Bern (awp/sda) - Montag, 28. August 2017

KEIN WASSERKRAFT-VERKAUF: (Olten SO) Der Energiekonzern Alpiq legt den teilweisen Verkauf seines Wasserkraftportfolios auf Eis. Der Konzern fand nach eigenen Angaben keine Käufer, welche auch die Risiken mittragen wollten. Alpiq hofft auf die Politik. Der Alpiq-Bereich "Generation Schweiz", in der die Wasserkraftanlagen und die beiden Beteiligungen an den AKW Leibstadt AG und Gösgen SO zusammengefasst sind, weist im ersten Halbjahr ein Defizit von 100 Millionen Franken aus. Insgesamt hat der Konzern in der ersten Jahreshälfte 2017 seinen Verlust von 2 auf 109 Millionen Franken ausgeweitet. Grund sind auslaufende Währungsabsicherungsgeschäfte sowie der Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt.

AUF KURS: (Domat/Ems GR) Die von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführte Ems-Chemie-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2017 den Reingewinn um 6,5 Prozent auf 229 Millionen Franken gesteigert, teilte die Gruppe mit. Bereits im Juli hatte die Ems-Chemie die Steigerung des Betriebsgewinns sowie die Umsatzsteigerung mitgeteilt. Die Zahlen waren provisorisch. Die nun definitiven Ergebnisse ergeben keine wesentlichen Abweichungen, wie es in der Mitteilung heisst. Der Umsatz erhöhte sich um 6,3 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 5,8 Prozent auf 280 Millionen Franken.

ROBUSTE WIRTSCHAFT: (Neuenburg) Der Frankenschock hat die Schweizer Wirtschaft im 2015, dem Jahr der Aufhebung des Euro-Mindestkurses, viel weniger stark gebremst als gedacht. Vor allem der Privatkonsum und die Investitionen der Unternehmen waren höher als geschätzt. Insgesamt wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahre 2015 teuerungsbereinigt (real) um 1,2 Prozent. Bisher war ein Wachstum von 0,8 Prozent ausgewiesen worden. Damit hat das BIP ein Volumen von 653,7 Mrd. Fr. erreicht statt wie bislang angenommen von 645,6 Mrd. Franken. Grund für den Unterschied ist eine Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) für die Jahre 1995 bis 2015. Und hier zeigt sich, dass der Privatkonsum im Jahre 2015 mit einem Plus von 1,8 Prozent stärker war als bisher ausgewiesen (+1,1 Prozent). Zudem haben die Firmen mehr in Forschung und Entwicklung investiert.

MEHR BESCHÄFTIGTE: (Neuenburg) Die Zahl der Arbeitsstellen in der Schweiz ist im zweiten Quartal weiter gewachsen. Die Gesamtbeschäftigung nahm zu um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigen. Erneut zeigte sich, dass im Dienstleistungssektor Stellen geschaffen wurden (+0,7 Prozent, +20'000 Stellen), während in der Industrie und im Bau abgebaut wurde (-0,5 Prozent, -6000 Stellen). Die Aussichten sind aber für die Beschäftigten in beiden Sektoren gut. So wurden in der gesamten Wirtschaft mit 60'100 offenen Stellen 10,5 Prozent mehr gezählt als noch im Vorjahresquartal. Allein im Bau und in der Industrie sind ein Fünftel mehr Jobs zu vergeben als noch vor Jahresfrist.

INDUSTRIE: (Zürich) Mehr Umsatz, mehr Exporte, höhere Auslastung: Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) blickt auf ein erfreuliches Halbjahr zurück. Und die wirtschaftlichen Frühindikatoren stimmen zuversichtlich. "Die Ampeln für eine Trendwende stehen auf Grün", sagte Swissmem-Präsident Hans Hess in Zürich. Die Umsätze stiegen im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,2 Prozent. Das ist gemäss dem Brachenverband der zweitkräftigste Zuwachs in einem ersten Semester seit zehn Jahren. "Die mageren Jahre sind offensichtlich vorbei", sagte Hess weiter. Die Güterexporte der MEM-Industrie stiegen gemäss den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent. Sie erreichten einen Warenwert von 32,4 Milliarden Franken.

STREIT UM GASTROLÖHNE: (Bern) Ob Hotel- und Restaurantangestellte im kommenden Jahr eine Lohnerhöhung erhalten, ist offen. Die Arbeitgeberverbände Gastrosuisse und Hotelleriesuisse konnte sich mit den drei Arbeitnehmerverbänden Unia, Syna und Hotel & Gastro Union nicht einigen. Nun muss ein Schiedsgericht entscheiden. Ein Unia-Sprecher bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda eine entsprechende Meldung der "SonntagsZeitung". Die Gewerkschaften haben demnach im Juli ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, wie es der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) des Gastgewerbes für den Fall erfolgloser Lohnverhandlungen vorsieht. Die Gewerkschaften hatten 2 Prozent höhere Mindestlöhne gefordert, die Arbeitgeber boten zum Schluss 0,2 bis 0,3 Prozent höhere Löhne an.

MEHR GEWINN: (Bellinzona) Die Tessiner Kantonalbank (BancaStato) hat im ersten Halbjahr 2017 einen höheren Gewinn erzielt. Dieser habe trotz einem nach wie vor "herausfordernden" Finanzmarktumfeld um 13 Prozent auf 30,1 Millionen Franken zugelegt. Der BancaStato gelang es zudem, das Hypothekarvolumen sowie die verwalteten Vermögen zu steigern. Der Geschäftserfolg der Bank nahm in den ersten sechs Monaten um 5,4 Prozent auf 92,3 Millionen Franken zu. Dabei stieg der Erfolg im Zinsengeschäft, dem wichtigsten Ertragspfeiler, um 3,5 Prozent auf 65,4 Millionen. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft erhöhte sich um 23 Prozent auf 7,4 Millionen Franken und jener im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 3,2 Prozent auf 14,7 Millionen Franken.

FÜHRUNGSWECHSEL BEI OETTINGER DAVIDOFF: (Basel) Der Handel- und Tabakwarenkonzern Oettinger Davidoff erhält eine neue Führungsspitze. So wird Beat Hauenstein neuer Unternehmenschef. An der Spitze des Verwaltungsrats tritt Domenico Scala die Nachfolge von Andreas Schmid an. Schmid, der das Gremium zehn Jahre leitete und Mitaktionär des Unternehmens in Familienbesitz ist, tritt gleichzeitig aus dem Verwaltungsrat zurück. Schmid, der früher unter anderem Präsident des Airlinecaterers Gategroup war und Präsident des Flughafens Zürich ist, wolle sich künftig auf seine weiteren Mandate für verschiedene global tätige Unternehmen und seine eigenen unternehmerischen Tätigkeiten konzentrieren. Der neue Verwaltungsratspräsident Domenico Scala, der früher Syngenta-Finanzchef und Fifa-Funktionär war, steht unter anderem auch dem Verwaltungsrat des Pharmaunternehmens Basilea und des Beratungsunternehmens BAK Basel vor.

ARYZTA HOLT STEINEMANN: (Zürich) Der Tiefkühlbackwarenhersteller Aryzta baut seine Führungsspitze weiter um und bekommt dabei prominenten Zuzug: Jürgen Steinemann, der frühere Chef des weltgrössten Schokoladeherstellers Barry Callebaut, nimmt Einsitz im Verwaltungsrat. Steinemann bringe mehr als 25 Jahre Managementerfahrung im B2B-Nahrungsmittelsektor mit, teilte Aryzta mit. Weiter gab Aryzta bekannt, dass der neue Konzernchef Kevin Toland seine Arbeit beim Backwarenkonzern am 12. September aufnimmt. Er kann damit etwas früher beginnen als erwartet. Investoren und Analysten nahmen die Neuigkeiten gut auf.

KEINE PRODUKTION MEHR: (Stans) Die Pilatus Flugzeugwerke stellen Anfang 2019 nach 60 Jahren die Produktion des PC-6 ein. Das Unternehmen sieht für den "robusten Alleskönner" nur noch begrenzte Entwicklungschancen. Mit dem PC-6 schaffte Pilatus einst den internationalen Durchbruch. Aufgrund des hohen Alters und stetig wachsender Zertifizierungsanforderungen sei die Weiterentwicklung des PC-6 nur noch sehr bedingt möglich, schreibt Pilatus. Jedes Produkt habe einen Lebenszyklus, welcher irgendwann zu Ende gehe, erklärte Pilatus-Verwaltungsratspräsident Oscar Schwenk in einer Medienmitteilung. Beim PC-6 sei dies nun der Fall. Der Produktionsstopp des PC-6 wurde auch im Zusammenhang mit dem neusten Flieger, dem PC-24, entschieden, für den aktuell in Stans die Serienproduktion aufgebaut wird.

WECHSEL AUF CHEF-ETAGE: (Ingolstadt) Audi-Chef Rupert Stadler bekommt vier neue Geschäftsleitungsmitglieder zur Seite gestellt. Der Verwaltungsrat hat auf einer ausserordentlichen Sitzung in Ingolstadt neue Chefs für die Ressorts Finanzen, Vertrieb, Produktion und Personal berufen. Das Aufsichtsgremium wird von VW-Konzernchef Matthias Müller geleitet. Den abgelösten Managern wurden intern Fehlplanungen, nicht eingehaltene Zusagen und der weltweite Rückgang der Verkäufe vorgeworfen. Stadler steht wegen des Dieselskandals unter Druck, hat Konzernkreisen zufolge aber weiterhin die Rückendeckung der Familien Porsche und Piëch. Die vier neuen Audi-Manager kommen alle aus dem VW-Konzern.

MILLIARDEN-ZUKAUF: (Foster City/Santa Monica) Das US-Pharmaunternehmen Gilead übernimmt die Biotech-Firma Kite Pharma für 11,9 Milliarden Dollar und will sich damit einen Platz im lukrativen Markt der Krebsbehandlung sichern. Je Aktie werde Gilead 180 Dollar zahlen, bestätigte das Unternehmen in einer Mitteilung. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" darüber berichtet. Der Angebotspreis liegt damit je Aktie um 29 Prozent über dem, was die Papiere am Freitag zum Börsenschluss wert waren. Es ist eine der grössten Übernahmen Gileads. Zuletzt hatte der Konzern vor rund sechs Jahren eine ähnlich hohe Summe für den Medikamentenhersteller Pharmasset ausgegeben.

NEUER CHEF BEI UBER: (San Francisco) Der Fahrdienstvermittler Uber hat einen neuen Chef. Insidern zufolge übernimmt Dara Khosrowshahi das Amt. Der iranisch-amerikanische Unternehmer leitet seit 2005 den Online-Reiseanbieter Expedia. Uber selber wollte am Sonntag noch nicht bekanntgeben, auf wen die Wahl gefallen ist. Das Direktorium habe sich für einen Kandidaten entschieden, zunächst sollten aber die Mitarbeiter informiert werden, schrieb eine Sprecherin in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters. Der Chairman von General Electric, Jeff Immelt, hatte zuvor erklärt, nicht länger interessiert zu sein. Das Direktorium traf sich am Wochenende, um einen Nachfolger für Firmen-Mitbegründer Travis Kalanick zu finden. Dieser hatte seinen Posten im Juni auf Druck von Investoren niedergelegt, nachdem Uber wegen sexueller Belästigung und Diskriminierung in die Schlagzeilen geraten war.

GUTE STIMMUNG: (Rom) In Italien hellt sich die Stimmung von Industrie-Managern sowie Konsumenten auf und schürt damit Konjunkturoptimismus. Im Verarbeitenden Gewerbe stieg das entsprechende Barometer im August um 0,3 Zähler auf 108,1 Punkte, wie das Statistikamt Istat mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Ende 2007. Der Index für das Konsumklima kletterte auf den höchsten Stand seit Dezember 2016. Das Barometer, das die Stimmung von Industrie, Detailhandel, Bau und Dienstleistern zusammenfasst, legte ebenfalls zu - auf das höchste Niveau seit Juni 2007. Italiens Wirtschaft hatte ihr moderates Wachstumstempo im Frühjahr gehalten: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg um 0,4 Prozent. Industrie und Dienstleister trugen zum Wachstum bei, während sich die Landwirtschaft als Bremsklotz erwies.

RUSSLAND OPTIMISTISCHER: (Moskau) Russlands Wirtschaft wird nach Ansicht der Regierung in den kommenden Jahren besser in Schwung kommen als bislang gedacht. Sie veranschlagt in ihrer am Montag vorgelegten Prognose für den Zeitraum 2017 bis 2020 pro Jahr im Durchschnitt ein Plus beim Bruttoinlandprodukt (BIP) von 2,2 Prozent. In einer früheren Schätzzahl hatte das Wirtschaftsministerium nur ein Zuwachs von 1,6 Prozent erwartet. Das stark von Rohstoffexporten abhängige Schwellenland stellt sich für die nächsten Jahre auf einen weiteren Ölpreisverfall ein. Er wird jedoch laut Regierung voraussichtlich nicht so stark ausfallen, wie zuletzt geschätzt.

MEHR KREDITE: (Frankfurt) Die von der Europäischen Zentralbank ausgelöste Geldflut treibt die Kreditvergabe im Währungsraum weiter an. Im Juli vergaben die Geldhäuser an Unternehmen 2,4 Prozent mehr Darlehen als vor Jahresfrist, wie die Euro-Wächter mitteilten. Im Juni lag der Anstieg bei 2,0 Prozent. An die privaten Haushalte reichten die Banken im Juli 2,6 Prozent mehr Kredite aus als ein Jahr zuvor. Die EZB verfolgt schon seit längerem einen extrem expansiven geldpolitischen Kurs. Mit einem Leitzins auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent will sie für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen. Darüber hinaus erwerben die Währungshüter seit März 2015 Staatsanleihen und andere Schuldenpapiere, um Banken zur stärkeren Vergabe von Krediten zu bewegen. Die auf ein Volumen von 2,28 Billionen Euro angelegten Käufe laufen zum Jahresende aus.

WELTGRÖSSTER ENERGIEVERSORGER: (Peking) In China schliessen sich zwei Staatskonzerne zum grössten Energieversorger der Welt zusammen. Der Kohlekonzern Shenhua übernehme hierzu den Versorger Guodian, teilten die Behörden in der Volksrepublik mit. Details wurden nicht genannt. Zusammen haben die Firmen einen Wert von umgerechnet rund 265 Milliarden Franken. Die beiden Unternehmen hatten bereits seit längerem Fusionsgespräche geführt. Die Führung in China will die Staatsfirmen neu aufstellen, um diese für den weltweiten Wettbewerb fit zu machen. Der neue Konzern verfügt über Kraftwerke mit einer Kapazität von 225 Gigawatt. Das entspricht in etwa der Leistung von 225 Atomkraftwerken. Damit verweist das Unternehmen mit dem künftigen Namen National Energy Group grosse europäische Versorger wie EDF und Enel auf die Plätze.

BOOMENDER SOMMERTOURISMUS: (Wien) Die österreichische Hotellerie ist gut in den Sommer gestartet. Von Mai bis Juli verbuchten die Betriebe 4,4 Prozent mehr Übernachtungen als in der Vorjahresperiode. Insgesamt verzeichneten die Hotels in diesen drei Monaten 36 Millionen Logiernächte, was das beste Ergebnis seit 1992 ist,. Für den Zuwachs gesorgt haben vor allem ausländische Touristen (+5,8 Prozent auf 24,85 Millionen). Aber auch die Österreicherinnen und Österreicher haben häufiger im eigenen Land in Hotels übernachtet als im Vorjahr (+1,5 Prozent auf 11,08 Millionen). Von Januar bis Juli stieg die Zahl der Übernachtungen um 2,5 Prozent auf 90 Millionen.