Während andere Hersteller - darunter der Erzrivale Volkswagen - wegen des Mangels an elektronischen Bauteilen ein jähes Ende der Erholung befürchten, stellt der weltgrößte Autokonzern für dieses Jahr einen Anstieg des Betriebsgewinns um 14 Prozent auf 2,5 Billionen Yen (umgerechnet rund 19 Milliarden Euro) in Aussicht. Damit würde der japanische Vorzeigekonzern an das Vor-Corona-Niveau anknüpfen. Der Absatz soll 2021 um 6,5 Prozent auf 10,55 Millionen Fahrzeuge steigen. Die Anteilseigner werden durch ein großes Aktienrückkaufprogramm zusätzlich bei Laune gehalten, das Toyota am Mittwoch ankündigte. Die Aktien legten daraufhin um zwei Prozent zu, während der kleinere japanische Konkurrent Nissan, der die Anleger am Vortag mit seiner Prognose enttäuscht hatte, um zehn Prozent einbüßte.

Die Toyota-Aktien profitierten von der Ankündigung, Anteilsscheine im Wert von umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro zurückzukaufen. Dadurch sinkt die Zahl der Aktien und der Anteil am Kuchen wird für jeden einzelnen Anteilseigner etwas größer. Außerdem kündigte Toyota einen Aktiensplit im Verhältnis eins zu fünf an: Aus einer Aktie werden fünf. Damit sinkt der Preis von zuletzt über 8500 Yen je Aktie und das Papier - so das Kalkül von Toyota - wird besser handelbar.

AUS FUKUSHIMA GELERNT

Dass Toyota bisher weitgehend von der Chipkrise verschont blieb, erklärt das Unternehmen mit Lehren, die man aus der Katastrophe von Fukushima vor zehn Jahren gezogen habe. Der Konzern habe seither sein Lieferkettenmanagement ständig verbessert. Man sei beim Ausfall eines Lieferanten nun besser in der Lage, alternative Produkte zu finden. "Das ist einer der Faktoren, die uns in die Lage versetzt, die Auswirkungen von Lieferengpässen bei Halbleitern abzumildern", sagte Finanzchef Kenta Kon.

Weltweit kämpfen Automobilhersteller und ihre Lieferanten seit Monaten mit den Mangel an Computerchips, der sich zuletzt durch den Brand bei einem Halbleiter-Hersteller in Japan und die Folgen der Winterstürme in den USA verschärft hatte.

Bei Toyota schlug das nicht zu Buche: Der operative Gewinn verdoppelte sich im Schlussquartal von Januar bis März fast auf knapp 690 Milliarden Yen (5,2 Milliarden Euro). Damit übertraf der Konzern die Erwartungen von Analysten, die mit rund 642 Milliarden Yen gerechnet hatten. Der Hersteller des SUV RAV4 und des Hybridautos Prius kündigte an, bis 2030 jährlich acht Millionen Fahrzeuge zu elektrifizieren, 80 Prozent seines Absatzes von konzernweit zuletzt 9,9 Millionen Einheiten. Toyota hatte 2020 erstmals seit fünf Jahren den deutschen Rivalen Volkswagen von der Weltmarktspitze verdrängt.