Der ehemalige Siemens-Manager Taro Shimada werde ihn übergangsweise ersetzen, teilte Toshiba am Dienstag mit. Shimada ist seit 2018 im Konzern. Er stellte klar, dass der Plan zur Aufspaltung von Toshiba in zwei Unternehmen wie geplant weiterverfolgt werde. Tsunakawa hatte aus dem Traditionskonzern ursprünglich drei Firmen machen wollen. Nach Kritik aktivistischer Aktionäre, die auf einen Verkauf von Toshiba an Finanzinvestoren drängen, hatte er den Plan überarbeitet.

Die Idee, Toshiba stattdessen in zwei Unternehmen aufzuteilen und andere Sparten zu verkaufen, war laut Insidern aber im Unternehmen auf Widerstand gestoßen. Es habe Befürchtungen gegeben, dass Toshiba etwa nach dem Verkauf des Aufzug-Geschäfts nur noch Geschäft mit niedrigen Margen bleiben würde. Auch Vorstand Mamoru Hatazawa, der die Aufspaltungspläne vorangetrieben hatte, trat zurück. Raymond Zage, der Chef des Nominierungsausschusses im Toshiba-Aufsichtsrat, sagte, die personellen Wechsel seien das Ergebnis der Bedenken einiger Aktionäre, dass das Management den Konzernumbau nicht schnell genug umsetzen könne.

Tsunakawa hatte den Chefposten zwar nur interimistisch bekleidet, sein Abschied kam trotzdem überraschend. Beobachter zweifeln nun daran, ob Toshiba den Umbau wie geplant vollziehen kann. "Der Aufspaltungs-Plan wird auf den Prüfstand gestellt - wir denken, dass es eine Chance gibt, dass er aufgegeben wird", sagte Justin Tang vom Investmentberater United First Partners in Singapur. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 24. März sollen die Aktionäre über den Plan des Vorstands abstimmen. Parallel liegt der Antrag eines Großaktionärs auf dem Tisch, auch andere Optionen wie einen Verkauf an Finanzinvestoren zu prüfen.

Das 146 Jahre alte Konglomerat hangelt sich seit einem Bilanzierungsskandal 2015 von Krise zu Krise. Zwei Jahre später sicherte sich Toshiba von mehr als 30 ausländischen Investoren eine 5,4 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung - damit kamen aber auch die aktivistischen Investoren an Bord.