Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

EZB-Präsidentin Lagarde stellt weitere Unterstützung in Aussicht

Präsidentin Christine Lagarde hat eine Unterstützung der Wirtschaft in der Corona-Krise durch die Europäische Zentralbank (EZB) für einen längeren Zeitraum in Aussicht gestellt. In ihrer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments sagte Lagarde, dass die zweite Pandemiewelle kurzfristig ein weiteres Abwärtsrisiko für den ohnehin sehr unsicheren Ausblick darstelle und dass die EZB darauf voraussichtlich mit neuen Anleihekäufen und billigeren Krediten für Banken reagieren werde.

Lagarde: EZB-Dominanz trotz Koordinierung mit Fiskalpolitik

EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist der Befürchtung entgegengetreten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der Corona-Krise ihre Unabhängigkeit verlieren könnte. "Aus Sicht der EZB haben wir uns an die Grenzen unseres Mandats gehalten. Unsere Unabhängigkeit war niemals bedroht. Keine fiskalische Behörde hat uns gebeten, dies oder jenes zu tun", sagte Lagarde in der Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments.

Lagarde: TLTROs müssen Kreditvergabe an Unternehmen stützen

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde weiterhin versuchen, mit langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs) die Kreditvergabe an die Realwirtschaft zu unterstützen. "Wir werden genau darauf achten - sei es auf Basis des Quartalsberichts zur Kreditvergabe, sei es auf Basis der Reaktionen, die wir von Unternehmen bekommen oder auf Basis von Daten, die wir einsammeln, dass die TLTROs weiterhin den Zweck erfüllen, die Wirtschaft zu unterstützen", sagte Lagarde.

Lagarde: Negativzins und Staffelzins sehr wirksam

Präsidentin Christine Lagarde hat sich positiv zur geldpolitischen Wirksamkeit des negativen Einlagenzinses der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert. Lagarde sagt in ihrer Anhörung als Vorsitzende des Systemrisikorats ESRB im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments: "Aus Sicht der EZB haben wir generell positive Erfahrungen mit Negativzinsen. Ich glaube, die Art, in der wir unser Mandat unter Nutzung dieser Negativzinsen erfüllt haben, hat ihre Effektivität gezeigt." Auch die im September vergangenen Jahres eingeführte Staffelung des Einlagenzinses habe sich als effektiv erwiesen.

Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im September leicht

Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im September leicht gestiegen. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 25 (August: 21) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss erhöhte sich auf 33 (31) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 190 (183) Milliarden Euro und die Importe auf 158 (152) Milliarden Euro zunahmen. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 7 (4) Milliarden Euro positiv.

Türkische Zentralbank erhöht Leitzins um 475 Basispunkte

Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins drastisch erhöht. Zwei Wochen nach der Ernennung eines neuen Finanzministers und eines neuen Notenbankgouverneurs leitete die Notenbank damit einen Kurswechsel ein. Unter der Leitung des neuen Gouverneurs Naci Agbal hob die Zentralbank ihren einwöchigen Repo-Schlüsselzins um 475 Basispunkte auf 15,00 Prozent an und erklärte, dass sie die gesamte Finanzierung über diese Fazilität bereitstellen werde.

RKI-Chef Wieler: Corona-Fallzahlen "immer noch viel zu hoch"

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Coronalage in Deutschland nach wie vor als "sehr ernst" ein. "Die Fallzahlen sind insgesamt immer noch sehr hoch, viel zu hoch", sagte RKI-Chef Lothar Wieler in Berlin mit Blick auf die Infektionen mit dem Virus. Eine "gute Nachricht" sei allerdings, dass die Zahlen aktuell nicht weiter stiegen.

Schulz hält Abkoppelung von Corona-Fonds vom EU-Haushalt für denkbar

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Schulz hält es als "Ultima Ratio" für denkbar, dass die Europäische Union den milliardenschweren Corona-Hilfsfonds vom EU-Haushalt abkoppelt und damit das drohende polnische und ungarische Veto zum EU-Finanzplan umgeht. Die EU-Mitgliedstaaten dürften sich durch Polen und Ungarn nicht in Geiselhaft nehmen lassen, sagte der frühere EU-Parlamentspräsident Schulz im Deutschlandfunk.

Studie: Corona-Pandemie vertieft Kluft zwischen Arm und Reich

In der Corona-Pandemie vertieft sich die Kluft zwischen Arm und Reich weiter. Auch die Mitte droht zurückzufallen, wenn die Schutzmaßnahmen in der Krise nicht schnell weiter gestärkt werden, so das Ergebnis des neuesten Verteilungsberichts des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Nötig seien ein höheres Kurzarbeitergeld und eine längere Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld I über 2020 hinaus bis zum Ende der Krise, forderte das Institut.

FDP will Teenagern das Gründen erleichtern

Um den Abwärtstrend bei den Startups aufzuhalten, will die FDP Teenagern das Gründen von Unternehmen schmackhafter machen. In einem eigenen Antrag im Bundestag fordert die Fraktion einen Bund-Länder-Gipfel mit dem Ziel, Bürokratie für junge Menschen abzubauen und die Gründerkultur generell zu verbessern. Das Papier, in das Dow Jones Newswires vorab Einblick hatte, schlägt etwa die Schaffung einer neuen Rechtsform vor, einer "Junior GbR".

+++ Konjunkturdaten +++

Schweden Okt Arbeitslosenzahl 430.000

Schweden Okt Arbeitslosenquote 7,8%

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 19, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)