Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

BDI rechnet mit BIP-Anstieg 2021 um 3 Prozent

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat seine Prognose für die Zunahme des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr gesenkt. "Die deutsche Industrie rechnet für das gesamte Jahr mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um real 3 Prozent", erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Zuletzt hatten wir mit einem Plus von 3,5 Prozent gerechnet." Trotz starken Wachstums im zweiten Quartal werde die konjunkturelle Erholung im Jahr 2021 etwas schwächer ausfallen als im Juni erwartet.

EZB: Banken hatten auch wegen Kreditgarantien mehr Repo-Sicherheiten

Die Europäische Zentralbank (EZB) macht in einem aktuellen Aufsatz auf ein selten diskutiertes Element ihrer lockeren Geldpolitik aufmerksam: Sie hat während der Corona-Krise die Anforderungen an Wertpapiere gesenkt, die sie als Sicherheit in ihren Refinanzierungsgeschäften akzeptiert. Dazu gehörten auch staatliche garantierte Kredite.

BIZ: Geldpolitik erreicht Ziel bei niedriger Inflation nur langsam

Zentralbanken können ihr Inflationsziel in einem Umfeld niedriger Inflation und glaubwürdiger geldpolitischer Regime nach Aussage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nur langsam erreichen. Grund: Veränderungen des allgemeinen Preisniveaus sind in einem solchen Umfeld nicht breit angelegt, sondern beruhen stark auf sektoralen Preisänderungen. Um rasch das Inflationsziel zu erreichen, müsste die Zentralbank sehr kraftvoll agieren, was zu unerwünschten Verzerrungen der relativen Preise führen würde und andere unerwünschte Nebenwirkungen auslösen könnte.

BIZ: Ursache sinkender US-Langfristzinsen unklar

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat keine Erklärung für den Rückgang der langfristigen US-Renditen. "Nach Dekadenrekorden bei der Inflation sind die marktbasierten Erwartungen für die US-Leitzinsen gestiegen, während die Zinsen am langen Ende etwas überraschend gesunken sind", schreibt die BIZ in ihrem Quartalsbericht und fügt hinzu: "Woran das liegt, ist derzeit noch unklar." Auch in anderen Volkswirtschaften sei es so zu einer Verflachung der Zinsstrukturkurve gekommen.

Vergleichsportal: Gaspreise auf Rekordhoch

Die Gaspreise für private Haushalte haben ein Rekordhoch erreicht. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden zahle aktuell im Schnitt 1.516 Euro jährlich für Gas, teilte das Verbraucherportal Check24 mit. Grund sind vor allem die stark gestiegenen Einkaufspreise: Der Börsenpreis für Gas liege auf einem Allzeithoch. Von September 2020 bis September 2021 stieg der Preis pro Megawattstunde demnach von 7,99 Euro auf 44,03 Euro, ein Anstieg um 451 Prozent.

Britische Hauspreise auf Rekordhoch im September

Die Hauspreise in Großbritannien haben im September ein Rekordhoch erreicht. Der Markt befinde sich in seinem bisher wettbewerbsintensivsten Zustand, obwohl es erste Anzeichen für ein besseres Marktgleichgewicht im Herbst gebe, erklärte das Immobilienportal Rightmove. Der Durchschnittspreis für Immobilien, die auf den Markt kommen, stieg im September um 1.091 Pfund (1.277 Euro), was einem Anstieg von 0,3 Prozent entspricht und den nationalen Durchschnitt auf ein Allzeithoch von 338.462 Pfund (396.205 Euro) bringt.

Scholz nimmt an Sondersitzung zu Geldwäsche doch persönlich teil

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist nach Angaben des Linke-Fraktionsvize Fabio De Masi anders als zuvor angekündigt doch persönlich zur Sondersitzung des Bundestagsfinanzausschusses zu den Durchsuchungen seines Ministeriums im Zusammenhang mit der Anti-Geldwäscheeinheit FIU erschienen. "Überraschung Olaf Scholz ist im Finanzausschuss", erklärte De Masi über den Kurznachrichtendienst Twitter. Der Nachrichtensender Phoenix berichtete, der SPD-Kanzlerkandidat habe den Sitzungssaal durch eine Hintertür betreten.

Söder gibt als Ziel für Bundestagswahl Sieg über SPD aus

CSU-Chef Markus Söder hat für die Union den Sieg über die SPD zum Ziel bei der Bundestagswahl erklärt. "Das Ziel ist klar, die Nummer eins zu werden", sagte Söder nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München vor Journalisten. Nur wenn die Union vor der SPD liege, bestehe die Chance, am Ende zu gewinnen. "Es wird knapp, aber alles ist drin", sagte Söder. Er erwarte am Wahltag am kommenden Sonntag ein Wimpernschlagfinale. Für die Union sei seiner Einschätzung nach die Talfahrt der letzten Wochen gestoppt, es gehe leicht wieder nach oben. Sollte die Union abgewählt werden, gehe er von einer "massiven Benachteiligung" Bayerns aus, sagte der bayerische Ministerpräsident.

Buschmann nennt erste Bedingungen für Koalition mit FDP

Sechs Tage vor der Bundestagswahl zieht die FDP zwei rote Linien für mögliche Bündnispartner. Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann sagte dem Fernsehsender Bild Live, mit der FDP werde es keine Steuerhöhungen und ein Festhalten an der Schuldenbremse geben. "Völlig klar ist für uns: Es kann keine Steuererhöhungen geben", erklärte Buschmann. "Diese Schraube, diese Last, die die Menschen auf dem Rücken tragen, dürfen wir nicht erhöhen, sondern sie muss gesenkt werden. Und das ist conditio sine qua non für die FDP." Auch an der Schuldenbremse wolle die FDP ohne Kompromisse festhalten. Sie dürfe "nicht aufgeweicht werden".

SPD, FDP und Grüne wollen Wahlrechtsreform ohne Union angehen

Spitzenpolitiker von SPD, FDP und Grünen planen für die nächste Legislaturperiode eine neue Wahlrechtsreform auch gegen den Widerstand der Union. "Die derzeitige Rechtslage beim Wahlrecht ist nur eine Zwischenlösung", sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Carsten Schneider dem Portal The Pioneer. Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Britta Haßelmann sagte, die "völlig gescheiterte Wahlrechtsreform" der GroKo gefährde Ansehen und Arbeitsfähigkeit des Parlaments. FDP-Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann sagte angesichts des zu erwartenden XXL-Bundestags, Union und SPD hätten "völlig verantwortungslos" agiert.

Kassenärzte-Chef: Herdenimmunität wird es nicht geben

Deutschland wird nach Überzeugung des Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, keine Herdenimmunität gegen das Coronavirus erreichen. "Für eine Herdenimmunität müssten Sie 100 Prozent haben, weil wir wissen, die Impfung verschafft keine sterile Immunität", sagte Gassen im ZDF-Morgenmagazin. Impfungen von zwei Dritteln reichten nicht, damit sich das ungeimpfte Drittel nicht mehr anstecke. "Das wissen wir, funktioniert bei Delta nicht." Insofern müsse man sich von der Herdenimmunität "verabschieden", meinte Gassen.

Regierungspartei holt Zweidrittelmehrheit bei russischen Parlamentswahlen

Die Regierungspartei von Präsident Wladimir Putin hat bei den russischen Parlamentswahlen nach eigenen Angaben die für Verfassungsänderungen wichtige Zweidrittelmehrheit verteidigt. Der Generalsekretär von Geeintes Russland, Andrej Turtschak, erklärte, seine Partei habe mindestens 315 der 450 Sitze gewonnen. Er sprach von einem "klaren und sauberen" Sieg, obwohl die Wahl von massiven Betrugsvorwürfen überschattet wurde.

Kadyrow erhält bei Wahl in Tschetschenien mehr als 99 Prozent

Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow hat laut staatlichen Medienberichten bei der Parlamentswahl in Russland mehr als 99 Prozent der Stimmen erhalten. Wie die Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtete, entfielen nach der Auszählung von gut der Hälfte der abgegebenen Stimmen 99,6 Prozent auf Kadyrow.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

September 20, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)