insgesamt noch nicht wieder aufgeholt.

Commerzbank hebt Inflationsprognose 2022 für Euroraum an

Die Volkswirte der Commerzbank haben ihre Prognose für die Entwicklung der Verbraucherpreise im Euroraum im laufenden Jahr angehoben. Sie rechnen nun mit einer früheren Leitzinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) als bisher, wie Chefvolkswirt Jörg Krämer mitteilte. "Unsere Inflationsprognose für den Jahresdurchschnitt 2022 steigt deutlich von 2,4 auf 3,3 Prozent (Deutschland: von 3,3 auf 4,2 Prozent), die für die Kerninflation von 1,5 auf 2,2 Prozent", schrieb Krämer.

Bundesregierung erwartet Aufschwung im weiteren Jahresverlauf

Die Bundesregierung hat eine zuletzt gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung festgestellt, aber einen Aufschwung im weiteren Jahresverlauf in Aussicht gestellt. "Das Schlussquartal 2021 dürfte angesichts wieder notwendiger Beschränkungen in den kontaktintensiven Dienstleistungen und Produktionsschwierigkeiten in der Industrie aufgrund der anhaltenden Lieferengpässe schwach verlaufen sein", erklärte das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. Nun komme es darauf an, "durch Fortschritt bei den Impfungen gut durch den zweiten Pandemiewinter zu kommen und den Fortgang der wirtschaftlichen Aktivitäten zu sichern", hieß es in dem Bericht.

Lindner: Bund macht 24,8 Milliarden weniger Schulden als geplant

Der Bund muss laut Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für 2021 insgesamt deutlich weniger neue Schulden aufnehmen als ursprünglich geplant. "Trotz des Nachtragshaushaltes müssen 24,8 Milliarden Euro weniger Schulden gemacht werden als von der Vorgängerregierung geplant", sagte Lindner im Bundestag. Damit werde die Nettokreditaufnahme reduziert. "Wir tun also das, was nötig ist, aber es wird nicht ausgereizt, was möglich wäre", hob er hervor. Die Finanzpolitik sende damit "ein Signal über deutsche Grenzen hinaus". Insgesamt war bisher für 2021 eine Nettokreditaufnahme von 240 Milliarden Euro vorgesehen.

Scholz redet Mittwoch bei dem virtuellen Weltwirtschaftsforum

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Mittwoch auf dem virtuellen Davos-Dialog des Weltwirtschaftsforums teilnehmen. Nach Angaben der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann wird er um 13.00 Uhr eine Rede halten und im Anschluss Fragen des Präsidenten des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, beantworten.

Nordkorea feuert "unbekanntes Projektil" ab

Bei dem mutmaßlich dritten Raketentest in gut einer Woche hat Nordkorea am Freitag ein "unbekanntes Projektil" abgefeuert. Der südkoreanische Generalstab teilte mit, Nordkorea habe ein "unbekanntes Projektil" in Richtung Osten abgeschossen. Die japanische Küstenwache erklärte, sie habe "um 14.55 Uhr (Ortszeit, 06.55 MEZ) den Start einer mutmaßlich ballistischen Rakete oder von Raketen" beobachtet.

+++ Konjunkturdaten +++

Schweden Dez Verbraucherpreise +1,3% gg Vormonat

Schweden Dez Verbraucherpreise PROGNOSE: +1,2% gg Vormonat

Schweden Dez Verbraucherpreise +3,9% gg Vorjahr

Schweden Dez Verbraucherpreise PROGNOSE: +3,7% gg Vorjahr

Eurozone/Handelsbilanz Nov Defizit 1,5 Mrd EUR (Vj Überschuss 25,0 Mrd EUR)

Eurozone/Exporte Nov +3,0%, Importe +4,5% gg Vormonat - saisonbereinigt

Eurozone/Handelsbilanz Nov saisonbereinigt Defizit 1,3 Mrd EUR (Okt: Überschuss 1,8 Mrd EUR)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 14, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)