FRANKFURT/ANKARA (awp international) - Die türkische Lira hat sich am Dienstag etwas von ihren heftigen Kursverlusten in den vergangenen Tagen erholt. Im Vormittagshandel stieg die Lira zum amerikanischen Dollar und zum Euro um jeweils mehr als fünf Prozent im Wert. Auch andere Währungen von Schwellenländern erholten sich im Fahrwasser der Lira. Zuvor waren etwa der südafrikanische Rand oder der russische Rubel erheblich unter Druck geraten.

Fachleute sehen einen Grund für die Kursgewinne in dem Eingreifen der türkischen Notenbank am Montag. Die Zentralbank hatte die Liquidität der türkischen Banken erhöht und so für etwas Zuversicht gesorgt. "Der erste Schrecken der Lira-Krise scheint verdaut zu sein", kommentierten Devisenexperten der Commerzbank. Allerdings sei es noch zu früh, um Entwarnung zu geben.

So sind die Verluste der Lira auch nach den jüngsten Gewinnen immer noch drastisch. Seit Jahresbeginn hat die Landeswährung der Türkei gegenüber Dollar und Euro um jeweils etwa 40 Prozent an Wert verloren.

Wie angespannt die Lage ist, zeigte sich vor der jüngsten Erholung der Lira. Am Dienstagmorgen war die indische Rupie zum Dollar auf ein Rekordtief gefallen. Am Montagabend hob die argentinische Zentralbank ihren Leitzins deutlich an, um dem ebenfalls unter Druck stehenden Peso zu stützen. "Wie es nun weitergeht, hängt zum einen davon ab, wie sich die türkischen Hauptakteure verhalten, aber sicherlich auch, wie andere Zentralbanken die Auswirkungen der Krise auf die eigenen Volkswirtschaften einschätzen", hiess es von der Commerzbank./bgf/jkr/jha/