Die vorausschauenden Einkaufsmanagerindizes einer Reihe von Ländern werden Aufschluss darüber geben, wie wackelig das globale Wachstum wirklich ist. Und wird die blitzartige Gegenoffensive der Ukraine den Verlauf des Konflikts mit Russland verändern?

Kevin Buckland in Tokio, Vineet Sachdev in Bangalore, Dhara Ranasinghe, William Schomberg, Vincent Flasseur und Karin Strohecker in London sowie Ira Iosebashvili in New York werfen einen Blick auf die kommende Woche

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1/VOLL AUF FED

Eine wichtige Fed-Sitzung ist noch wichtiger geworden, nachdem stärker als erwartet ausgefallene Inflationsdaten die Erwartungen darüber erhöht haben, wie aggressiv die politischen Entscheidungsträger vorgehen müssen, um die Verbraucherpreise zu zähmen.

Eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte ist für Mittwoch eingepreist, aber einige bereiten sich auf eine Anhebung um einen ganzen Prozentpunkt vor - ein Schritt, der noch vor wenigen Tagen undenkbar war.

Die Aussagen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell über das Tempo der geldpolitischen Straffung, die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und die Nachhaltigkeit der Inflation werden von entscheidender Bedeutung sein - ebenso wie die Anzeichen dafür, wie die Bilanzreduzierung voranschreitet. Einige befürchten, dass der Prozess, bei dem die Fed ihre Bilanz um 95 Milliarden Dollar pro Monat reduziert, die Marktliquidität beeinträchtigen und die Wirtschaft belasten könnte.


Der nächste Schritt der Fed

2/UBER-DOVES

Als nächstes steht am Donnerstag die Entscheidung der Bank of Japan an. Der Zinsunterschied zwischen den USA und Japan dürfte über 3% hinausgehen, da die BOJ nach allgemeiner Einschätzung an einer beispiellosen Lockerung festhält.

Dieses Niveau hat vor der globalen Finanzkrise den Carry-Trade-Hype angeheizt. Einige warnen davor, dass dies wieder zunehmen und den Yen, der sich bereits auf einem 24-Jahres-Tief befindet, zusätzlich unter Druck setzen wird, da die sprichwörtliche Frau Watanabe einen Teil der Quadrillionen Yen ($7 Billionen), die sich unter ihrer Matratze angesammelt haben, freisetzt.

Der rasante, fast wöchentliche Kursverfall der Währung gegenüber dem Dollar veranlasste sogar den den schwachen Yen befürwortenden Gouverneur der BOJ, Haruhiko Kuroda, vor "ungünstigen" schnellen Bewegungen zu warnen.

Die Zentralbank hat vor kurzem Kreditgeber angerufen, um sich nach den Wechselkursen zu erkundigen, was als einer der letzten Schritte vor einer Währungsintervention gilt. Analysten sehen jedoch wenig Chancen, dass dies gelingen könnte, da die BOJ die Schwäche des Yen selbst verschuldet hat.

Die Schweizerische Nationalbank trifft sich ebenfalls am Donnerstag und es wird erwartet, dass sie eine weitere kräftige Zinserhöhung vornehmen wird - ein Schritt, der die Schweizer Zinsen zum ersten Mal seit acht Jahren ins Positive drehen könnte.


Wenn Tauben schreien

3/ZURÜCK ZUM GESCHÄFT

Die Fähigkeit der Bank of England und des neuen britischen Finanzministers Kwasi Kwarteng, eine sich im Niedergang befindende Wirtschaft zu managen, steht vor einem großen Test.

Die BoE wird am Donnerstag die Zinssätze anheben - um 50 oder vielleicht sogar 75 Basispunkte - um die Inflation zu bekämpfen. Am Freitag wird erwartet, dass Kwarteng seine erste finanzpolitische Erklärung abgibt, um das Versprechen der neuen Premierministerin Liz Truss einzulösen, die im April vorgenommene Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge und eine geplante Erhöhung der Körperschaftssteuer rückgängig zu machen. Steuersenkungen könnten den Preisanstieg anheizen.

Die gegensätzlichen Richtungen der Geld- und Fiskalpolitik unterstreichen die Herausforderungen für Großbritannien, das die höchste Inflationsrate unter den großen reichen Ländern der Welt hat und vor einer Rezession steht. Händler, die das britische Pfund kürzlich auf ein Vier-Jahres-Tief gedrückt haben, beobachten das Geschehen genau.


Bank of England unter Druck, die Zinsen wieder anzuheben

4/REZESSIONSBEOBACHTUNG

Die erste Momentaufnahme der Konjunktur im September wird am Freitag weltweit veröffentlicht. Die mit Spannung erwarteten Einkaufsmanagerindizes aus einer Reihe von großen Volkswirtschaften werden zweifellos bestätigen, was viele bereits vermuten: Die Weltwirtschaft steuert auf eine Rezession zu.

Der PMI der Eurozone liegt bereits unter der 50er-Marke, die eine Kontraktion von einer Expansion trennt - ein Zeichen dafür, dass der Block früher als bisher angenommen in eine Rezession eintreten könnte, da der Energieschock und die straffere Geldpolitik sich bemerkbar machen. Angesichts der bevorstehenden Wahlen in Italien am 25. September stehen die wirtschaftlichen Aussichten des Landes im Mittelpunkt.

Die Bemühungen der Regierungen, die Auswirkungen der steigenden Energiepreise abzumildern, könnten die Rezessionssorgen lindern. Andererseits sind einige Beobachter der Meinung, dass die Märkte das Risiko einer Rezession ernster nehmen sollten.


Rezession droht

5/ZURÜCKDRÄNGEN

Die jüngste blitzartige Gegenoffensive der Ukraine - die nach Angaben Kiews etwa 8.000 Quadratkilometer Territorium befreit hat - hat dem ersten Krieg in Europa seit sieben Jahrzehnten neuen Schwung verliehen.

Die russischen Streitkräfte erlebten eine verblüffende Kehrtwende mit den ukrainischen Spezialkräften in der nordöstlichen Region von Charkiw, die sie zu einem teilweise überstürzten und chaotischen Rückzug zwangen.

Die Ereignisse haben dazu geführt, dass gewählte Vertreter in Russland in seltener Weise ihre Ablehnung gegenüber Präsident Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht haben.

Die Märkte versuchen abzuschätzen, wie Russland reagieren könnte und wie sich die Auswirkungen der jüngsten Ereignisse auf die globalen Märkte, insbesondere auf die Energiepreise, auswirken könnten, da Europa bereits auf eine Rezession zusteuert.


Steigende Energierechnung der EU