Die FDA teilte mit, dass sie "nach eigenem Ermessen" der britischen Firma Kendal Nutricare erlaubt, bestimmte Säuglingsnahrungsprodukte der Marke Kendamil zu importieren, gegen die sie nach einer Bewertung keine Sicherheits- oder Ernährungsbedenken hat.
"Im Rahmen der kürzlich erweiterten Flexibilität der Behörde bei der Einfuhr bestimmter Säuglingsnahrungsprodukte schätzt das Unternehmen zunächst, dass ab Juni etwa 2 Millionen Dosen Säuglingsnahrung in den US-Regalen landen werden", heißt es in einer Erklärung.
Kendal hat 40.000 Dosen für den sofortigen Versand auf Lager, die das Department of Health and Human Services so schnell wie möglich in die Vereinigten Staaten bringen will, sagte die FDA.
"Wir werden weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass überall und jederzeit ausreichend Säuglingsnahrung zur Verfügung steht, wenn Eltern und Betreuer sie brauchen", sagte FDA-Kommissar Robert Califf.
In den Vereinigten Staaten herrscht einer der größten Säuglingsnahrungsmängel der jüngeren Geschichte, nachdem Abbott Laboratories im Februar einige Produkte, darunter Similac, zurückgerufen und seine Produktionsstätte in Sturgis, Michigan, geschlossen hat.
Abbott, der größte US-Lieferant von Säuglingsnahrung in Pulverform, schloss seine Anlage nach Berichten über bakterielle Infektionen bei vier Säuglingen. Die Schließung verschärfte einen Engpass bei mehreren Herstellern, der mit Problemen in der Lieferkette im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie begann.
Die FDA erklärte, dass sie die Freigabe von etwa 300.000 Dosen der auf Aminosäuren basierenden Babynahrung EleCare von Abbott für Kinder, die sie dringend zum Überleben benötigen, von Fall zu Fall genehmigen würde.
EleCare wurde zuvor in der Anlage in Sturgis hergestellt, war aber nicht Teil des Rückrufs, so die FDA.
Abbott plant, die Produktion in der Anlage am 4. Juni wieder aufzunehmen, so das Unternehmen in einer Erklärung und fügte hinzu, dass die Herstellung von EleCare und die Auslieferung am oder um den 20. Juni Vorrang haben werden. Abbott sagte, dass es die Nahrung kostenlos an bedürftige Kinder abgeben werde.
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat versucht, den Mangel durch den Import von Notvorräten aus Europa zu lindern, von denen die ersten Anfang der Woche eintrafen. Biden berief sich dabei auf den Defense Production Act aus der Zeit des Kalten Krieges, um die Versorgung zu verbessern.
Die FDA erklärte am Dienstag, sie sei in Gesprächen mit anderen Herstellern über zusätzliche Lieferungen und werde Produkte bevorzugen, die nachweislich sicher und ernährungsphysiologisch geeignet sind und in großen Mengen zur Verfügung stehen. (Berichte von Ahmed Aboulenein in Washington und Ananya Mariam Rajesh in Bengaluru; weitere Berichte von Amruta Khandekar in Bengaluru; Redaktion: Arun Koyyur und Richard Chang)
