Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Geschäftsklima fällt im Januar stärker als erwartet

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar spürbar eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf 90,1 (Dezember revidiert: 92,2) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 91,9 Punkte erwartet. "Die zweite Corona-Welle hat die Erholung der deutschen Wirtschaft vorläufig beendet", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

ING: Ifo zeigt volle Auswirkungen des Lockdown

Das spürbar eingetrübte Ifo-Geschäftsklima zeigt nach Ansicht von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski die volle Wirkung der Mitte Dezember eingeführten verschärften Abschottungsmaßnahmen und signalisiert einen sehr schwachen Start der deutschen Wirtschaft ins neue Jahr. Mit dem stärksten Rückgang seit April befindet sich der Ifo-Index jetzt auf dem niedrigsten Stand seit Juni.

LBBW: Rückgang des Ifo-Index ist ernüchternd

Den deutlichen Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas bezeichnet LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert als "ernüchternd". Zwar würden die Ausschläge für die Konjunktur definitiv geringer, der erste Lockdown sei noch ein K.O.-Schlag für die Wirtschaft gewesen. "Zumindest das wiederholt sich nicht. Aber der Rest ist ernüchternd", sagte Burkert. "Wir hatten uns daran gewöhnt, dass die Erholung in der Wirtschaft ungeachtet der Lockdown-Verschärfung und gestützt von der Industrie weiterläuft. Das ist nun allenfalls teilweise der Fall."

KfW: Sorgen trüben Ifo-Geschäftsklima

"Der Start in das Jahr 2021 ist hart, die Erholung folgt im Jahresverlauf - in diesem Spannungsbogen praktisch aller gängigen Konjunkturprognosen bewegt sich zurzeit auch das Ifo-Geschäftsklima", schreibt KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Die Sorgen überwiegen offenbar angesichts des schweren Jahresstarts für viele durch die Corona-Maßnahmen eingeschränkte Unternehmen." Im Januar ist das Ifo-Geschäftsklima stärker gefallen als erwartet.

Commerzbank: Die Realität schlägt beim Ifo zurück

Der Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas im Dezember sei schon schwer erklärlich gewesen, doch im Januar habe nun die Realität zurückgeschlagen, findet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die Stimmung im Einzelhandel sei "kollabiert". Das Bankhaus rechnet für das erste Quartal mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um fast 2 Prozent.

Lagarde: EZB gründet Klimawandelzentrum

Die Europäische Zentralbank (EZB) gründet nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde ein Klimawandelzentrum, in dem die verschiedenen Erfahrungen und Arbeitsstränge der Zentralbank gebündelt werden sollen. "Der Klimawandel beeinflusst alle unsere Politikfelder, und das Klimawandelzentrum bietet die notwendigen Strukturen, damit wir die Sache mit der gebotenen Dringlichkeit und Entschlossenheit angehen können", sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext bei einer Konferenz des Institute for Law and Finance der Universität Frankfurt.

Dritter Lockdown in Frankreich rückt näher

In Frankreich rückt ein dritter Lockdown näher: Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Corona-Beirats der Regierung, Jean-François Delfraissy, sagte im Fernsehsender BFM-TV, angesichts der Verbreitung neuer Corona-Varianten gebe es "akuten Handlungsbedarf". Die Regierung will am Mittwoch über die Lage beraten und bis Donnerstag Beschlüsse verkünden. Unterdessen wurden Warnungen vor schweren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen laut.

Griechenland und Türkei starten Gespräche zur Beilegung von Erdgas-Streit

Griechenland und die Türkei haben ihre Gespräche zur Beilegung des Streits um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer wieder aufgenommen. Die Verhandlungen in Istanbul seien am Montag gestartet, sagte ein türkischer Diplomat der Nachrichtenagentur AFP. Die griechische Delegation sei von dem türkischen Vize-Außenminister Sedat Önal empfangen worden.

Biden: US-Bundesbehörden sollen vorrangig "Made in America"-Produkte kaufen

Der neue US-Präsident Joe Biden will die Bundesbehörden per Dekret verpflichten, vorrangig US-Produkte zu kaufen. So solle die heimische Produktion angekurbelt und Arbeitsplätze erhalten werden, teilte ein Wirtschaftsberater des Weißen Hauses mit. Biden wolle das "Made in America"-Dekret im Laufe des Montags unterzeichnen. Er greift damit ein Thema auf, das bereits seinem Amtsvorgänger Donald Trump sehr wichtig war.

DJG/DJN/AFP/apo

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January 25, 2021 07:30 ET (12:30 GMT)