LONDON (dpa-AFX) - In einer turbulenten Debatte im britischen Parlament hat Premierminister Boris Johnson sofortige Konsequenzen aus dem "Partygate"-Skandal ausgeschlossen. Er werde den Bericht einer internen Untersuchung abwarten, der nächste Woche erscheinen werde, sagte Johnson am Mittwoch im Parlament. Erneut wich der Premier konkreten Fragen nach dem Ablauf von Lockdown-Partys im Regierungssitz aus. Oppositionsführer Keir Starmer müsse auf den Untersuchungsbericht warten, sagte Johnson.

Nachdem er sich zuletzt reumütig gezeigt hatte, gab sich der Premier, dem ein Misstrauensvotum in den eigenen Reihen droht, nun kämpferisch und griff seinen politischen Gegner scharf an. Wäre es nach Starmer gegangen, wäre das Land noch immer im Corona-Lockdown, behauptete Johnson. Dank seiner Politik aber sei Großbritannien wirtschaftlich gut durch die Pandemie gekommen.

Kurz vor der Debatte war bekanntgeworden, dass ein Tory-Abgeordneter zur Labour-Partei wechselt. Christian Wakeford, der Johnson sein Misstrauen ausgesprochen hatte, wurde von seinen neuen Kollegen mit lautem Jubel und Schulterklopfen begrüßt. Von der Regierungsbank gab es Buhrufe. Johnson wies darauf hin, dass Wakeford nur dank des fulminanten Tory-Wahlsiegs 2019 unter seiner Führung im Wahlkreis Bury South ins Parlament gekommen sei. "Wir werden wieder in Bury South gewinnen", sagte er./bvi/DP/eas