TAIPEH (dpa-AFX) - Eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten wird bei ihrem bevorstehenden Besuch in Taiwan ranghoch empfangen. Präsidentin Tsai Ing-wen werde nächste Woche mit den sechs Abgeordneten aller Fraktionen zusammentreffen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Joanne Ou, am Donnerstag vor der Presse in Taipeh.

Da die chinesische Führung offizielle Kontakte anderer Länder zu Taiwan ablehnt, könnte die fünftägige Visite des parlamentarischen "Freundeskreises Berin-Taipeh" zu Irritationen mit Peking führen. China betrachtet die demokratische Inselrepublik als Teil der Volksrepublik, während sich Taiwan als unabhängig ansieht.

Die Gruppe, die von dem CDU-Politiker Klaus-Peter Willsch angeführt wird, wird auch mit Vizepräsident Lai Ching-te, Außenminister Joseph Wu, Parlamentschef You Si-kun, Abgeordneten und Vertretern von Institutionen mit dem Schwerpunkt Sicherheit zusammentreffen.

In den Spannungen mit Peking nach dem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August ist es nach der Visite von französischen Abgeordneten Anfang des Monats die zweite Parlamentsdelegation eines größeren EU-Mitglieds, die Taiwan besucht. Die Abgeordneten treffen am Sonntag in Taipeh ein.

Aus Verärgerung auf die Visite von Pelosi hatte Peking großangelegte Manöver gestartet. Die Nummer Drei der USA war die höchste Besucherin aus Washington seit einem Vierteljahrhundert. Mit verstärkten Einsätzen von Kriegsschiffen und Flugzeugen in der viel befahrenen Meerenge der Taiwanstraße hält die Volksbefreiungsarmee seither den militärischen Druck auf Taiwan aufrecht.

Nach einem vorbereitenden Treffen mit dem taiwanischen Vertreter in Berlin, Shieh Jhy-Wey, am Dienstag schrieb die mitreisende SPD-Politikerin Katrin Budde auf Facebook: "Die Drohgebärden Chinas und anderer Länder sind eine Bedrohung, und wir müssen gemeinsam dieses demokratische Land verteidigen!"/lw/DP/nas