Bern (awp/sda) - Montag, 18. Juli 2016

WEITER AUF WACHSTUMSKURS: Die Duft- und Aromastoffe des Weltmarktführers Givaudan sind gefragt: Beim Umsatz konnte Givaudan im ersten Semester 2016 um 6,9 Prozent auf 2,33 Milliarden Franken zulegen. Die etwas kleinere Division Riechstoffe ist dabei mit rund 10 Prozent kräftiger gewachsen. Beim Reingewinn bleiben Givaudan noch 368 Millionen Franken. Das sind 7,6 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auf operativer Ebene wuchs der Betriebsgewinn um knapp 16,8 Prozent auf eine halbe Milliarde Franken. Die Aktie kletterte nach Publikation der Zahlen auf einen neuen Rekordwert von 2103 Franken.

ZUKAUF: Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS weist für das erste Halbjahr ein starkes Wachstum auf. Das Umsatzplus von 5,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Franken geht fast zur Hälfte auf das Konto von Übernahmen. Alleine im ersten Halbjahr 2016 hat der Konzern 10 Übernahmen getätigt, so viele wie im letzten Gesamtjahr. Der Gewinn ist sogar um fast ein Fünftel auf 277 Millionen Franken gewachsen. Nach Minderheiten sind es 258 Millionen Franken.

VOLLSTÄNDIGE ÜBERNAHME: Der Milchverarbeiter Emmi übernimmt die Mittelland Molkerei mit Sitz im aargauischen Suhr vollständig. Bisher war Emmi mit 60 Prozent an dem Unternehmen beteiligt. Nun kauft der Milchverarbeiter auch die restlichen 40 Prozent der Anteile. Diese hielt bisher die Genossenschaft der Milchproduzenten Mittelland über deren Investmentgesellschaft AZM Verwaltungs AG. Über den Kaufpreis für die Anteile wurde Stillschweigen vereinbart. Allerdings wird bekanntgegeben, dass neben einem Baranteil ein Teil des Kaufpreises, konkret 34 Millionen Franken, mit der Übertragung von Emmi-Namenaktien abgegolten werde. Diese stammen aus dem Bestand des Hauptaktionärs von Emmi, den Zentralschweizer Milchproduzenten.

2500 GESCHÄDIGTE: Beim Anlagebetrug rund um die ASE Investment mit Büro in Frick hat die Aargauer Staatsanwaltschaft 2500 Geschädigte ermittelt. Die Deliktsumme beträgt 170 Millionen Franken. Die Staatsanwaltschaft klagte drei Verantwortliche an. Der ehemalige Geschäftsführer ist weitgehend geständig. Er befindet sich seit seiner Verhaftung im Frühling 2012 ohne Unterbruch in Haft. Der Präsident des Verwaltungsrats und ein ehemaliger Kundenbetreuer der ASE bei der Basler Kantonalbank (BKB) weisen dagegen jegliche Schuld von sich. ASE Investment war eine externe Vermögensverwalterin und bot ihren Kunden Devisenhandel in unterschiedlichen Produkten an. Dabei soll sie laut Staatsanwaltschaft ein Schneeballsystem betrieben haben.

MÜHE BEI PERSONALSUCHE: Schweizer Unternehmer haben Mühe bei der Personalrekrutierung. Bei einer Umfrage der Personalberatung Robert Walters unter 150 Unternehmen in der Schweiz gaben 68 Prozent an, Schwierigkeiten zu haben, vakante Positionen zu besetzen. Die Hälfte der Arbeitgeber konstatiert demnach einen Mangel an regional verfügbaren Kandidaten, insbesondere mit den entsprechenden Deutsch-Sprachkenntnissen. Weitere Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen, sind der Mangel an fachlichen Fähigkeiten (70 Prozent) und hohe Gehaltsvorstellungen (36 Prozent). Die Suche nach geeignetem Fachpersonal sei zu einer wettbewerbsintensiven Angelegenheit geworden, heisst es.

PASSAGIERREKORD GEKNACKT: Bereits zu Beginn der Sommerferien ist am Flughafen Zürich der bisherige Passagierrekord geknackt worden: Am Sonntag sind erstmals innerhalb eines Tages in Kloten über 100'000 Menschen abgeflogen, angekommen oder umgestiegen. Zum Vergleich: An einem durchschnittlichen Tag reisen rund 72'000 Fluggäste über den Flughafen Zürich. Der bisherige Rekordtag war der 19. Juli 2015 mit 96'786 Passagieren. Der Grossandrang zum Ferienbeginn bedeutet für den Flughafen immer eine grosse Herausforderung. Dank Vorbereitung und Planung und der guten Zusammenarbeit mit den Partnern konnte der Ansturm gut gemeistert werden, wie die Flughafen Zürich AG in einer Mitteilung schreibt.

ZUKAUF: Der britische Chipdesigner ARM, dessen Technologie fast in allen Smartphones und Tablets steckt, wird japanisch. Das Unternehmen wird von dem japanischen Telekommunikations-Anbieter Softbank übernommen. Der Kaufpreis liegt bei rund 24 Milliarden Pfund (rund 31 Milliarden Franken). ARM stellt die Prozessoren nicht selbst her, sondern entwirft nur die Chip-Architektur, auf die dann Lizenzen verkauft werden. Prozessoren auf Basis der ARM-Technologie arbeiten sehr stromsparend. Das hat ihnen den Platz in den weitaus meisten Smartphones und Tablets gesichert.

FUSION KOMMT ZUSTANDE: Nach monatelangen Verhandlungen ist die Fusion zwischen der deutschen Hapag-Lloyd und der arabischen Reederei United Arab Shipping Company (UASC) unter Dach und Fach. Bis zum Ende des Jahres soll der Zusammenschluss vollzogen sein, teilten die beiden Unternehmen in Hamburg mit. Eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet worden, nachdem wesentliche Gremien und die Hauptaktionäre zugestimmt hätten. Das neue Unternehmen wird 237 Schiffe mit einer Transportkapazität von rund 1,6 Millionen Standardcontainern (TEU) betreiben und einen Umsatz von rund zwölf Milliarden US-Dollar erreichen. Damit wäre es die fünftgrösste Linienreederei der Welt.

VERKAUF GESCHEITERT: Ein geplanter Komplettverkauf des norwegischen Webbrowser-Anbieters Opera Software nach China ist vom Tisch. Die Übernahme mit einem Volumen von 1,24 Milliarden Dollar sei gescheitert, teilte der Konzern in Oslo mit. Stattdessen sollen für 600 Millionen Dollar nur Firmenteile an das Konsortium aus der Volksrepublik verkauft werden. Dazu gehört auch das Geschäft mit Browsern für PCs und Smartphones. Zu den Käufern zählen die Sicherheitsfirma Qihoo 360 und der Spieleanbieter Beijing Kunlun Tech. Warum der komplette Verkauf scheiterte, ist unklar. Opera erklärte lediglich, die Bedingungen für einen Abschluss seien nicht erfüllt worden. Knackpunkt könnte die Zustimmung der Behörden in den USA und China gewesen sein.

ROLLE STÄRKEN: Zur Bewältigung von Staatsschuldenkrisen im Euroraum schlägt die Deutsche Bundesbank vor, die Rolle des Rettungsfonds ESM zu stärken. Der ESM könnte die Federführung übernehmen, falls die Umschuldung eines Eurolandes notwendig werden sollte. "In diesem Zusammenhang könnten Koordination und begleitende Aufgaben, wie etwa die Erfassung der bestehenden Ansprüche auf den ESM übertragen werden...", schrieb die deutsche Notenbank in ihrem Monatsbericht. Der Rettungsfonds käme bei dem Modell die Aufgabe eines "Restrukturierungskoordinators" zu. Er würde unter anderem den Finanzbedarf des Landes ermitteln, die Höhe der möglichen Umschuldung beziffern und zwischen dem Schuldnerland und Gläubigern vermitteln.

DÄMFPER FÜR KONJUNKTUR: In Grossbritannien zeichnet sich bereits wenige Wochen nach dem Brexit-Votum ein Dämpfer für die Konjunktur ab. Die grössten Firmen des Landes wollen aus Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung ihre Investitionspläne zurückfahren. Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte erwarten 82 Prozent der befragten Finanzchefs und damit ein rekordhoher Anteil geringere Ausgaben im kommenden Jahr. Im ersten Quartal lag der Anteil noch bei 34 Prozent. Auch im Detailhandel ist das Votum zu spüren. Nach einer Erhebung der Branchenvereinigung BRC kamen in der Woche des Volksentscheids 4,6 Prozent weniger Kunden in die Geschäfte. In der Woche darauf betrug der Rückgang 3,4 Prozent.

EX-MANAGER VERURTEILT: Prominente Ex-Manager des italienischen Bürogeräteherstellers Olivetti sind zu Haftstrafen verurteilt worden, weil mehrere Todesfälle von Beschäftigten auf den Kontakt mit Asbest bei der Arbeit zurückzuführen sein sollen. Der von 1978 bis 1996 amtierende Olivetti-Chef Carlo De Benedetti und sein Bruder Franco müssen wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung fünf Jahre und zwei Monate hinter Gitter, wie ein Gericht in Ivrea entschied. Ex-Verkehrsminister Corrado Passera, der in den 90er Jahren das Unternehmen mitführte, bekam ein Jahr und elf Monate auf Bewährung. Zwischen 2003 und 2013 waren rund 20 Menschen gestorben, die zwischen Ende der 70er und Anfang der 90er Jahre in der von Asbestfasern verseuchten Olivetti-Fabrik in Ivrea tätig waren.

FINANZPOLSTER SOLL HELFEN: Defizitsünder Portugal will mit einem Finanzpolster im diesjährigen Haushalt drohende EU-Sanktionen abwenden. In einem Brief an die Europäische Kommission in Brüssel am Sonntag hat die sozialistische Regierung angeführt, dass dieses Polster dem Fehlbetrag des Vorjahres entspreche, wie Ministerpräsident António Costa im Interview mit der Zeitung "Público" sagte. Portugal hatte 2015 die von der EU maximal erlaubte Schwelle von 3,0 Prozent Neuverschuldung, gemessen an der Wirtschaftsleistung, um 1,4 Punkte überschritten und damit ein Haushaltsdefizit von 4,4 Prozent ausgewiesen. Ohne die Sonderausgaben zur Rettung der Krisenbank Banif hätte es aber bei 3,2 Prozent gelegen, argumentiert nun die Regierung.

FREIHANDEL: Sozialklauseln in Handelsabkommen wirken positiv. Gemäss einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) erleichtern sie sogar den Zugang zum Arbeitsmarkt und erhöhen den Wert des Handels. Die ILO errechnet in einer Studie, dass sich der Wert des Handels um durchschnittliche 28 Prozent erhöht, wenn ein Handelsabkommen Arbeitsbestimmungen enthält. Ohne soziale Klauseln wären es 26 Prozent. Zugleich weisen die Autoren der Studie auf negative Folgen von internationalem Handel hin, etwa die Einkommensungleichheiten.