Bern (awp/sda) - Donnerstag, 02. Februar 2017

GEWINNEINBRUCH BEI SWATCH: Weniger Verkäufe an Touristen - insbesondere aus China und Russland - haben 2016 deutliche Bremsspuren beim Ergebnis des Uhrenkonzerns Swatch hinterlassen. Unter dem Strich resultierte lediglich ein Gewinn von 593 Millionen Franken, knapp halb so viel wie noch im Jahr 2015. Der Umsatz brach im vergangenen Jahr um fast 11 Prozent auf 7,6 Milliarden Franken ein, wie Swatch mitteilte. Die Verkäufe von Uhren und Schmuck wurden belastet durch deutlich tiefere Touristenzahlen in Europa. Der Konzern spricht zudem von weltweiten Turbulenzen in einem wirtschaftlich sehr anspruchsvollen Umfeld. Der Umsatzeinbruch bei Swatch ist damit noch stärker ausgefallen als der Rückgang der Schweizer Uhrenexporte. Diese sanken 2016 um knapp 10 Prozent.

WACHSTUM DANK ZUKÄUFEN: Der Milchverarbeiter Emmi ist im vergangenen Jahr nur leicht gewachsen. Ohne Zukäufe und dem guten Abschneiden in der Division Americas hätte es gar ein Minus abgesetzt. Besonders schwach schnitt der Heimmarkt Schweiz ab. Mit 1,74 Milliarden Franken lag der Umsatz im Heimmarkt Schweiz um 2,9 Prozent unter dem Wert im Jahr davor. In den Divisionen Europa und Americas legte Emmi dagegen kräftig zu. Das Wachstum war indes massgeblich von Akquisitionen geprägt. Zukäufe nicht mitberücksichtigt wuchs Emmi nur gerade in der Divison Americas. Auf Konzernebene betrug der Umsatz 3,26 Milliarden Franken. Das sind 1,4 Prozent mehr als 2015.

OPFER DER MARKTSCHWÄCHE Beim Maschinenbauer Bucher Industries sind wegen der fortwährenden Marktschwäche in der Landtechnik der Umsatz sowie der Auftragseingang für das Geschäftsjahr 2016 deutlich geschrumpft. Auf Konzernebene konnten Zukäufe den Umsatzeinbruch zwar etwas abfedern, dennoch sank dieser im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf 2,38 Milliarden Franken. Der Auftragseingang ging um 4 Prozent zurück. Der Erlös bei der grössten Division Kuhn Group brach währungsbereinigt um rund 13 Prozent auf 930 Millionen Franken ein.

MÄSSIGES JAHR: Die Schweizerische Versicherungsindustrie hat 2016 ein durchwachsenes Jahr durchlaufen. Die Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung sanken um 6 Prozent auf 30,7 Milliarden Franken. Als Ursachen für diese Entwicklungen gab der Schweizerische Versicherungsverband SVV das schwierige Marktumfeld wie etwa die rekordtiefen Zinsen sowie die steigende Regulierung an. Besser sah das Bild 2016 dagegen bei Sachversicherungen aus. Die Schweizerische Versicherungsindustrie legte bei den Beiträgen für Haushalt-, Motorfahrzeug- und sonstigen Schadenversicherungen um 1,1 Prozent auf 26,8 Milliarden Franken zu. 2017 dürfte angesichts des sich wandelnden Politikumfeldes, aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus und als Folge der Digitalisierung von Geschäftsprozessen herausfordernd sein.

SINKENDE UMSÄTZE: Trotz des Weihnachtsgeschäfts sind die Umsätze im Schweizer Detailhandel auch im Dezember gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr setzten die Detailhändler im Schlussmonat des Jahres nominal 4,3 Prozent weniger um, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Ebenfalls gefallen sind die realen Detailhandelsumsätze, nämlich um 3,5 Prozent. Die reale Entwicklung berücksichtigt die Teuerung. Gegenüber dem Monat November reduzierten sich die Umsätze um 2,4 Prozent. Die Umsätze entwickelten sich im Jahresvergleich sowohl im Nahrungsmittelsektor als auch im Nicht-Nahrungsmittelsektor rückläufig. Im Nicht-Nahrungsmittelsektor gingen sie nominal um 4,7 Prozent und real um 2,3 Prozent zurück. Noch stärker war der Rückgang bei den Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren. Hier sanken die Umsätze nominal um 5,0 Prozent und real um 5,7 Prozent.

SCHWEIZER KULTMARKE: Der Hersteller der berühmten Wäscheschirme Stewi AG hat per Ende Januar den Besitzer gewechselt. Die zweite Generation der Gründungsfamilie verkaufte die Firma an die beiden Unternehmer Stefan Ebnöther und Lorenz Fäh. Die neuen Eigentümer würden die Geschäfte im Sinne der Gründerfamilie weiterführen, heisst es in einer Mitteilung. Bis anhin leitete Walter Steiner in der zweiten Generation das Winterthurer Unternehmen. Die Transaktion wickelte Raiffeisen Schweiz AG ab. Die Stewi Holding AG übernahm dabei alle Aktien der Stewi AG. Gleichzeitig sei die Stewi of Switzerland gegründet worden, welche sich hauptsächlich auf das internationale Geschäft fokussiert. Beide Unternehmen werden ebenfalls von den neuen Besitzern Ebnöther und Fäh gehalten.

GEWINN EINGEZOGEN: Im Zusammenhang mit dem Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB zieht die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) von der Bank Coutts 6,5 Millionen Franken unrechtmässig erzielten Gewinn ein. Die Privatbank, die 2015 zum grössten Teil von der britischen Grossbank Royal Bank of Scotland (RBS) an die Genfer UBP verkauft worden war, ist in den vergangenen Monaten immer wieder im Zusammenhang mit dem 1MDB-Skandal genannt worden. Coutts habe schwer gegen Geldwäscherei-Bestimmungen verstossen, begründete die Finma ihren Entscheid. Gegen die verantwortlichen Mitarbeiter der Bank wird nun ein Verfahren geprüft.

LEICHTER RÜCKGANG: Die Urner Kantonalbank (UKB) hat im vergangenen Geschäftsjahr weniger verdient. Der Jahresgewinn ging um 1,6 Prozent auf 17,1 Millionen Franken zurück. Der Geschäftserfolg sank ebenfalls leicht auf 15,3 Mio. Franken. Vom Gewinn liefert die Bank unverändert 6,8 Millionen Franken dem Kanton Uri ab. Der Bruttoerfolg aus dem Zinsengeschäft, dem wichtigsten Ertragspfeiler der Bank, erhöhte sich um 2 Prozent auf 33,1 Mio. Franken. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg den Angaben zufolge im Berichtsjahr insgesamt um 2,9 Prozent auf 7,9 Mio. Franken. Während der Erfolg aus dem Anlagegeschäft aufgrund neuer Kundengelder zulegte, entwickelte sich der Kommissionsertrag des übrigen Dienstleistungsgeschäfts leicht rückläufig.

WENIGER AUTOVERKÄUFE: Die Autoverkäufer haben einen leicht holprigen Jahresstart erlebt: Im Januar wurden 19'451 Neuwagen in der Schweiz und in Liechtenstein abgesetzt. Das sind 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch sei der Januar 2017 im Mehrjahresvergleich ein guter Monat gewesen, sagte der Direktor des Verbandes Auto-Schweiz, Andreas Burgener, der Nachrichtenagentur sda: "Ich breche da nicht in Panik aus." Und die Autoverkäufe dürften solide bleiben. Für das Gesamtjahr 2017 rechnet Burgener mit einem Absatz von 305'000 Neuwagen. Damit hält er an der Prognose für das letzte Jahr fest, die allerdings mit 317'318 neuen Personenwagen im 2016 deutlich übertroffen wurde.

ZUSÄTZLICHE ANGEBOTE: Die Medizinaltechnik-Firma Lifewatch gibt sich mit dem einen Übernahmeangebot von Aevis nicht zufrieden. Das Unternehmen habe entschieden, im Interesse der Firma und deren Aktionäre zusätzliche Angebote einzuholen, teilte Lifewatch am Donnerstag mit. Das Freiburger Klinik- und Hotelunternehmen Aevis Victoria lancierte vor einer Woche ein Übernahmeangebot für Lifewatch. Aevis bietet den Aktionären je Lifewatch-Titel entweder 0,1818 eigene Titel oder 10 Franken an. Aevis will mit Lifewatch die eigene Telemedizin verstärken.

SCHWEIZER ERFINDERGEIST: Unternehmen in der Schweiz gehören immer noch zu den innovationsstärksten der Welt. Von 2012 bis 2014 ist zwar die Zahl der Firmen, die Innovationen hervorbringen, leicht gesunken. Die Firmen, die Innovationen generierten, erhöhten aber den Anteil dieser Ausgaben am Umsatz. Das sind Ergebnisse einer Studie, die von der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) bei rund 5900 Unternehmen durchgeführt wurde. Es zeige sich eine zunehmende Konzentration von Forschung und Entwicklung (F&E) vor allem in der Hightech-Industrie, heisst es in einer Mitteilung. Bei den traditionellen Dienstleistern, etwa im Handel und in Verkehr und Logistik, sei der Anteil der F&E-treibenden Unternehmen gesunken.

LEITZINS UNVERÄNDERT: Die britische Notenbank hält ihren lockeren geldpolitischen Kurs. Zugleich zeigt sie sich für dieses Jahr wesentlich zuversichtlicher für das Wirtschaftswachstum im Vereinigten Königreich. Wie die Bank of England mitteilte, beträgt der Leitzins nach wie vor 0,25 Prozent. Auf dieses Niveau hatte sie ihn kurz nach dem Brexit-Votum im vergangenen Sommer reduziert. Grossbritannien wächst zurzeit so stark wie kaum eine andere grosse Volkswirtschaft in Europa. Die Notenbank hob ihren Ausblick bereits zum zweiten Mal in Folge für das laufende Jahr an: Anstatt der bisher erwarteten Wachstumsrate von 1,4 Prozent sind es jetzt 2,0 Prozent.

ERNEUT EIN MILLIARDENVERLUST: Der radikale Konzernumbau und der Abbau teurer Altlasten haben bei der Deutschen Bank im zweiten Jahr in Folge für tiefrote Zahlen gesorgt. Mit 1,4 Milliarden Euro fiel der Verlust 2016 jedoch deutlich geringer aus als das Rekordminus von 6,8 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Analysten hatten allerdings für 2016 mit etwas besseren Ergebnissen gerechnet. Im vergangenen Jahr tat sich die Deutsche Bank im Tagesgeschäft schwer. Wegen der Zinsflaute brachen die Erträge weg. Bei der Deutschen Bank lagen sie 2016 mit 30 Milliarden Euro um zehn Prozent unter dem Vorjahreswert. Dazu beigetragen hat nach Angaben der Bank auch die Unruhe an den Märkten im Oktober, als Investoren sich wegen einer drohenden Milliardenstrafe aus den USA Sorgen um die Stabilität der Bank machten.

SHELL MIT GEWINNPLUS: Der Ölkonzern Royal Dutch Shell hat im vierten Quartal einen Gewinnsprung verbucht. Der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten stieg um 14 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar. Der Zuwachs geht auf eine höhere Produktion im Zuge der BG-Group-Übernahme und Sparmassnahmen zurück. Der Umsatz stieg um 11,5 Prozent auf 67 Milliarden Dollar. Shell kämpft wie auch die Wettbewerber seit längerem mit Kostensenkungen, Investitionszurückhaltung und dem Verkauf von Unternehmensteilen gegen den Ölpreisverfall an. Der Konzern hatte im Februar 2016 die Mega-Übernahme des Konkurrenten BG Group abgeschlossen.

NOKIA IN DER MARKTFLAUTE: Der Netzwerkausrüster Nokia erzielte im vierten Quartal einen Gewinn von 940 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das ein Minus von gut einem Viertel. Analysten hatten jedoch einen noch grösseren Rückgang erwartet. Wie die Rivalen Ericsson und Huawei macht Nokia zu schaffen, dass in den Industrieländern viele Mobilfunkprojekte abgeschlossen sind und der Übergang zur nächsten Generation 5G wohl frühestens 2020 ansteht. Der als Handy-Pionier bekanntgewordene Konzern war bereits vor Ericsson auf einen Sparkurs umgeschwenkt, um sich gegen Umsatzrückgänge zu wappnen. Dazu wurden Tausende Stellen gestrichen, um bis 2018 jährlich 1,2 Milliarden Euro zu sparen.

UNTER DRUCK: Die riesige Abschreibung im Filmgeschäft schlägt bei Sony voll auf das Jahresergebnis durch. Der japanische Elektronik-Konzern strich die Gewinnprognose für das noch bis Ende März laufende Geschäftsjahr von 60 auf 26 Milliarden Yen (rund 228 Millionen Franken) zusammen. Sony hatte die massive Wertberichtigung in Hollywood in Höhe von 112,1 Milliarden Yen (980 Millionen Franken) vor allem mit dem unerwartet starken Schrumpfen des Heimvideo-Marktes und schlechteren Aussichten im Kinogeschäft erklärt. Der Konzernumsatz sank im Ende Dezember abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal um 7,1 Prozent auf knapp 2,4 Billionen Yen. Der Gewinn sackt wegen der Abschreibung im Filmgeschäft auf 19,6 Milliarden Yen ab, von gut 120 Milliarden Yen ein Jahr zuvor.

GUT UNTERWEGS: Der deutsche Autokonzern Daimler hat im vergangenen Jahr dank seiner starken Auto-Sparte den Umsatz um drei Prozent auf 153,3 Milliarden Euro gesteigert. Der Autokonzern hatte im Vorjahr 2,2 Millionen Autos verkauft - ein Plus von knapp 12 Prozent. Im Oberklassesegment überholte Daimler den Rivalen BMW beim Absatz. Das Wachstum bremste die Lastwagen-Sparte, die unter anderem in Nordamerika und Brasilien schwächelte. Mit Trucks macht der Autohersteller immerhin ein Fünftel seines Umsatzes. Unter dem Strich verdiente der Konzern 8,5 Milliarden Euro, nach 8,4 Milliarden Euro im Vorjahr.

ERFOLGREICHER AUFTAKT: Glänzende Geschäfte mit der Autoindustrie haben dem deutschen Halbleiterhersteller Infineon einen überraschend guten Start ins neue Geschäftsjahr beschert. Der Umsatz stieg im Weihnachtsquartal auf 1,65 Milliarden Euro, das sind knapp sechs Prozent mehr als vor Jahresfrist. Das Segmentergebnis kletterte um fast zwölf Prozent auf 246 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Neubiberg bei München mitteilte. Damit übertraf der Chiphersteller die Erwartungen der Analysten.

FORTGESCHRITTENE VERHANDLUNGEN: Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser will sich für rund 16,7 Milliarden Dollar einen amerikanischen Hersteller von Babynahrung einverleiben. Es gebe fortgeschrittene Verhandlungen mit dem US-Unternehmen Mead Johnson Nutrition, teilte Reckitt mit. Mit dem Deal würde der Hersteller von Produkten wie Sagrotan, Nurofen-Fiebersaft oder Durex-Kondomen nicht nur seine Präsenz in Asien stärken, sondern auch in ein völlig neues Geschäftsfeld für das Unternehmen vorstossen. Bislang hat der Konzern noch keine Säuglingsnahrung im Angebot. Die Top-Marken sind vor allem Reinigungsmittel und freiverkäufliche Gesundheitsprodukte.

MÖGLICHE VERSTÖSSE: Die Reiseveranstalter TUI, Rewe und Kuoni sind wegen möglicher Verstösse gegen das Wettbewerbsrecht bei Online-Angeboten ins Visier der EU-Kommission geraten. Wie die Brüsseler Wettbewerbshüter mitteilten, werden Vereinbarungen der drei Anbieter sowie von Thomas Cook mit Melia Hotels geprüft. Die Abmachungen "könnten Bestimmungen enthalten, die zu einer Diskriminierung der Kunden aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit oder ihres Wohnsitzes führen". Den Kunden würden nicht alle verfügbaren Hotelzimmer angezeigt und sie könnten die Zimmer nicht zu den günstigsten Preisen buchen.

NEUER PASSAGIERREKORD: Fluglinien weltweit haben ein Boom-Jahr hinter sich. Wegen neuer Kapazitäten im Markt und durchschnittlich um 44 Dollar günstigeren Flug-Tickets flogen 2016 insgesamt 3,7 Milliarden Passagiere. Das ist ein neuer Rekord, wie die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA) mitteilte. Die Nachfrage der Flugpassagiere stieg um 6,3 Prozent und lag damit über dem Mittel der vorigen zehn Jahre von 5,5 Prozent. Da das Angebot an Sitzen ähnlich stark wuchs, wurden die Flugzeuge nicht viel voller. Von 100 Plätzen in einer Maschinen waren gut 80 besetzt. Zur IATA gehören weltweit etwa 270 Fluggesellschaften, die mehr als 80 Prozent aller internationalen Flüge anbieten.