Bern (awp/sda) - Donnerstag, 22. Februar 2018

TRENDWENDE GESCHAFFT: (Zürich): Die Hotels in der Schweiz haben 2017 die schwierigen Jahre nach der Finanzkrise hinter sich gelassen. Sie verzeichneten wieder fast gleich viele Gäste wie in den Rekordjahren 1990 und 2008. Auch in den Berggebieten scheint die Trendwende geschafft. Die Schweizer Hotellerie verzeichnete gemäss den vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten Zahlen im vergangenen Jahr 37,4 Millionen Logiernächte. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 5,2 Prozent. Für den kräftigen Logiernächtezuwachs sorgten sowohl Schweizer als auch ausländische Gäste. So stieg die Zahl der Übernachtungen von Einheimischen um 4,2 Prozent auf 16,9 Millionen. Die Zahl der Übernachtungen von ausländische Touristen erhöhte sich um 6,1 Prozent auf 20,5 Millionen.

MEHR SCHOKOLADE VERKAUFT: (Bern): Schweizer Schokolade gewinnt im Ausland weiter an Beliebtheit. Im vergangenen Jahr wurden 127'923 Tonnen Schokolade exportiert, das sind 4,8 Prozent mehr als 2016. Insgesamt verkauften die Schokoladehersteller aus der Schweiz 190'731 Tonnen im In- und Ausland, wie der Branchenverband Chocosuisse mitteilte. Sie erhöhten damit den Umsatz um 3,1 Prozent auf 1,86 Milliarden Franken. Im Inland gingen die Verkäufe um 1,3 Prozent zurück. Das Exportgeschäft habe diesen Rückgang wieder wettgemacht, heisst es in der Mitteilung. Besonders die Deutschen kauften wieder mehr Schweizer Schokolade: Im wichtigsten Exportmarkt stiegen die Verkäufe um 16 Prozent. Auch in Grossbritannien, Frankreich und Kanada wurde mehr Schweizer Schokolade verkauft.

KATASTROPHEN GETROTZT: (Paris/Winterthur): Der französische Versicherungsriese Axa hat die kostspieligen Naturkatastrophen des vergangenen Jahres gut weggesteckt. Der Konzern gab für 2017 einen Anstieg des Reingewinns um sieben Prozent auf 6,21 Milliarden Euro bekannt und übertraf damit die Markterwartungen. Die Schweizer Tochter Axa Winterthur steigerte den Reingewinn ebenfalls, und zwar um 9,9 Prozent auf 880 Millionen Franken. Der operative Gewinn stieg um 8,4 Prozent auf 899 Millionen Franken. Dies sei einerseits auf ein gutes versicherungstechnisches Ergebnis und andererseits auf ein starkes Investmentresultat zurückzuführen, schreibt die Gruppe. Zurück ging allerdings das Geschäftsvolumen, und zwar um 1,3 Prozent auf 10,9 Milliarden Franken.

ULTRASCHNELLES NETZ: (Bern): Swisscom will laut Aussagen seines Netzchefs das ultraschnelle Mobilfunknetz 5G bereits ab dem laufenden Jahr aufbauen. Das Unternehmen zieht den ursprünglich für 2020 geplanten Start um zwei Jahre vor. "Swisscom plant, 5G in der Schweiz bereits im vierten Quartal 2018 punktuell auszurollen", sagte Swisscom-Netzchef Heinz Herren in einem Interview mit den Zeitungen "Tages-Anzeiger" und "Bund". Die schweizweite Abdeckung soll demnach bis 2020 erreicht werden. Als erstes soll der Ausbau in den Städten starten. Die neue Technologie verleiht dem Mobilfunk einen gewaltigen Geschwindigkeitsschub. Das Surfen von unterwegs im Internet wird etwa 100 Mal schneller als mit der jetzigen Spitzentechnologie 4G.

HÖHERE PRODUKTION: (Neuenburg) Die Schweizer Industrie und das Baugewerbe haben zu Jahresende kräftig zugelegt. Die Produktion im sekundären Sektor nahm im 4. Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,5 Prozent zu. Der Umsatz erhöhte sich um 7,7 Prozent, wie Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) in Neuenburg zeigen. In der Industrie stieg die Produktion im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7 Prozent. Der Umsatz erhöhte sich um 7,9 Prozent. Starke Zuwächse verzeichnete insbesondere die pharmazeutische Industrie. Einen Rückgang gab es dagegen bei der Energieversorgung, dem Fahrzeugbau und bei der Herstellung von Nahrungsmitteln. Im Baugewerbe nahm die Produktion im vierten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode um 7,1 Prozent zu. Der Umsatz im Baugewerbe stieg um 6,7 Prozent.

MEHR GEWINN: (Zürich) Die Cembra Money Bank hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017 deutlich mehr Geld mit Kreditkarten erwirtschaftet. Die Bank konnte dadurch ausgleichen, dass die Zinserträge aufgrund der Senkung der Höchstzinssätze für Konsumkredite durch den Bundesrat senken. Der Reingewinn von Cembra stieg um 1 Prozent auf 183,3 Millionen Franken, wie die Anbieterin von Konsumkrediten mitteilte. Der Nettoertrag legte ebenfalls um 1 Prozent zu auf 396,3 Millionen Franken. Der Zinsertrag aus Privatkrediten, der mit 167,1 Millionen Franken weiterhin der grösste Ertragspfeiler ist, ging aber um 13 Prozent zurück. Dagegen erhöhten sich die Zinserträge mit Kreditkarten um 17 Prozent auf 60,5 Millionen Franken. Die Nettoforderungen gegenüber Kunden mit Kreditkarten waren bis Jahresende um 17 Prozent auf 833 Millionen Franken gestiegen. Auch bei den Erträgen aus Kommissionen und Gebühren liessen insbesondere Kreditkarten die Kassen bei Cembra klingeln: Die Kommissionserträge mit Kreditkarten legten zu um 18 Prozent auf 75,0 Millionen Franken.

GUT VERDIENT: (Frankfurt): Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vergangenes Jahr gut am Kaufprogramm für Anleihen von Unternehmen und Euro-Staaten verdient. Die Gewinne der EZB stiegen um 82 Millionen Euro auf 1,275 Milliarden Euro, wie sie in Frankfurt am Main mitteilte. Daneben lieferten auch die Dollar-Reserven gute Zinserträge. Allein 534 Millionen Euro verdiente die EZB vergangenes Jahr mit ihrem US-Dollar-Portfolio. 2016 waren es noch 370 Millionen Euro gewesen. Der Jahresüberschuss der EZB wird an die nationalen Zentralbanken des Euroraums ausgezahlt.

20 MILLIARDEN-GRENZE GEKNACKT: (Düsseldorf) Der deutsche Konsumgüterkonzern Henkel erhöht nach einem Rekordjahr seine Dividende. Erstmals in seiner über 140-jährigen Geschichte konnte der Hersteller von Pritt und Persil beim Umsatz die Marke von 20 Milliarden Euro knacken - auch dank Übernahmen. Der Gewinn legte ebenfalls zu. Davon sollen die Aktionäre profitieren.

KRÄFTIGE GEWINNSTEIGERUNG: (Bonn) Die US-Steuerreform hat der Deutschen Telekom im vergangenen Jahr zu einem Gewinnsprung verholfen. Der bereinigte Konzerngewinn kletterte um fast 47 Prozent auf 6,04 Milliarden Euro. Dem Telekomriesen half dabei ein Einmaleffekt in Höhe von 1,7 Milliarden Euro durch die Unternehmenssteuerreform in den USA, die der US-Tochter T-Mobile US zugutekam. Beim bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda) landete die Telekom mit einem Plus von 3,8 Prozent auf 22,45 Milliarden Euro; das liegt nur im Rahmen ihrer eigenen Prognose von rund 22,4 bis 22,5 Milliarden Euro. Während es in den USA und auch in Deutschland rund lief, schwächelte beim Ergebnis weiterhin das Europageschäft sowie die Grosskundensparte T-Systems.

MEHR UMSATZ: (Hamburg) Die höhere Zahl an Feiertagen hat sich kaum auf das Geschäft von Fielmann ausgewirkt. Der Absatz der deutschen Optikerkette kletterte im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent auf 8,1 Millionen Brillen. 2017 hatten die Filialen vier Tage weniger geöffnet als im Jahr davor; die meisten Feiertage entfielen auf das Schlussquartal. Dennoch kletterte der Umsatz im Gesamtjahr um 3,7 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro, der Vorsteuergewinn legte um 3,1 Prozent auf 249 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von 173 Millionen Euro, der nur leicht über dem des Vorjahres lag. Fielmann begründete dies mit einer überproportional gestiegenen Steuerquote.

GEWICHTIGER INVESTOR: (München) Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 holt sich für seine Online-Portale und Internet-Shops einen Investor an Bord. Die schnell wachsende Commerce-Sparte mit Portalen wie Parship oder Verivox soll mit der US-Beteiligungsfirma General Atlantic als Partner zu einer führenden europäischen Plattform für Lifestyle-Angebote ausgebaut werden. General Atlantic übernimmt 25,1 Prozent der Anteile an der Sparte; ihr Wert wird dabei auf 1,8 Milliarden Euro veranschlagt. General Atlantic bringt nicht nur Geld, sondern auch viel Erfahrung mit neuen Geschäftsmodellen im Internet mit ein. Das Unternehmen ist in Deutschland am Fernbus-Unternehmen Flixbus, international am Ferienwohnungs-Anbieter Airbnb, am Fahrdienstvermittler Uber oder an der chinesischen Suchmaschine Weibo beteiligt. ProSiebenSat.1 steigerte den Umsatz 2017 um sieben Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, den Gewinn um sechs Prozent auf 471 Millionen.

STRAFE NACH RABATTSCHLACHT: (Paris) Ein 70-prozentiger Rabatt auf Nutella und andere Markenprodukte hat für die französische Supermarktkette Intermarché ein juristisches Nachspiel. Der Handelskette wird vorgeworfen, damit gegen das Verbot von Dumpingpreisen verstossen zu haben. Der Fall sei der Justiz übergeben worden, teilte die Anti-Betrugsbehörde im Wirtschaftsministerium mit. Intermarché droht nun eine Geldstrafe von bis zu 375'000 Euro. Der Verkauf unter Einkaufspreis ist in Frankreich grundsätzlich verboten.

STEIGERUNG NACH ZUKAUF: (London) Die Übernahme von Reynolds American und das schwache britische Pfund haben das Wachstum des Tabakkonzerns British American Tobacco (BAT) im vergangenen Geschäftsjahr kräftig angetrieben. Der Umsatz schnellte 2017 um fast 38 Prozent auf 20,3 Milliarden britische Pfund (knapp 27 Milliarden Franken) nach oben. Der operative Gewinn legte um rund 39 Prozent auf 6,5 Milliarden Pfund zu. Für die Zukunft setzt der Konzern weiter auf sogenannte Produkte der nächsten Generation, wie zum Beispiel E-Zigaretten.

GEWINNRÜCKGANG: (London) Eine millionenschwere Abschreibung hat dem britischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern BAE Systems 2017 einen Gewinnrückgang eingebrockt. Nach dem im Herbst eingeleiteten Stellenabbau will der Hersteller von Kampfjets, Panzern und U-Booten im neuen Jahr mit einer gestrafften Organisation wieder nach vorne kommen. Wachsende Rüstungsbudgets in mehreren Ländern lassen BAE-Chef Charles Woodburn hoffen. Dies sollte auch zu hohen Dividenden an die Aktionäre führen. Im abgelaufenen Jahr verdiente BAE Systems 884 Millionen britische Pfund (1,16 Milliarden Franken) und damit sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Hauptgrund war eine Abschreibung über 384 Millionen Pfund auf das Geschäft mit Aufklärungstechnik, für das sich die Gewinnaussichten verschlechtert haben.

SCHULDENQUOTE GESENKT: (Lissabon): Das einstige Euro-Krisenland Portugal hat seine Schuldenquote im vergangenen Jahr dank einer brummenden Wirtschaft auf den niedrigsten Stand seit 2012 gedrückt. Im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) sank die Staatsverschuldung auf 126,2 Prozent von rund 130 Prozent im Jahr 2016, wie die Notenbank mitteilte. In absoluten Zahlen stiegen die öffentlichen Verbindlichkeiten allerdings an, und zwar um 0,7 Prozent auf 242,6 Milliarden Euro. Da zugleich jedoch das BIP deutlich stärker um 2,7 Prozent anzog, ging die Schuldenquote zurück. Sie liegt damit aber noch deutlich über dem Niveau vor der Euro-Schuldenkrise. 2010 hatte sie 92 Prozent betragen.

BESSERE KREDITWÜRDIGKEIT: (London) Die Ratingagentur Moody's hat ihre Bonitätsnote für Griechenland angehoben. Der Euro-Staat werde nun mit "B3" nach zuvor "Caa2" bewertet, teilte Moody's mit. Der Ausblick ist demnach positiv, womit eine weitere Hochstufung möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausfalls oder einer Restrukturierung der von privaten Gläubigern gehaltenen Verbindlichkeiten des Landes sei deutlich zurückgegangen, hiess es zur Begründung. Auch mit der neuen Bewertung bewegt sich das südeuropäische Land weiterhin tief im "Ramsch"-Bereich. Das Land hängt seit 2010 am Tropf internationaler Geldgeber. Das dritte Hilfspaket im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro läuft im August aus. Die Regierung in Athen will sich danach wieder Geld an den Kapitalmärkten leihen.

TWITTER EMPÖRT TRUMP-ANHÄNGER: (San Francisco) Der US-Kurznachrichtendienst Twitter hat Tausende Accounts gesperrt, um zu prüfen ob diese von Social Bots gesteuert sein könnten. Das berichteten US-Medien unter Berufung auf das Unternehmen. Die genaue Zahl der gesperrten Konten gab Twitter nicht bekannt, bestätigte aber, dass derzeit vermehrt verdächtige Account-Aktivitäten geprüft würden. Mehrere Nutzerkonten seien im Zuge dessen gesperrt und die Kontoinhaber aufgefordert worden, ihre Telefonnummern anzugeben. Trump-Anhänger fühlen sich offensichtlich besonders von der Massnahme gegängelt und beklagten sich bei Twitter, dass ihre Follower-Zahlen gesunken seien.

MANAGER GEFEUERT: (Dearborn) Der zweitgrösste US-Autobauer Ford hat seinen Spitzenmanager Raj Nair mit sofortiger Wirkung entlassen. Der Konzern begründete den Schritt in einer Mitteilung mit "unangemessenem Verhalten" des 53-Jährigen, ohne nähere Angaben zu machen. Die Kündigung erfolgte dem Konzern zufolge nach einer internen Untersuchung. Nair war seit 1987 für Ford tätig und hatte seit Juni 2017 das Nordamerika-Geschäft geleitet. Er war damit für einen Geschäftsbereich zuständig, der 90 Prozent des weltweiten Umsatzes generiert. Vorher war er unter anderem für die globale Produktentwicklung verantwortlich.

DURCHSTART IN ASIEN: (Neu-Delhi) Der US-Fahrdienstvermittler Uber will auch nach dem Einstieg des japanischen Telekom-Konzerns Softbank aggressiv in den rasch wachsenden Markt in Südostasien investieren. Dafür nimmt das Unternehmen auch anhaltende Verluste in Kauf. Das sagte Konzernchef Dara Khosrowshahi bei einem Besuch im indischen Neu-Delhi. Er verwies auf das gewaltige Potenzial des südostasiatischen Marktes dank der grossen Bevölkerungen und der Ausbreitung des schnellen Internets. In Asien sieht sich Uber mit einer starken Konkurrenz konfrontiert. Mit den Rivalen Grab aus Singapur und Ola aus Indien liefert sich der US-Konzern eine kostspielige Investitionsschlacht.