Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Sentix: Konjunkturerwartungen sinken zum vierten Mal in Folge

Der vom Beratungsunternehmen Sentix für Deutschland erhobene Konjunkturindex ist im September abermals gesunken. Der Gesamtindex sank auf 20,9 (August: 25,7) Punkte, der Lageindex gab auf 36,0 (38,5) Punkte nach, und der Erwartungsindex fiel mit dem vierten Rückgang in Folge auf 6,8 (13,5) Zähler. Das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. "Der Zenit des konjunkturellen Aufholprozesses nach den Corona-Lockdowns ist durchschritten. Nun stellt sich die Frage, ob wir nur ein Durchatmen oder eine Wende einleiten", erklärte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.

Deutscher Auftragseingang im Juli von Großaufträgen gestützt

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Juli entgegen den Erwartungen nicht gesunken - allerdings nur wegen Großaufträgen im Schiffbau. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg er gegenüber dem Vormonat um 3,4 Prozent und lag kalenderbereinigt um 24,4 (Juni: 26,5) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Rückgang von 0,2 Prozent prognostiziert.

Commerzbank: Deutscher Auftragsboom flaut ab

Der Auftragsboom der deutschen Industrie flacht aus Sicht von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen trotz des unerwarteten, aber vor allem auf einem Großauftrag beruhenden Anstiegs der Bestellungen im Juli ab. "Blickt man auf die Herkunft der Aufträge, sind die Bestellungen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Euroraum im Juli zurückgegangen, womit man gerade im Euroraum inzwischen eher von einer Seitwärtsbewegung als von einer Aufwärtstendenz sprechen muss", schreibt Solveen in einem Kommentar.

IMK: Auftragseingang zeigt intakte Erholung

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat die besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingänge als Indiz für eine intakte Konjunkturerholung gewertet. "Die deutsche Industrie hat im Juli so viele Neubestellungen verbucht wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1991", erklärte der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts, Sebastian Dullien. "Auch wenn der erneute Anstieg in erster Linie von Großaufträgen getrieben wurde, zeigen die Zahlen, dass die konjunkturelle Erholung grundsätzlich intakt ist."

HDE: Infektionsgeschehen verpasst Verbraucherstimmung weiteren Dämpfer

Die Verbraucherstimmung hat sich laut Handelsverband Deutschland (HDE) im September den zweiten Monat in Folge eingetrübt. Wie das aktuelle HDE-Konsumbarometer zeige, falle der Index auf das Vorjahresniveau, teilte der HDE mit. Der Indikator fiel im September den Angaben zufolge auf 98,39 von 100,38 Punkten. Sein Rückgang um fast 2 Punkte werde "von einem Wandel im Infektionsgeschehen begleitet". Bei steigenden Infektionszahlen stocke die Impfkampagne.

KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer sinkt zum zweiten Mal in Folge

Die deutschen Mittelständler machen sich nach Erkenntnissen des Ifo-Instituts und der KfW verstärkt Sorgen um die Zukunft. Das von KfW und Ifo im August erhobene Mittelstandsbarometer sinkt um 2,3 Punkte auf 6,9 Saldenpunkte. Treiber des Rückgangs sind erneut die Geschäftserwartungen der kleinen und mittleren Unternehmen, die wie bereits im Vormonat deutlich sinken (minus 6,4 auf 0,8 Saldenpunkte).

SPD-Kanzlerkandidat Scholz von Frankreichs Präsident Macron empfangen

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ist am Montag mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in Paris zusammengetroffen. Bei dem Gespräch im Elysée-Palast soll es unter anderem um den von Scholz vorgeschlagenen internationalen Klimaclub und die Corona-Krise gehen. Das Treffen gilt aber auch als Kennenlern-Termin mit Blick auf den anstehenden Wechsel im Kanzleramt in Berlin. Scholz liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl Ende September derzeit vorne.

Söder fordert Entlastungen für Mittelstand und höhere Pendlerpauschale

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat steuerliche Entlastungen für den Mittelstand und eine Erhöhung der Pendlerpauschale zum Ausgleich für höhere Benzinpreise gefordert. "Wir müssen entlasten, wo es sinnvoll ist", sagte Söder auf dem politischen Gillamoos-Frühschoppen im bayerischen Abensberg. Der CSU-Chef warf der SPD, den Grünen und den Linken vor, nach der Bundestagswahl Steuern erhöhen sowie Schulden und Bürokratie auszuweiten zu wollen.

Menschenrechtler zeigen deutsche Firmen wegen möglicher Zwangsarbeit in China an

Die Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) hat beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe Strafanzeige gegen mehrere deutsche Textilmarken und Händler gestellt. Unter anderem Hugo Boss und Lidl profitierten direkt oder indirekt von Zwangsarbeit von Uiguren in der chinesischen Region Xinjiang, warf ihnen die Organisation in Berlin vor. Damit könnten die Unternehmen in Verbrechen gegen die Menschlichkeit involviert sein.

Drei Viertel wollen überall bargeldlos bezahlen können - Umfrage

Rund drei Viertel der Deutschen fordern nach einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom, an jedem Verkaufspunkt bargeldlos bezahlen zu können. "Wir brauchen echte Wahlfreiheit beim Bezahlen. Es geht nicht darum, das Bargeld abzuschaffen, sondern den Kundinnen und Kunden an jedem Ort die freie Entscheidung zu überlassen, wie sie bezahlen möchten", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Niemand sollte mehr gezwungen werden, ständig Bargeld bei sich zu tragen."

Belarussische Oppositionelle Kolesnikowa zu elf Jahren Haft verurteilt

Nach den Massenprotesten im vergangenen Jahr ist in Belarus die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Ihr ehemaliger Anwalt Maxim Snak muss ebenfalls lange ins Gefängnis, er bekam eine zehnjährige Haftstrafe, wie ein Oppositionsmedium mitteilte. Beiden war wegen der Massenproteste gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko eine "Verschwörung zur Machtergreifung" sowie der "Aufruf zu Aktionen gegen die nationale Sicherheit" vorgeworfen worden.

Deutscher Botschafter in China gestorben

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in China, Jan Hecker, ist gestorben. Das gab das Auswärtige Amt in Berlin bekannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich erschüttert. "Ich trauere um einen hochgeschätzten langjährigen Berater von tiefer Menschlichkeit und herausragender Fachkenntnis", erklärte sie in einer Mitteilung. Der 54-Jährige hatte den Posten erst im August übernommen. Zuvor war er Merkels außenpolitischer Berater gewesen. Über die Umstände des unerwarteten Todes des Diplomaten wurde nichts mitgeteilt.

Märkte dürften Kishida-Kandidatur in Japan begrüßen

Fumio Kishida, ein Kandidat für den Chefposten der japanischen Regierungspartei LDP, der wirtschaftliche Anreize in Höhe von mehreren Billionen Yen fordert, wird am Aktienmarkt wahrscheinlich positiv bewertet werden, kalkuliert Sumitomo Mitsui DS Asset Management. Die Anleger müssten jedoch die längerfristigen Auswirkungen von Kishidas politischen Vorschlägen auf den Aktienmarkt beachten, da er eine breitere Verteilung des Reichtums anstrebt und der geldpolitischen Lockerung der Bank of Japan ablehnend gegenübersteht, finden die Analysten.

WWF: Plastikproduktion eines Jahres verursacht Folgekosten in Billionenhöhe

Mit deutlichen Zahlen warnt die Umweltschutzorganisation WWF vor den immens hohen Folgekosten von scheinbar billigen Plastikprodukten. Regierungen und die Gesellschaft müssten für jeden von Herstellern in die Plastikproduktion investierten Dollar mindestens zehnmal so viel bezahlen, um die negativen Auswirkungen unter anderem auf die Umwelt zu beheben, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Der größte Teil der Kosten werde durch Schäden an den Ökosystemen der Meere verursacht.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

September 06, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)