Bern (awp/sda) - Mittwoch, 7. September 2016

GELDPOLITIK: Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind im August gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent auf rund 626,6 Milliarden Franken gestiegen. Per Ende August des Vorjahres lagen die Devisenreserven der SNB noch bei rund 540,4 Milliarden Franken. Im Vorjahresvergleich legte der Bestand damit um rund 16 Prozent zu. Der Marktwert der Goldbestände ging im August 2016 gegenüber dem Vormonat allerdings um rund 1,1 Prozent auf 43,1 Milliarden Franken zurück. Die Zahlen zu den Währungsreserven sind von Bedeutung, weil sich bei grossen Veränderungen allfällige Interventionen der Notenbanker am Devisenmarkt oder Verkäufe beim Gold ausfindig machen lassen.

KOSTEN DRÜCKEN GEWINN: Beim Schliesstechnologie-Unternehmen Dorma+Kaba haben die Kosten für den Zusammenschluss auf den Gewinn des ersten gemeinsamen Geschäftsjahrs gedrückt. Der Reingewinn auf Pro-forma-Basis fiel um 69,4 Mio. auf noch 117,2 Mio. Franken. Für die Integration fielen Sonderkosten von 89,4 Mio. Fr. an. Das Unternehmen war am 1. September 2015 aus der Zürcher Kaba und der deutschen Dorma entstanden. Die Kosten sind deutlich höher als ursprünglich geplant. Auch im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende Juni) werden nochmals Integrationskosten von über 20 Mio. Fr. anfallen. Die hohen Fusionskosten kamen bei Analysten und Investoren überhaupt nicht gut an. An der Schweizer Börse sackten die Aktien massiv ab. Operativ konnte Dorma+Kaba allerdings im vergangenen Geschäftsjahr zulegen. Bei einem leichten Umsatzwachstum verbesserte sich der Betriebsgewinn (EBIT) um gut 10 Prozent.

WECHSEL 1: Wechsel an der Spitze der Investmentbanksparte Global Markets bei der Credit Suisse: Brian Chin übernimmt das Amt des CEO von Tim O'Hara, wie die Grossbank mitteilte. Chin wird gleichzeitig Mitglied der CS-Geschäftsleitung. Der Risikomanager kam 2003 zur Credit Suisse und ist derzeit als Co-Leiter des Bereichs Credit tätig. Er soll die Division Global Markets "auf die nächste Entwicklungsstufe" führen. Die Sparte steht unter Druck, alleine bis im vergangenen Mai wurden dort über 1000 Stellen abgebaut. Laut der CS seien in diesem Geschäftsbereich im zweiten Quartal die Redimensionierung sowie die Kosteneffizienz vorangetrieben worden. Der abtretende CEO, der Amerikaner O'Hara, der seit 1986 bei der Grossbank im Sold steht, hatte die Position an der Spitze von Global Markets 2015 übernommen.

WECHSEL 2: Syngenta-Finanzchef John Ramsay kehrt dem Agrochemie-Konzern mitten im Übernahmeprozess mit ChemChina den Rücken. Ramsay war 32 Jahre bei Syngenta und deren Vorgängerunternehmen tätig. Er verlasse die Firma Ende September, um andere Interessen zu verfolgen, schreibt Syngenta. Der Abgang von Ramsay kommt nicht ganz überraschend. Er war seit 2007 Finanzchef von Syngenta und bis Juni 2016 amtete er zusätzlich als Konzernchef ad interim. Dies nachdem der langjährige Syngenta-Chef John Mack den Konzern Ende Oktober 2015, wohl auch aufgrund des gescheiterten Deals mit dem US-Konzern Monsanto, verlassen hatte. Ende des vergangenen Jahres hatte Ramsay nämlich erklärt, er stehe als Kandidat für die Nachfolge von Mack zur Verfügung. Anfang Mai wechselte allerdings der Amerikaner Erik Fyrwald an die Spitze von Syngenta.

FRANKEN STATT EURO: Die Modekette Tally Weijl rückt von der umstrittenen Euro-Regelung bei den Löhnen ab. Neue Mitarbeiter am Hauptsitz in Basel können ihren Lohn wieder in Franken beziehen, bestätigt das Unternehmen eine Meldung der "Handelszeitung". "Es ist jetzt so, dass alle Angestellten - egal ob länger hier oder neu - wählen können, ob sie in Franken oder Euro bezahlt werden möchten", sagte Tally Weijl-Chef Beat Grüring. Um sich währungsmässig abzusichern, hatte das Modeunternehmen Ende 2015 für neue Mitarbeiter Euro-Löhne eingeführt.

BILLIGERER TGV: Die neue Generation des französischen Hochgeschwindigkeitszugs TGV soll billiger und sauberer werden. Der Bahnkonzern SNCF und der Zugbauer Alstom stellten in Paris eine Partnerschaft zur Entwicklung des Zuges vor, der 2022 in Betrieb gehen soll. Der neue TGV solle in der Anschaffung und im Betrieb mindestens 20 Prozent günstiger sein, teilten die Unternehmen mit. Zudem soll der Energieverbrauch um mindestens ein Viertel gesenkt werden. Der erste TGV ging 1981 an den Start und war der Vorreiter der Hochgeschwindigkeitszüge in Europa.

BEZAHLEN FÜR CHINESEN: Schweizer Kreditkartenherausgeber haben einen neuen Gegner. Chinesische Touristen können in der Schweiz schon bald mit dem Handy-Zahlungsmittel "Alipay" bezahlen. Dieses wird vom Online-Händler Alibaba betrieben und hat mehrere hundert Millionen vorwiegend chinesischer Kunden. Alibabas Türöffner für die Schweiz ist das deutsche Payment-Unternehmen Wirecard. Voraussichtlich Ende Woche lanciert dieses eine App, mit der Schweizer Detailhändler Zahlungen über "Alipay" abwickeln können, wie Wirecard eine Meldung der "Handelszeitung" bestätigt.

SKIFAHREN GLEICH TEUER: Knapp drei Viertel der Schweizer Bergbahnen lassen in der kommenden Wintersaison die Preise für den Ski-Pass unangetastet. Einige senken sie sogar, wie eine Branchen-Stichprobe des Verbands Seilbahnen Schweiz bei gut 50 Skigebieten ergab. Die Preise für Ein- und Sechstages-Skipässe steigen in der Wintersaison durchschnittlich um 0,6 Prozent. Mehr als 70 Prozent der befragten Skigebiete belassen ihre Preise auf Vorjahresniveau, einige senken sie. Vor ein paar Jahren begannen erste Skigebiete, Online-Tickets mit tagesvariablen Preisen anzubieten. Nach Erkenntnissen des Verbands hält dieser Trend im kommenden Winter an.

WEITERER JAHRESVERLUST: Die Sunstar Hotelgruppe hat im Geschäftsjahr 2015/16 einen Verlust von 0,5 Millionen Franken geschrieben. Grund für die erneut roten Zahlen sind gemäss dem Unternehmen der weitere Rückgang der europäischen Gäste. Vor allem im zweitwichtigsten Markt Deutschland verzeichneten die Sunstar Hotels einen starken Einbruch. Aus Nordamerika und aus Asien dagegen kamen mehr Feriengäste, wovon jedoch nur die beiden Hotels im Berner Oberland profitierten. Die Hotels in Graubünden dagegen litten unter einem markanten Rückgang der europäischen Gäste. Insgesamt reduzierte sich die Zahl der Logiernächte bei den insgesamt zwölf Sunstar Hotels um 3,2 Prozent auf 273'700. Der Umsatz ging um 3,3 Prozent auf 47,3 Millionen Franken zurück.

JE SPRACHE DESTO JOB: Die Chancen von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen sich OECD-Studie zufolge schon bei einfachen Sprachkenntnissen deutlich. Jene Flüchtlinge, die gut qualifiziert sind, werden jedoch oft unter ihrem Können beschäftigt. In der Schweiz sind Flüchtlinge besser in den Arbeitsmark integriert als in vielen andere EU-Staaten. Die Studie untersuchte die Situation von Flüchtlingen, die vor 2014 zugewandert sind. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich 1,8 Millionen Flüchtlinge in der EU auf. Vier Fünftel davon entfielen auf die vier EU-Staaten Deutschland, Grossbritannien, Schweden und Frankreich. 59 Prozent von ihnen waren Männer.

NEUES SMARTPHONE V20: Nur wenige Stunden vor der erwarteten Präsentation des neuen iPhone 7 hat der südkoreanische Elektronikkonzern LG ein Konkurrenzmodell präsentiert. Mit dem V20 will LG seine schwächelnde Smartphone-Sparte wieder auf Vordermann bringen. Das erst vor fünf Monaten auf den Markt gekommene LG-Mobiltelefon G5 war aufgrund von Produktionsproblemen hinter den Erwartungen geblieben. Zugleich hatte dem Vorzeigemodell der Südkoreaner das Galaxy Note 7 des heimischen Rivalen Samsung zu schaffen gemacht. Apples Erzrivale erlitt mittlerweile aber einen verheerenden Rückschlag und musste sein neues Modell wegen Akku-Problemen zum Teil zurückrufen. "Wir hoffen, dass das V20 der Wendepunkt wird", sagte LG-Spartenchef Cho Juno. Das V20 ist mit einem 5,7-Zoll-Display, einem Metallgehäuse, austauschbaren Batterien sowie verbesserter Ton- und Kameraqualität ausgestattet. LG nannte keine Preise oder Umsatzziele.

BREXIT BREMST: Nach dem Brexit-Schock hat die britische Industrie die Produktion so stark gedrosselt wie seit einem Jahr nicht mehr. Sie ging im Juli zum Vormonat um 0,9 Prozent zurück, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Im Juni lag das Minus lediglich bei 0,2 Prozent. Nach dem Anti-EU-Referendum vom 23. Juni herrscht Unsicherheit, ob das Land nach einem Austritt noch Zugang zum EU-Binnenmarkt haben wird. Das Pfund wertete bereits massiv ab. Dennoch habe die Industrie davon offenbar nicht unmittelbar profitiert.

STAATSFONDS STÖSST AB: Der norwegische Staatsfonds, grösster Staatsfonds der Welt, hat den US-Energiekonzern Duke Energy sowie drei Tochterfirmen wegen Umweltverschmutzung auf seine schwarze Liste gesetzt. Wie die Zentralbank in Oslo mitteilte, trennte sich der Staatsfonds von seinen Anteilen an den Unternehmen. Der Ethikrat des Staatsfonds hatte den Verkauf im April empfohlen, weil Duke Energy und seine Tochterfirmen bei Kohlekraftwerken im US-Bundesstaat North Carolina Ascherückstände auf nicht umweltverträgliche Weise lagern.