Bern (awp/sda) - Freitag, 23. Februar 2018

SWISS RE MIT GEWINN: (Zürich) Naturkatastrophenschäden in Milliardenhöhe haben den Gewinn des Rückversicherers Swiss Re 2017 in die Tiefe gerissen. Sie kosten Swiss Re insgesamt rund 4,7 Milliarden Dollar. Der Konzerngewinn brach von 3,56 Milliarden Dollar auf 331 Millionen Dollar ein. Damit schlug sich Swiss Re allerdings besser als erwartet. Die Erwartungen von Analysten, die von der Finanznachrichtenagentur AWP befragt wurden, reichten von einem Verlust von 197 Millionen Dollar bis zu einem Gewinn von 243 Millionen Dollar. Grund für die tiefen Gewinnerwartungen waren die zahlreichen Naturkatastrophen, die das Jahr 2017 zu einem der teuersten Jahre für die Rück- und Versicherungswirtschaft gemacht haben. So wütete der Zyklon Debbie in Australien, die Hurrikane Harvey, Irma und Maria im Atlantik, in Mexiko bebte die Erde und in Kalifornien brannten die Wälder.

SIKA AUF ERFOLGSKURS: (Baar ZG) Der Zuger Bauchemiehersteller Sika hat den für 2017 erwarteten Rekordgewinn mit 649 Millionen Franken beziffert. Der Betriebsgewinn kletterte auf 896 Millionen, wie das Unternehmen mitteilte. Gründe für den Höhenflug sind etwa neue Fabriken und Übernahmen. Der Reingewinn stieg demnach um 14,5 Prozent, der Betriebsgewinn legte um 12,7 Prozent zu. Die Wachstumsdynamik und ein diszipliniertes Kostenmanagement hätten zu den neuen Rekordzahlen geführt, heisst es in der Mitteilung. Das Unternehmen sei auf Kurs und das Wachstumsziel für 2018 werde auf mehr als 10 Prozent angehoben.

3,37 MILLIONEN LOHN: (Baar ZG) Der neue Sika-Chef Paul Schuler hat 2017 einen Lohn von 3,37 Millionen Franken bekommen. Er übernahm den Chefposten im Juli 2017, zuvor war er Regionalleiter für Europa, Naher Osten und Asien und Mitglied der Konzernleitung gewesen. Schulers Vorgänger Jan Jenisch, der an die Spitze des Zementkonzerns LafargeHolcim gewechselt hat, hatte 2016 einen Lohn von 3,78 Millionen Franken bekommen. Für die Entlöhnung der gesamten Konzernleitung gab Sika 2017 18,7 Millionen Franken aus, nach 16,7 Millionen Franken im Vorjahr. Der Verwaltungsrat hat 2017 erneut keine Vergütung bezogen, wie bereits 2016 und 2015. An der Generalversammlung hatte die Erbenfamilie Burkard mit ihrer Stimmkraft von 53 Prozent die Vergütung abgelehnt.

MEHR LOHN FÜR ABB-CHEF: (Zürich) ABB-Chef Ulrich Spiesshofer hat 2017 einen Lohn von 9,31 Millionen Franken erhalten, nach 9,28 Millionen Franken im Vorjahr. Dem Verwaltungsrat bezahlte ABB insgesamt 4,5 Millionen Franken nach 4,2 Millionen Franken im Vorjahr. Verwaltungsratspräsident Peter Voser erhielt 1,2 Millionen Franken, gleich viel wie im Vorjahr. Der Automations- und Industriekonzern hat 2017 aus der Talsohle gefunden. Der Reingewinn erhöhte sich bei einem leichten Umsatzwachstum um 17 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar.

ENDE DES NEGATIVTRENDS: (Basel/Zürich) Der Schweizer Detailhandel wird laut dem Konjunkturforschungsbüro Bak Economics erst in diesem Jahr aus dem Negativtrend herausfinden. 2017 mussten die Detailhändler laut den Bak-Ökonomen eine weitere Umsatzeinbusse von 1,0 Prozent hinnehmen. 2018 soll es jedoch ein moderates Umsatzwachstum von 0,9 Prozent geben. Der jüngste wirtschaftliche Aufschwung verspreche vorübergehend Linderung, schreibt Bak Economics, zuvor als Bak Basel bekannt, in einer Mitteilung zu seiner neuesten Ausgabe der Perspektiven Detailhandel Schweiz. Die Ökonomen der Credit Suisse hatten im Januar eine weniger optimistische Prognose für das laufende Jahr ausgegeben: Sie erwarten ein Umsatzplus von 0,3 Prozent. Dafür geht die Bank von einem knappen Plus von 0,1 Prozent für 2017 aus.

EINTRITT IN SCHWEIZER FONDSMARKT: (Vaduz) Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) verschafft sich mit der Übernahme des Zürcher Fonds-Dienstleisters LB (Swiss) Investment den Zugang zum Schweizer Fondsmarkt. Der Kaufpreis beträgt rund 30 Millionen Franken. Die Übernahme erfolgt voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres. Die LB (Swiss) Investment AG beschäftigte per Ende letzten Jahres elf Mitarbeitende und betreute 51 Fonds mit einem Gesamtwert von 4,9 Milliarden Franken. Das verwaltete Vermögen der LLB-Gruppe steigt durch die Übernahme auf 32 Milliarden Franken. Die LB (Swiss) Investment AG, gegründet 1995, ist seit über 20 Jahren im Schweizer Fondsmarkt im Geschäft. Noch-Besitzerin ist die Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG.

GEPLATZTE PARTY: (Kilchberg ZH) Der Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli fordert bereits bezahlte Sponsorengelder in Höhe von 133'333 Dollar von Filmmogul Harvey Weinstein zurück. Es geht um die geplatzte Golden-Globe-Party von Weinsteins Firma The Weinstein Company (TWC). Lindt & Sprüngli ist seit 2016 Süssigkeitensponsor von Weinsteins Golden-Globe-Partys. Für die Party 2018 hatte der Schokoladenkonzern wie abgemacht vorausbezahlt. Diese richtete TWC gemeinsam mit Netflix aus. Nach einer Welle von Vorwürfen wegen sexueller Belästigung sagte Netflix die gemeinsame Party jedoch ab. TWC habe die Rückzahlung des Sponsorenbeitrags anerkannt und zugesagt, diese bis spätestens Ende Januar zu zahlen, schreibt Lindt & Sprüngli in einer Eingabe an ein Gericht in New York. Doch das Geld kam bis heute nicht. Über die Eingabe berichteten am Freitag blick.ch und nau.ch, sie liegt auch der Nachrichtenagentur sda vor.

UMSATZ VERDREIFACHT: (Genf/Zug) Das Cybersicherheitsunternehmen Wisekey hat seinen Umsatz 2017 verdreifacht. Laut noch ungeprüften Zahlen setzte das Zuger-Genfer-Unternehmen 43,5 Millionen Dollar um. Im Schlussquartal wuchs der Umsatz um die Hälfte auf 11,4 Millionen Dollar. Für das laufende Jahr erwartet Wisekey 60 Millionen Dollar Umsatz, wie das Unternehmen mitteilte. Das wären 38 Prozent mehr als 2017. Wachstumstreiber für das Unternehmen sind das Internet der Dinge und Chips für intelligente Autos, die Pharma- und die Fintechindustrie. Das geprüfte Jahresergebnis wird Wisekey am 16. April bekanntgeben.

CS VERLIERT: Die Credit Suisse ist in einem Rechtsstreit mit den Hedgefonds Highland Capital und NexPoint vor einem Appellations-Gericht in Texas unterlegen. Die Grossbank zeigt sich mit der Entscheidung nicht einverstanden und kündigt den Weiterzug an. Sie glaube nicht, dass die Gerichtsentscheidung durch anwendbares Recht gestützt sei, teilte die CS mit. Laut einer Mitteilung von Highland Capital hat das texanische Gericht den Klägern Entschädigungen von 351 Millionen Dollar zugesprochen. Ein Highland Capital-Fonds erhält von 289 Millionen und ein NexPoint-Fonds weitere 62 Millionen Dollar. Bei der Auseinandersetzung geht es um Investitionen in eine Anlage im US-Bundesstaat Nevada im Jahr 2007 kurz vor der Finanzkrise.

VW MIT HOHEM GEWINN: (Wolfsburg) Trotz der Debatten um Fahrverbote und Milliardenlasten aus der Diesel-Affäre hat Volkswagen im vergangenen Jahr wieder üppige Gewinne eingefahren. Mit unter dem Strich rund 11,4 Milliarden Euro fiel der Nettogewinn mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr, wie der Konzern auf der Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Gleichzeitig stieg der Überschuss damit über das Niveau des letzten vollen Jahres vor dem Bekanntwerden der Software-Manipulationen an Diesel-Motoren - nämlich 2014. Und das, obwohl die Wolfsburger erneut mehrere Milliarden Euro für die Bewältigung der Dieselkrise verbuchen mussten.

LUXUS STATT LUFTMATRATZE: (San Francisco) Der Unterkunftvermittler AirBnb will sein Geschäft mit Hotelangeboten und Luxusreisen ausbauen. Damit wird das Start-up grossen Online-Reisefirmen wie Expedia oder Booking ähnlicher. AirBnb-Mitgründer und -Chef Brian Chesky gab bei der Vorstellung der Pläne in San Francisco das Ziel aus, zum Jahr 2028 auf eine Milliarde Übernachtungen pro Jahr zu kommen. Für zahlungskräftigere Reisende soll es im Frühjahr die neue Rubrik "Beyond by AirBnb" geben, in der Luxus-Unterkünfte wie Villen oder Penthouse-Wohnungen zu mieten sein werden. Bei "AirBnb Plus" wird die Qualität der Unterkünfte durch den Besuch eines Prüfers der Firma garantiert. Das Angebot startet mit rund 2000 überprüften Standorten. Die vor zehn Jahren geborene Vermittlungsplattform für Schlafgelegenheiten fing einst mit Luftmatratzen an.

ENDE VON KÄSEKRIEG: (Paris) Der "Camembert-Krieg" in Nordfrankreich ist offiziell beendet: Kleine Hersteller und grosse Milchkonzerne legten ihren zehnjährigen Streit über den beliebten Weichkäse bei. Sie einigten sich demnach auf abgeschwächte Vorgaben für die Produktion, wie das französische Amt für Gütesiegel (INAO) mitteilte. Ein echter Camembert muss künftig nicht mehr zwingend aus Rohmilch hergestellt werden - so lautet der Kompromiss. Käsekonzerne wie der französische Gigant Lactalis können damit auch pasteurisierte Milch einsetzen. Im Gegenzug verpflichten sich die industriellen Hersteller, mindestens 30 Prozent normannischer Kühe einzusetzen, die auch auf Weiden der Region grasen.

IMMER TEURER: (Berlin) Die Kosten für den neuen deutschen Hauptstadtflughafen steigen voraussichtlich auf mehr als sieben Milliarden Euro. Nach dem Businessplan der Betreiber seien 770 Millionen Euro zusätzlich notwendig, berichtete der Sender RBB. Damit würden die Kosten für den drittgrössten deutschen Flughafen BER knapp 7,3 Milliarden Euro erreichen - beim ersten Spatenstich 2006 war von zwei Milliarden Euro die Rede gewesen. Fehlplanungen, Verzögerungen, Baumängel und Erweiterungen des Baus treiben seither jedoch die Kosten in die Höhe.

OLIGARCH GEHT: Der russische Milliardär Oleg Deripaska (50) gibt die Führung beim Aluminiumhersteller Rusal und dessen Mutter En+ ab. Hintergrund ist ein sich abzeichnender Machtkampf um den wichtigen Konzern Norilsk Nickel. Rusal kündigte bei der Vorlage des Jahresberichts 2017 an, das Unternehmen wolle mit der Holding Interros des Oligarchen Wladimir Potanin um die Kontrolle über den grössten russischen Nickelproduzenten streiten. Derzeit hält Rusal 27,8 Prozent an dem Nickelproduzenten. Potanin kontrolliert 30,4 Prozent der Aktien. Er will ein weiteres Paket von etwa 4 Prozent hinzukaufen,

MILLIARDEN FÜR TIERFUTTER: (Minneapolis) Der US-Lebensmittelkonzern General Mills will sich in einem Milliardendeal den heimischen Tierfutter-Hersteller Blue Buffalo Pet Products einverleiben. General Mills bietet 7,8 Milliarden Dollar für Blue Buffalo, wie der Hersteller von Häagen-Dazs-Eis und Knack-&-Back-Brötchen mitteilte. Blue Buffalo war zum US-Börsenschluss am Donnerstag knapp 6,7 Milliarden Dollar wert. Blue Buffalo bietet Hunde- und Katzenfutter aus Fleisch, Obst und Gemüse an. Für General-Mills-Chef Jeff Harmening passt die Übernahme zu einem allgemeinen Trend zu mehr Qualität.

RÜCKGANG WEGEN SANKTIONEN: (Peking) Chinas Handel mit Nordkorea geht im Zuge der verhängten Sanktionen deutlich zurück. Importe und Exporte der beiden Handelspartner sind auf den tiefsten Stand seit mindestens Juni 2014 gesunken, wie aus Daten der chinesischen Zollverwaltung hervorgeht. Die Exporte der Volksrepublik Richtung Nordkorea sind demnach von 258 Millionen Dollar im Dezember auf 169 Millionen im Januar gefallen. Die Importe aus dem von Machthaber Kim Jong Un regierten Land summierten sich auf 47 Millionen Dollar. Im Dezember waren es noch 55 Millionen Dollar.

WIEDER SCHWARZE ZAHLEN: (London) Die während der Finanzkrise verstaatlichte britische Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat erstmals seit zehn Jahren wieder Geld verdient. Die Feierlaune hielt sich am Freitag aber in Grenzen. Zum einen schwebt immer noch ein Rechtsstreit mit dem US-Justizministerium wegen fauler Hypothekenpapiere wie ein Damoklesschwert über der Bank. Zum anderen muss die RBS einen teuren Umbau stemmen. 2017 verdiente die RBS unter dem Strich 752 Millionen Pfund (rund 980 Millionen Franken) nach einem Verlust von fast 7 Milliarden Pfund im Jahr zuvor, wie das Institut in London mitteilte. Der britische Staat hatte im Krisenjahr 2008 insgesamt 45,5 Milliarden Pfund in die Bank gepumpt, um sie zu retten. Aktuell hält die Regierung gut 70 Prozent der Aktien.

IM AUFWIND: (London) Höhere Ticketpreise und gesunkene Treibstoffkosten haben der British-Airways-Mutter IAG 2017 mehr Gewinn beschert. Bereinigt um Sondereffekte wuchs das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. Das teilte die International Airlines Group (IAG) mit ihren Töchtern British Airways, Iberia, Vueling, Level und Aer Lingus in London mit. Unter dem Strich stieg der Gewinn aber nur um 3,5 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro, da Abfindungen im Zuge eines Stellenabbaus bei Iberia und British Airways sowie andere Sonderposten das Ergebnis belasteten. Im abgelaufenen Jahr steigerte die IAG ihren Umsatz um fast zwei Prozent auf knapp 23 Milliarden Euro.

AUCH PENTAGON FÜR SCHUTZZÖLLE: (Washington) In den USA hat sich nach dem Handelsministerium auch das Verteidigungsministerium grundsätzlich für Schutzzölle und Importquoten zur Unterstützung der heimischen Stahl- und Aluminiumindustrie ausgesprochen. Allerdings plädierte das Pentagon in einer Erklärung dafür, aus Rücksicht auf Verbündete spezifische statt einheitlicher Zölle oder Quotenbeschränkungen zu verhängen. Ausserdem sollten Zölle auf Aluminium erst später erwogen werden. Handelsminister Wilbur Ross Präsident Donald Trump legte mehrere Optionen für Zölle vor. Eine Option sei es, auf sämtliche Stahlimporte aus allen Ländern weltweit einen Zoll von mindestens 24 Prozent zu erheben und für Aluminiumprodukte 7,7 Prozent.

WACHSTUM DURCH SPIELE: (Seoul) Die Olympischen Winterspiele dürften Südkoreas Wirtschaft zumindest kurzfristig ankurbeln. Das Bruttoinlandprodukt werde im ersten Quartal wohl einen zusätzlichen Schub von 0,2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum bekommen, teilte das Präsidialamt des asiatischen Landes am Freitag mit. Dieser gehe auf Ausgaben für die Spiele sowie höhere Einnahmen aus dem Tourismus zurück. Im Gesamtjahr 2018 dürfte sich der Zusatz-Effekt auf rund 0,05 Prozentpunkte summieren. Südkoreas Wirtschaft kann die Extra-Einnahmen aus dem Konsum und Tourismus gut gebrauchen, weil vor allem die Autoindustrie des Landes zuletzt beim Export schwächelte. Im vierten Quartal 2017 legte die Wirtschaft insgesamt um 3,0 Prozent zum Vorjahr zu.