Dienstag, 26. September 2017

Bern (awp/sda) - NEUES ZIEL: (London) Nestlé-Konzernchef Mark Schneider hat erstmals ein Margenziel gesetzt und damit Investorenwünschen entsprochen. Lag die operative Gewinnmarge (EBIT) 2016 noch bei 15,3 Prozent, will Schneider bis 2020 Margen zwischen 17,5 und 18,5 Prozent erzielen, wie er am Investorentag in London erklärte. Eine Restrukturierung sei nicht nötig, so Schneider, aber eine Portfoliobereinigung. Verkaufen will er wenig profitable Bereiche wie das US-Süsswarengeschäft. In der Schweiz hat das Fitnessprogramm bereits Opfer gefordert. So wurde am Montag bekannt, dass das Nestlé- und R&R-Gemeinschaftsunternehmen Froneri in seinen Fabriken in Goldach (SG) und Rorschach (SG) rund 55 Arbeitsplätze abbauen will. Ende August hatte die Nestlé-Tochter Skin Health die Schliessung der Produktion in Egerkingen (SO) mit 190 Angestellten bekannt gegeben.

VERKAUF GEPRÜFT: (Zürich) Die Schweizer Finanzinfrastrukturbetreiberin SIX prüft einen Teilverkauf der Sparte Zahlungsverkehr, die unter anderem das Bezahlen mit Plastikkarten an den Ladenkassen umfasst. Die Veräusserung des Mehrheitsanteils ist eine Möglichkeit. Ein vollständiger Verkauf ist laut SIX aber keine Option. Der Verwaltungsrat der SIX hat im August entschieden, dass verschiedene Optionen geprüft werden, wie das Zahlgeschäft langfristig erfolgreich weiter entwickelt werden kann. Darunter ist ein Verkauf der Sparte, was bis zu 2 Milliarden Franken bringen könnte. Die SIX könnte sich aber auch für einen Börsengang entscheiden, ein Gemeinschaftsunternehmen oder für den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung. Weitere Optionen, die geprüft werden, sind Zukäufe oder die Beibehaltung des Status quo. Bis Ende Jahr will die SIX entscheiden.

WENIGER VERLUST: (Schlieren ZH) Die Forschungsfirma Kuros Biosciences hat ihren Verlust reduziert. Weil im ersten Halbjahr 2017 keine einmaligen Kosten angefallen sind, sank das Minus gegenüber der Vorjahresperiode von 13,3 auf 7 Millionen Franken. Die im Bereich Gewebereparatur- und regeneration forschende Firma hat in der Berichtsperiode weniger Umsatz erwirtschaftet, wie aus den veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Gegenüber der Vorjahresperiode halbierten sich die Erlöse auf 534'000 Franken. Allerdings weist das Unternehmen auch weniger Ausgaben aus. Der Nettobetriebsaufwand sank deutlich von 15,1 auf 7,5 Millionen Franken.

RICHTUNG SCHWARZE ZAHLEN: (Berlin) Der weltgrösste Online-Essenslieferdienst Delivery Hero tastet sich langsam in Richtung Gewinnschwelle vor. Der Verlust vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich von Januar bis Juni um etwa 54 Prozent auf 45,3 Millionen Euro. Ziel sei es weiterhin, im kommenden Jahr auf dieser Basis eine schwarze Null zu schreiben, teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz der Lieferfirma, zu der die Marken Lieferheld, Foodora und Pizza.de gehören, kletterte im ersten Halbjahr um zwei Drittel auf knapp 247 Millionen Euro.

NAHRUNGSMITTEL: (Steinach SG) Unternehmer Alexander Stoffel ist tot. Er ist in seinem 89. Lebensjahr verstorben. Dies teilte der Nahrungsmittelhersteller Hügli mit. Stoffel sass bis zuletzt im Verwaltungsrat des von ihm aufgebauten Unternehmen. Die Familienholding Dr. A. Stoffel bleibt Mehrheitsaktionärin der Hügli. Die Beteiligungsverhältnisse bleiben damit unverändert. Alexander Stoffel trat 1957 als Geschäftsleiter in das von seiner Familie gegründete Unternehmen Hügli Nährmittel ein. Unter anderem trieb er die Expansion im Ausland voran. Im Verlaufe seiner Karriere hatte er fast alle Unternehmensfunktionen inne. Bis 2004 war er Unternehmenschef (CEO) und bis 2010 Verwaltungsratspräsident. Hügli stellt unter anderem Saucen und Gewürzmischungen her.

INTELLIGENTE JACKE: (San Francisco) Eine Jacke zum Telefonieren und Navigieren: Der US-Kleidungskonzern Levi Strauss bringt eine "intelligente" Jeansjacke auf den Markt, die er gemeinsam mit dem Google-Konzern entworfen hat. Im Jackenärmel sind leitfähige Fasern eingewebt und ein kleiner Knopf angebracht, der auf Druck- und Wischbewegungen reagiert. Das Material kann eine Verbindung zum Smartphone aufbauen. Ab Mittwoch ist die Jacke für 350 Dollar in den USA zu haben. Wie ein im Portal YouTube von Levi Strauss veröffentlichter Film zeigt, richtet sich das neue Kleidungsstück vor allem an Fahrradfahrer, die per Knopfdruck einen Anruf annehmen oder abweisen, Textnachrichten abhören, ihre Musik bedienen oder das Navi nach dem Weg fragen können. "Zugleich müssen sie niemals die Augen von der Strasse nehmen", erklärte der für seine Jeans bekannte Textilkonzern.

RUSSLAND DROHT: (Moskau) In Russland droht Facebook möglicherweise bald eine Sperre. Das soziale Netzwerk würde gegen das russisches Recht verstossen, wenn es ab 2018 Nutzerdaten von Russen nicht auf heimischen Servern speichere, sagte der Leiter der Aufsichtsbehörde für Medien, Telekommunikation und Datenschutz, Alexander Scharow. "Das Gesetz gilt für alle", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Moskau werde keine Ausnahmen zulassen. Sollte sich Facebook weigern, müsse das Unternehmen seine Arbeit in Russland einstellen. Das Gesetz über die Speicherung personenbezogener Daten gilt in Russland seit 2015. Seit dem vergangenen Jahr ist das Karriere-Netzwerk LinkedIn dort nicht mehr zugänglich. Das Unternehmen hatte gegen die drohende Sperre geklagt, war aber vor Gericht zweimal gescheitert. Facebook hat nach der Aufforderung nun bis 2018 Zeit einzuwilligen.

VON BING ZU GOOGLE: (Cupertino) Apple setzt für die Suche seiner Sprachassistentin Siri künftig wieder auf Google statt auf Microsofts Bing. Auch bei der Suche auf dem mobilen Betriebssystem iOS sowie in der "Spotlight"-Funktion auf dem Mac sorgt künftig wieder Google für die Suchtreffer. Apple pflege enge Zusammenarbeit sowohl mit Google als auch mit Microsoft, zitiert das Tech-Blog "TechCrunch" aus einem Statement von Apple. Mit dem Wechsel solle lediglich eine konsistente Nutzererfahrung gewährleistet werden. Google lässt sich laut einem Bericht von "CNBC" die Vereinbarungen einiges kosten. Demnach schätzt ein Analyst der Unternehmensberatung Bernstein, dass Apple von dem Suchmaschinen-Spezialisten in diesem Jahr rund 3 Milliarden Dollar dafür erhält, dass Google als Suchmaschine auf den Apple-Geräten voreingestellt wird.

BERGBAU-FREIGABE GEKIPPT: (Brasilia) Nach heftigen Protesten von Umweltschützern nimmt die brasilianische Regierung eine umstrittene Verordnung zurück, die privaten Bergbaufirmen die Ausbeutung in einem bislang geschützten Regenwaldgebiet erlaubt hätte. Die brasilianische Regierung werde ein neues Dekret veröffentlichen, das den Status der Amazonasregion als Schutzgebiet wiederherstelle, teilte das Ministerium für Bergbau und Energie mit. Ende August hatte die Regierung von Brasiliens Präsident Michel Temer ein Gebiet von der Grösse Dänemarks im Osten des Amazonasgebietes für Bergbauaktivitäten freigegeben, die Erlaubnis nach scharfen internationalen Protesten aber wenige Tage später vorerst ausgesetzt.

OPTIMISTISCHE FRANZOSEN: (Paris) Die Stimmung der französischen Manager bleibt bestens. Das Barometer verharrte im September bei 109 Zählern, wie das Statistikamt Insee zu seiner Umfrage unter Führungskräften mitteilte. Einen höheren Wert gab es zuletzt im April 2011. Besonders die Detailhändler sind optimistisch: Deren Stimmung ist so gut wie seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr. Auch in der Industrie, in der Baubranche und bei den Grosshändlern liegt der Indikator jeweils deutlich über seinem langjährigen Durchschnitt. Die französische Wirtschaft, die lange Zeit lahmte, ist zuletzt drei Quartale in Folge um robuste 0,5 Prozent gewachsen.

GLOBALES LOGISTIKNETZWERK: (Hongkong) Der chinesische Amazon-Rivale Alibaba treibt mit einer Milliardeninvestition sein Auslandsgeschäft voran. In den kommenden fünf Jahren sollen 15 Milliarden Dollar in ein globales Logistiknetzwerk fliessen, wie Chinas grösster Internet-Händler mitteilte. Zugleich stockt Alibaba seine Beteiligung an einem Zusammenschluss von führenden chinesischen Logistikfirmen auf 51 Prozent auf. Damit wolle der Konzern das leistungsfähigste Logistiknetzwerk in China und der ganzen Welt aufbauen, sagte Alibaba-Chef Daniel Zhang. Alibaba forciert derzeit verstärkt sein Wachstum im Ausland.