Zürich (awp) - Tagesüberblick - Mittwoch, 12. September 2018

MASCHINENINDUSTRIE: Der Schienenfahrzeugbauer Stadler hat mit Lieferengpässen zu kämpfen. Schuld daran ist laut Stadler der Industriekonzern Siemens. Dieser habe Probleme, die Zugsicherungssysteme für die Gotthard-Hochgeschwindigkeitszüge rechtzeitig zu liefern. Die termingerechte Inbetriebnahme der Züge sei indes nicht gefährdet. Die im Oktober 2014 von der SBB bei Stadler bestellten 29 Hochgeschwindigkeits-Triebzüge, die sogenannten Giruno-Züge, sind für die Strecke zwischen Frankfurt und Mailand vorgesehen.

LUFTFAHRT: Die Schweiz soll eine neue Billig-Airline erhalten. Ab 2019 möchte eine von vier Airline-Veteranen gegründete Fluggesellschaft unter dem Arbeitsnamen "Swiss Skies" Langstreckenflüge ab Basel-Mulhouse in die USA anbieten. In der laufenden Woche werde die Airline interessierten Investoren vorgestellt, teilte ein Basler Kommunikationsbüro dazu mit. Insgesamt möchten die Gründer "mindestens 100 Millionen Dollar" beschaffen. Gegründet werden soll die Fluggesellschaft in der zweiten Jahreshälfte 2019. Bereits am Montag hatte die "Financial Times" über entsprechende Pläne berichtet.

BÖRSENGANG: An der Schweizer Börse zeichnet sich der nächste Zugang ab. Die Immobiliengruppe Fundamenta Real Estate plant eine Kapitalerhöhung und gleichzeitig einen Wechsel an die SIX Swiss Exchange. Mit dem frischen Geld will Fundamenta weiter wachsen, etwa durch Zukäufe. Fundamenta ist heute an der Berner Börse BX kotiert. Vom Wechsel verspricht sich das Unternehmen eine bessere Ausgangslage für die künftige Entwicklung. Die Gesellschaft konzentriert ihre Tätigkeit auf den Erwerb, die Entwicklung und das Halten von Wohnimmobilien mit Fokus auf das mittlere Mietzinssegment in der Deutschschweiz.

LUFTVERKEHR: Tausende Kunden des irischen Billigfliegers Ryanair sind am Mittwoch nicht zum Flug gekommen. Wegen des ersten gemeinsamen Streiks von Piloten und Flugbegleitern fielen mindestens 150 der geplanten 400 Verbindungen von und nach Deutschland aus. Am Donnerstag soll der Flugbetrieb trotz Differenzen zwischen dem Management und der Belegschaft wieder aufgenommen werden.

KONSUMGÜTER: Nach einigen mageren Jahren in China beschert nun die wieder aufflammende Nachfrage nach Luxusgütern in der Volksrepublik dem Modekonzern Hermes Rekordmargen. Der französische Luxusmodehersteller erreichte im ersten Halbjahr mit einer Umsatzrendite von 34,5 Prozent nach 34,3 Prozent im Vorjahr eine Bestmarke. Die für ihre legendäre und über 10 000 Euro teure Birkin-Bag bekannte Marke steigerte ihren Betriebsgewinn in den ersten sechs Monaten um sechs Prozent auf 985 Millionen Euro.

DIESELSKANDAL: Vom Dieselskandal betroffene VW-Besitzer in Deutschland können sich ab November einer Konsumentenklage anschliessen und damit möglicherweise einen Anspruch auf Schadenersatz sichern. Rund drei Jahre nach Bekanntwerden des Skandals um manipulierte Dieselmotoren kündigten der Bundesverband der Verbraucherzentralen und der ADAC am Mittwoch in Berlin eine Musterfeststellungsklage an. Deren Ziel sei es, gerichtlich festzustellen, dass der Autobauer "mit Software-Manipulationen Käufer vorsätzlich sittenwidrig geschädigt" habe. Konsumenten könnten dann von einem Vergleich mit VW profitieren oder ihren Anspruch auf Schadenersatz leichter durchsetzen.

SOFTWARE: Innerhalb eines Jahrzehnts hat der Online-Modehändler Zalando einen rasanten Aufstieg geschafft. Der Wachstumskurs soll mit einer geschickten Einbindung der Hersteller fortgesetzt werden. Bei Zalando fing alles in einer Mietwohnung in der Berliner Torstrasse an. Dort ging am 29. September 2008 die erste Bestellung im gerade eröffneten Online-Store ein: ein Paar Sportschuhe. David Schneider und Robert Gentz, Studienfreunde und Gründer des Start-ups, wandelten kurzerhand die Wohngemeinschaft in Büro und Warenlager um.

BEKLEIDUNG: Die spanische Modekette Inditex hat im Kampf gegen Internethändler zugelegt und mehr verdient. Auch das erste Halbjahr 2018/19 (per Ende Juli) war von Investitionen geprägt, mit denen die Zara-Mutter Online- und stationären Handel miteinander verknüpfen will. Das Umsatz- und Ergebniswachstum wurde aber vom Euro-Kurs gebremst. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf gut 12 Milliarden Euro, soviel wie noch nie in einem Halbjahr. Währungsbereinigt hätte das Wachstum bei acht Prozent gelegen. Das operative Ergebnis (Ebit) nahm um 2 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro zu. Währungsbereinigt läge das Plus bei 17 Prozent.

EURO: Der Euro soll nach dem Willen der EU-Kommission als globale Währung deutlich gestärkt werden. Die Brüsseler Behörde werde noch in diesem Jahr Vorschläge präsentieren, um die internationale Bedeutung des Euros zu stärken, sagte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker bei seiner Rede zur Lage der Union am Mittwoch in Strassburg. "Der Euro muss das Gesicht und Werkzeug der neuen europäischen Souveränität werden." Ein Grossteil der Energiegeschäfte werde derzeit in US-Dollar abgewickelt. "Es ist völlig unsinnig, dass 80 Prozent der Energieimporte in Europa in Dollar bezahlt werden", sagte Juncker.