Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Bundesregierung senkt Wachstumsprognose für 2021 wegen Lieferengpässen

Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr aufgrund der Lieferengpässe in der Wirtschaft und der hohen Energiekosten deutlich gesenkt. Für das kommende Jahr zeigen sich die Ökonomen von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hingegen optimistischer und erwarten ein Wirtschaftswachstum von 4,1 Prozent nach 2,6 Prozent in diesem Jahr. Zuvor hatte Altmaier im ARD-Morgenmagazin bereits die Wachstumszahl für 2021 verkündet. Im April war die Bundesregierung noch von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,5 Prozent ausgegangen.

BDI: Stotternder Wirtschaftsmotor muss Weckruf für Koalitionäre sein

Die deutsche Industrie hat an die Koalitionsparteien appelliert, angesichts des stotternden Wirtschaftsmotors die Wirtschaftskräfte in Deutschland zu stärken und eine umfassende Steuerreform vorzunehmen. Die anhaltenden Folgen der Pandemie und Lieferschwierigkeiten bremsten den deutschen Aufschwung aus. Daher sei erst für das kommende Jahr mit einer kräftigen wirtschaftlichen Erholung zu rechnen, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) anlässlich der neuen Wachstumsprognose der Bundesregierung.

DIW erwartet zum Jahresende nur mageres Wirtschaftswachstum

Das deutsche Wirtschaftswachstum wird sich im vierten Quartal nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) deutlich verlangsamen. Das Institut schätzt, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzen drei Monaten dieses Jahres nur noch um etwa 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal wachsen wird. Für die Monate Juli bis September geht das Institut von einem Wachstum von knapp 1,5 Prozent aus.

DIHK warnt vor Schwenk zu "neuer Form autarker Nationalökonomie"

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt die künftige Bundesregierung vor übertriebenen Maßnahmen gegen die momentanen Lieferengpässe etwa bei Halbleitern. "Unsere Lieferketten sind sehr komplex und die momentane Knappheit ist auch auf die großen Konjunkturprogramme in den USA und China zurückzuführen", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian im Interview mit dem Handelsblatt. Aber es spreche einiges dafür, dass sich das im kommenden Jahr normalisiere.

BA: Nachfrage nach Arbeitskräften auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland ist im Oktober von einem hohen Niveau leicht gestiegen. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) erhöhte sich um 2 Punkte auf 126 Zähler, wie die Bundesagentur (BA) mitteilte. "Die Dynamik ist dabei schwächer als im Frühsommer, als sie von Aufholeffekten geprägt war", erklärte die BA. Im Vergleich zum Oktober 2020 liegt der Stellenindex 29 Punkte im Plus.

EZB: Unternehmenskredite wachsen im September stärker

Das Wachstum der Kreditvergabe im Euroraum hat sich im September verstärkt. Die Jahreswachstumsrate der Buchkreditvergabe an Nicht-Finanz-Unternehmen lag nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 2,1 (August: 1,5) Prozent. Gegenüber dem Vormonat stieg die Vergabe von Unternehmenskrediten um 23 Milliarden Euro, nachdem sie im August um 12 Milliarden angezogen hatte.

Altmaier: Nächster Bundesbank-Präsident solle für Stabilität stehen

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat an die kommende Bundesregierung appelliert, bei der Besetzung der Bundesbank-Spitze ein Signal der geldpolitischen Stabilität zu senden. Der scheidende Bundesbank-Präsident Jens Weidmann habe eine "klare geldpolitische Vorstellung" und einen "klaren Kompass" gehabt, was dazu beigetragen habe, die Attraktivität des Standorts Deutschland zu erhöhen.

EU-Kommission will erst 2025 Auflagen für krisenfestere Banken

Die EU-Kommission will den europäischen Banken erst ab 2025 härtere Auflagen zur Vermeidung neuer Finanzkrisen machen. "Die Absicht ist, sicherzustellen, dass die Regeln ab dem ersten Januar 2025 vollständig anwendbar sind", sagte Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis in Brüssel. Damit verschiebt die EU-Kommission die Umsetzung des Reformpakets Basel III um zwei Jahre.

Scholz rechnet mit geringerer Staatsverschuldung im laufenden Jahr - Bericht

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) rechnet 2021 mit einer geringeren Verschuldung als noch vor einigen Monaten angenommen. Das gesamtstaatliche Defizit werde im laufenden Jahr bei rund 7,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen, berichtet das Handelsblatt mit Verweis auf die aktuellen Haushaltsprojektion, die das Bundesfinanzministerium an die EU-Kommission übermittelt hat. Das Finanzministerium konnte nicht unmittelbar für eine Stellungnahme erreicht werden. Im April hatte das Finanzministerium noch mit 9 Prozent Staatsdefizit gerechnet.

Scholz: Ampel bringt im ersten Jahr alle Gesetze, um Stromlücke zu verhindern

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat für das erste Jahr einer möglichen Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP umfassende Gesetzesinitiativen zur Sicherung des Strombedarfs der Wirtschaft angekündigt. "Wir stehen vor großen Veränderungen", betonte Scholz beim 7. Ordentlichen Gewerkschaftskongress der IG BCE in Hannover. "Die neue Regierung wird im ersten Jahr alle gesetzlichen Veränderungen auf den Weg bringen, alle Weichen stellen, damit Deutschland nicht eine Stromlücke hat, sondern genügend Strom produzieren kann für die Industrie der Zukunft", stellte er in Aussicht.

SPD, Grüne und FDP einigen sich auf Corona-Maßnahmen nach epidemischer Notlage

Die Ampel-Parteien wollen die epidemische Lage von nationaler Tragweite Ende November auslaufen lassen und zugleich eine Übergangsregelung für künftige Corona-Maßnahmen schaffen. "Wir legen den Ländern einen Instrumentenkasten auf den Tisch, damit sie je nach Infektionslage handeln können", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPD und FDP. Die drei Parteien planen eine bis zum 20. März 2022 geltende Übergangsregelung, die die Fortführung eines Teils der bisherigen Corona-Maßnahmen ermöglicht.

Juso-Vorsitzende kritisiert Debatte um Rente über Aktienmarkt

Die Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal hat die Diskussion um eine Rente über den Aktienmarkt kritisiert. "Ich finde, zum Teil ist das eine sehr falsch gelenkte Debatte, die ein bisschen so tut, als würde sich das Rentenproblem am Aktienmarkt lösen", sagte Rosenthal im ARD-Morgenmagazin. Es helfe nicht, alleine auf den Aktienmarkt zu schauen. Die gesetzliche Rente müsse gestärkt werden.

Ministerpräsident Weil übt scharfe Kritik an der Deutschen Bahn

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat mit Blick auf die aktuelle Debatte über den Umweltschutz scharfe Kritik an der Deutschen Bahn (DB) geübt. "Die Unzuverlässigkeit der Bahn ist inzwischen beunruhigend, auch und gerade aus Klimaschutzgesichtspunkten", sagte der SPD-Politiker im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Bahn-Studie: 55 Millionen Bürger ohne ausreichenden ÖPNV

Nur rund 27 Millionen Bundesbürgern, die in Großstädten und Metropolregionen leben, steht aktuell ein sehr guter öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) zur Verfügung. Für rund 55 Millionen Menschen, die im Umland oder im ländlichen Raum wohnen, ist das Angebot deutlich geringer und oft nicht ausreichend. Dies ist das Ergebnis einer Mobilitätsstudie der Deutschen Bahn-Tochter Ioki, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.

Bundesnachrichtendienst soll durch Reform schneller und effizienter werden

Der Bundesnachrichtendienst (BND) will mit einer Organisationsreform Lehren aus Fehlern bei seiner Lageeinschätzung zu Afghanistan ziehen. BND-Präsident Bruno Kahl kündigte in einer Anhörung vor Bundestagsabgeordneten ein "neues organisatorisches Gerüst" für seinen Dienst an. Ziel sei unter anderem eine "schnelle Reaktionsfähigkeit".

+++ Konjunkturdaten +++

Frankreich/Verbrauchervertrauen Okt 99 (Sep: 101)

Frankreich/Verbrauchervertrauen Okt PROGNOSE: 101

Schweden Sep Exporte 146,2 Mrd SEK

Schweden Sep Importe 139,9 Mrd SEK

Schweden Sep Handelsbilanz Überschuss 6,3 Mrd SEK

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

October 27, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)