Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Markit: Deutsche Wirtschaft verliert im April an Schwung

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat im April leicht an Dynamik verloren. Während der Servicesektor stagnierte, schwächte sich die Industrie wegen Nachschubproblemen leicht ab. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank auf 56,0 von 57,3 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht.

Markit: Euroraum-Wirtschaft mit stärksten Wachstum seit Juli 2020

Die Eurozone hat im April das stärkste Wachstum seit Juli 2020 verzeichnet. Ausschlaggebend dafür waren die Rekordausweitung der Industrieproduktion und die erste Steigerung der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor seit letztem August. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 53,7 Zähler von 53,2 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 52,9 Punkte vorhergesagt.

Commerzbank: Euroraum-PMIs überzeichnen gute Lage

Der unerwartete Anstieg der Einkaufsmanagerindizes (PMIs) des Euroraums lässt die Wirtschaftslage nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil besser aussehen als sie tatsächlich ist. Weil nennt dafür in einem Kommentar zwei Gründe: 1. Unternehmen beurteilen ihre Lage anhand des Vorjahresvergleichs. Der fällt wegen des coronabedingten Einbruchs vor einem Jahr sehr positiv aus. 2. Der Anstieg des Industrie-PMI beruht teilweise auf der Unterkomponente der Lieferzeiten. Sind die hoch, wird das als ein Nachfrageanstieg interpretiert.

Ökonomen heben Euroraum-Inflationsprognose für 2021 deutlich an

Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Volkswirte haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums im laufenden Jahr leicht gesenkt und die für 2022 etwas stärker angehoben. Ihre Inflationsprognose für 2021 hoben sie deutlich an, die Prognosen für die weiteren Jahre blieben aber unverändert. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters für das zweite Quartal prognostizieren die Experten für 2021 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,2 (zuvor: 4,4) Prozent. Für 2022 und 2023 werden BIP-Anstiege von 4,1 (3,7) und 1,9 (1,9) prognostiziert. Langfristig erwarten die Experten unverändert 1,4 Prozent Wachstum.

Staatsdefizit im Euroraum steigt im vierten Quartal auf 8,0 Prozent

Die staatlichen Haushaltsdefizite in der Eurozone sind im vierten Quartal 2020 gestiegen. Das saisonbereinigte öffentliche Defizit im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich auf 8,0 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Im dritten Quartal hatte das Defizit 6,4 Prozent betragen, im zweiten Quartal war der Rekordwert von 12,2 Prozent verzeichnet worden.

Notenbanken beenden Dollar-Tender mit 84 Tagen zum 1. Juli

Die US-Notenbank und weitere Zentralbanken haben angesichts der nachhaltigen Verbesserungen bei den Finanzierungsbedingungen für den US-Dollar und der geringen Nachfrage bei kürzlich durchgeführten Operationen zur Dollar-Liquiditätsversorgung beschlossen, Liquidität in US-Dollar mit einer Laufzeit von 84 Tagen nicht mehr anzubieten. Diese operationelle Änderung tritt am 1. Juli in Kraft, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) mitteilte.

Russlands Notenbank erhöht Leitzins um 50 Basispunkte

Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins erhöht, um die Währung des Landes inmitten der Spannungen mit dem Westen zu stützen. Die Zentralbank hob ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 5,00 Prozent an, nachdem sie zuletzt am 19. März den Zins erhöht hatte. Der Schritt ist auch eine Reaktion auf die wirtschaftliche Erholung, von der die Zentralbank erwartet, dass sie die Wirtschaft bis Mitte dieses Jahres auf das Produktionsniveau vor der Pandemie anheben wird.

Bundestag billigt Nachtragsbudget mit weiteren Schulden von 60,4 Mrd Euro

Der Bundestag hat den neuen Haushaltsplan von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) gebilligt, der zur Finanzierung von Maßnahmen wegen der Corona-Krise in einem zweiten Nachtragshaushalt weitere 60,4 Milliarden Euro an neuen Schulden vorsieht. Für den Gesetzentwurf stimmten Union und SPD, dagegen Linke, FDP und AfD, wie Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth bekanntgab. Die Grünen-Fraktion enthielt sich nach ihren Angaben. Insgesamt will der Bund damit in diesem Jahr 240,2 Milliarden Euro an neuen Krediten aufnehmen. Der Bundestag muss dafür aber noch erneut eine Überschreitung der Schuldengrenze aufgrund einer Notsituation genehmigen.

Bundestag genehmigt erneute Ausnahme von der Schuldengrenze

Der Bundestag hat die erneute Ausnahme von der grundgesetzlichen Schuldengrenze aufgrund einer Notsituation genehmigt, die Voraussetzung für das Inkrafttreten eines zuvor bereits vom Parlament beschlossenen Nachtragshaushalts ist. Wie Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth nach der namentlichen Abstimmung bekanntgab, votierten 370 Abgeordnete für die Ausnahmegenehmigung nach Artikel 115 des Grundgesetzes. 78 Abgeordnete stimmten dagegen und 184 enthielten sich. Nötig waren nach ihren Angaben 355 Stimmen.

Scholz: Werden nach der Pandemie wirtschaftlich durchstarten können

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat kurz vor der Abstimmung im Bundestag über seine Pläne für die Aufnahme zusätzlicher Mittel in diesem Jahr die Erwartung eines wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Corona-Pandemie betont. "Es geht darum, nach vorne zu kommen, die Pandemie zu überwinden", sagte Scholz in der Debatte über den geplanten Nachtragshaushalt für 2021 im Bundestag. Dieser sieht infolge der Coronavirus-Pandemie zusätzliche Kredite von 60,4 Milliarden Euro vor.

Energiewirtschaft hält EEG-Reform für zu kurz gesprungen

Die Stromwirtschaft hat die geplanten kleineren Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) begrüßt, aber insgesamt als unzureichend bewertet. Die angekündigte Senkung der Ökostromumlage auf höchstens 5 Cent in 2023 und 2024 sei zwar eine "wichtige Entlastung für die Haushalte", erklärte die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae. "Um grünen Strom wettbewerbsfähiger zu machen, sollte die EEG-Umlage mittelfristig weiter sinken."

OECD: Deutschland muss Geringqualifizierte besser weiterbilden

Fast jeder fünfte Arbeitsplatz in Deutschland birgt nach Einschätzung der OECD ein hohes Automatisierungsrisiko - und könnte damit wegfallen, weil eine Maschine die Arbeit übernimmt. Nötig sei deshalb ein Weiterbildungssystem, das insbesondere die Bedürfnisse Geringqualifizierter besser berücksichtige. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte, Deutschland müsse zur "Weiterbildungsrepublik" werden.

Von der Leyen hält Kompromiss bei Rahmenabkommen mit Schweiz für möglich

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich zuversichtlich gezeigt, mit der Schweiz eine Einigung über ein umfassendes Rahmenabkommen zu erzielen. Die EU habe "mit Aufmerksamkeit" die Bedenken der Schweiz bei Fragen entsendeter Arbeitnehmer, Staatsbeihilfen und der Personenfreizügigkeit zur Kenntnis genommen, sagte von der Leyen bei einem Besuch des schweizerischen Bundespräsidenten Guy Parmelin in Brüssel. Sie glaube, "dass es möglich ist, einen Kompromiss zu finden".

Russland beginnt mit Truppenabzug von ukrainischer Grenze

Die russische Armee hat nach offiziellen Angaben aus Moskau am Freitag mit dem Abzug von Truppen von der ukrainischen Grenze begonnen. Militärische Einheiten marschierten derzeit zu Bahnverladestationen und Flugplätzen, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.

+++ Konjunkturdaten +++

FRANKREICH

FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Apr 59,2 (1. Veröff.)

FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Apr PROGNOSE: 59,0

FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe März war 59,3

FR/Einkaufsmanagerindex Service Apr 50,4 (1. Veröff.)

FR/Einkaufsmanagerindex Service Apr PROGNOSE: 44,1

FR/Einkaufsmanagerindex Service März war 48,2

FR/Einkaufsmanager-Sammelindex Apr 51,7 (1. Veröff.)

FR/Einkaufsmanager-Sammelindex März war 50,0

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

April 23, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)