Bern (awp/sda) - Dienstag, 24. Mai 2016

AM ENDE: Die über 140-jährige Geschichte der Tessiner Privatbank BSI endet unrühmlich. Die Finanzmarktaufsicht Finma hat verfügt, dass die Bank aufgelöst werden muss. Zwar darf die BSI wie geplant von der Konkurrentin EFG übernommen werden. Allerdings nur wenn sie vollständig in diese integriert und innert zwölf Monaten aufgelöst wird. Der Grund sind undurchsichtige Geschäfte der BSI im Zusammenhang mit dem malaysischen Staatsfonds 1MDB. Aus diesem Fonds sollen im grossen Stil Gelder veruntreut worden sein. Die BSI liess es bei Geschäften in diesem Umfeld gemäss der Finma an der gebotenen Vorsicht fehlen. Zweifelhafte Transaktionen in der Höhe von Hunderten von Millionen US-Dollar seien nicht hinterfragt worden. Die Finma zieht daher 95 Millionen an ungerechtfertigt erzielten Gewinnen ein. Die Bundesanwaltschaft hat zudem ein Rechtsverfahren gegen die Bank eröffnet.

GEBÜSST: Die Wettbewerbskommission (WEKO) hat gegen die Swisscom eine Busse in der Höhe von 71,8 Millionen Franken verhängt. Der Telekomkonzern soll bei der Übertragung von Live-Fussball- und -Eishockeyspielen im Bezahl-TV ein Foul an seinen Konkurrenten begangen haben. Einigen Konkurrenten habe die Swisscom jegliches Angebot für die Ausstrahlung von Live-Sport auf deren Plattform verweigert, anderen nur ein reduziertes Sportangebot gewährt, kritisierte die WEKO. Die Swisscom will den Entscheid weiterziehen. Dass sie der Konkurrenz gewisse Spiele vorenthalten hat, ist aus ihrer Sicht gerechtfertigt. Sie habe die Sportrechte im freien Wettbewerb ersteigert und massiv in die Übertragung der Spiele investiert, machte die Swisscom geltend.

IN DER VERLUSTZONE: Die Finanzgruppe Valartis, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist und sich konsolidieren muss, hat 2015 erneut mit Verlust abgeschlossen. Der Jahresfehlbetrag lag bei 58,4 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte der Konzernverlust noch 73,3 Millionen Franken betragen. Der grösste Teil der Verluste im Jahr 2015, nämlich 55,3 Millionen Franken, ist als Folge von Wertberichtigungen und wegen höherer Sachkosten im Zusammenhang mit der Sanierung angefallen. Das konsolidierte Eigenkapital per Ende Dezember betrug noch rund 160 Millionen Franken. Für 2016 steht die Neuausrichtung der Valartis-Gruppe zu einer Beteiligungsgesellschaft im Vordergrund.

NEUER ZEITPLAN: Der Gesundheitskonzern Galenica verschiebt die geplante Aufteilung in einen Drogerie- und einen Pharmateil um sechs bis zwölf Monate. Grund dafür ist die Evaluierung eines neuen Chefs für den Pharmateil Vifor Pharma. Dieser Schritt wiederum wird mit der guten Entwicklung und den Chancen in den USA begründet, wo jüngst eine Lizenz- und Kommerzialisierungsvereinbarung mit Pfizer abgeschlossen werden konnte. Der bisherige Chef von Vifor Pharma, Soren Tulstrup, werde seine Karriere ausserhalb des Unternehmens fortsetzen, teilte Galenica mit. Ein Nachfolger werde gesucht. Interimistisch wird Vifor Pharma durch den Vize-Chef Gianni Zampieri geleitet. A

ZUGEKAUFT: Der Genfer Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan kauft dem US-Unternehmen ConAgra Foods den Geschäftsbereich Spicetec Flavors & Seasonings ab. Die Kosten für die Übernahme belaufen sich auf umgerechnet 337 Millionen Franken. Spicetec bietet seinen hauptsächlich in Nordamerika beheimateten Kunden eine Palette von Aromen, Gewürzen und kulinarischen Würzmischungen an. Das Unternehmen mit Standorten in Omaha (Nebraska), Carol Stream (Illinois) und Cranbury (New Jersey) beschäftigt 280 Mitarbeitende.

WENIGER UMSATZ: Die Bonbon- und Kräutertee-Herstellerin Ricola, die über 90 Prozent ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaftet, hat 2015 unter der abrupten Aufwertung des Frankens gelitten. Der Umsatz sank auf 294,7 Millionen Franken und liegt damit rund 6 Prozent unter dem Vorjahreswert. In lokalen Währungen stieg der Umsatz allerdings um 2,4 Prozent, wie Ricola mitteilte. Gewinnzahlen gibt das 1930 gegründete Familienunternehmen nicht bekannt.

NEUER DIREKTOR: Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) setzt für die Nachfolge an der Spitze der Geschäftsleitung auf eine externe Lösung: Der Bankrat hat den Credit-Suisse-Banker John Häfelfinger per 1. Januar 2017 zum neuen Präsidenten der Geschäftsleitung ernannt. Er tritt auf diesen Termin hin in die Bank ein. Häfelfinger beerbt Beat Oberlin, der auf Anfang April 2017 hin in Pension gehen wird. Häfelfinger startete seine Karriere mit einer Banklehre bei der Regiobank beider Basel und wechselte danach zur SBG (heute UBS). Anschliessend arbeitete er bei der Credit Suisse, wo er zuletzt den Bereich "Corporate & Specialty Lending" mit rund 250 Mitarbeitenden verantwortet habe.

SINKENDE NEURENTEN: Die Schweizer Pensionskassen haben gemäss einer Studie von Swisscanto die Neurenten weiter gesenkt. Im Durchschnitt ist der von den Schweizer Pensionskassen gewährte Umwandlungssatz von 6,25 Prozent auf 6,13 Prozent gefallen. Damit ist dieser Satz, der die Höhe der Jahresrente im Verhältnis zum angesparten Kapital angibt, seit 2002 genau um ein Prozent gesunken. Grund für diese weitere Absenkung sind neben der steigenden Lebenserwartung die tieferen Anlagerenditen im letzten Jahr. Im Durchschnitt erreichten die 467 befragten Kassen 2015 noch eine Rendite von 1,13 Prozent gegenüber 7,31 Prozent im Vorjahr.

WENIGER KAPITALERTRÄGE: Unter schwierigen Anlage- und Zinsbedingungen hat die Basler Leben in der beruflichen Vorsorge 2015 lediglich eine Nettorendite von 2,3 Prozent erzielt. Im Vorjahr lag die Rendite noch bei 3,2 Prozent. Vergangene Woche hatte die Axa Winterthur den Reigen der Publikation der Resultate in der beruflichen Vorsorge eröffnet. Inzwischen haben Helvetia Schweiz, Swiss Life und nun hat mit der Basler Leben ein weiterer grosser Anbieter seine Zahlen auf den Tisch gelegt. Es zeigen sich dabei zwei unterschiedliche Entwicklungen. Trotz der weltweit tiefen Zinsen mussten Swiss Life und Axa Winterthur 2015 lediglich einen geringen Rückgang ihrer Anlagerenditen auf 3,4 Prozent respektive auf 3,2 Prozent hinnehmen. Anders sieht es bei Helvetia Schweiz und Basler Leben aus. Beide Unternehmen erzielten nur noch eine Anlagerendite von 2,3 Prozent..

ZUGELEGT: Schweizer Firmen haben im April Waren im Wert von 18 Milliarden Franken exportiert. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahresmonat arbeitstagsbereinigt einem Plus von 6,2 Prozent, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteilte. Als Exportlokomotive erwies sich erneut die Pharmaindustrie. Die Uhrenexporte dagegen gingen weiter zurück. Bei den Einfuhren zeigte sich ein ähnliches Bild. Die Importe stiegen um 8,2 Prozent auf 15,5 Milliarden Franken. Die chemisch-pharmazeutischen Importe legten um satte 28,7 Prozent zu. Der Überschuss in der Handelsbilanz belief sich auf 2,5 Milliarden Franken.

UNTERSCHÄTZT: Schweizer Firmen unterschätzen die Cyberrisiken beim Internet der Dinge. In einer KPMG-Studie gaben über die Hälfte der befragten 60 Firmen an, diesbezüglich keinen Überblick über ihre Risikosituation zu haben. Das verunmöglicht einen wirksamen Schutz vor Cyberattacken. Die vierte industrielle Revolution und die immer stärkere Vernetzung verschiedener Geräte mit dem Internet bringt auch ein immenses Sicherheitsrisiko mit sich. Durch das Internet der Dinge können Cyberattacken handfeste Schäden in der physischen Welt anrichten wie beispielsweise bei Produktionsanlagen, Energienetzen oder medizinischen Apparaten in Spitälern. Dabei grassiert die Internetkriminalität bereits jetzt: In den letzten zwölf Monaten seien über die Hälfte (54 Prozent) der befragten Unternehmen Opfer einer Cyberattacke geworden.

REKORDZUWACHS: Positives Signal für den Schweizer Arbeitsmarkt: In den ersten fünf Monaten sind durchschnittlich 5 Prozent mehr Stelleninserate publiziert worden. Zwischen April und Mai wurden gar 8,5 Prozent mehr Vakanzen auf Unternehmens-Webseiten festgestellt. Vor einem Jahr waren die Stellenangebote in der gleichen Periode noch um 0,7 Prozent zurückgegangen. Der positive Trend bei den Stellenausschreibungen setze sich damit seit Januar 2016 ungebrochen fort, heisst es im Swiss Job Index des Personalvermittlers Michael Page. Die Westschweiz verzeichnete mit knapp über 12 Prozent ein stärkeres Wachstum als die Deutschschweiz (8 Prozent). Erstmals seit September 2013 wiesen alle Kantone, mit Ausnahme des Kantons Bern (-0,3 Prozent) ein Wachstum aus.

AN FAHRT GEWONNEN: Kauffreudige Konsumenten und investierende Firmen haben der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal zum stärksten Wachstum seit zwei Jahren verholfen. Für Impulse sorgten auch die boomende Baubranche und staatliche Ausgaben für die Flüchtlinge, während der Aussenhandel wegen der globalen Konjunkturschwäche bremste. Insgesamt kletterte das Bruttoinlandprodukt von Januar bis März um 0,7 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2015, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit eine Schätzung von Mitte Mai bekräftigte. Für Schwung sorgte vor allem der private Konsum, der um 0,4 Prozent zulegte. Auch die öffentliche Hand gab spürbar mehr Geld aus, um Flüchtlinge unterzubringen, zu verpflegen und in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Der Staatskonsum stieg um 0,5 Prozent. Wegen des milden Winters zogen die Bauinvestitionen um 2,3 Prozent an und damit so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr.

WENIGER GEWINN: Die deutsche Baumarktkette Hornbach Holding ist im Geschäftsjahr 2015/16 hinter ihrer bereits gesenkten Ergebnisprognose zurückgeblieben. Der Betriebsgewinn (EBIT) fiel um knapp 17 Prozent auf 138 Millionen Euro. Damit verfehlte das Unternehmen die zuletzt mindestens in Aussicht gestellten 140 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 5,1 Prozent auf 3,76 Milliarden Euro zu, wie der auch in der Schweiz tätige Konzern mitteilte. Hauptgründe für den Gewinnrückgang waren laut Hornbach ein schwaches drittes Quartal sowie ausserplanmässige Abschreibungen im vierten Quartal.

KEINE OPTION: Streit um die Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nach den Worten von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem soll der IWF bei den Gesprächen über Schuldenerleichterungen für Griechenland an Bord bleiben. Es sei keine Option, diesen aussen vor zu lassen, sagte Dijsselbloem am Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. Der niederländische Finanzminister äusserte zugleich die Hoffnung, dass bei dem Treffen mit seinen Kollegen aus der Euro-Zone Einigkeit über das griechische Reformprogramm erreicht werden könne. Die Eurogruppe will damit den Weg für weitere Milliardenhilfen für das krisengeschüttelte Land freimachen.

DURCHSUCHT: Französische Ermittler haben Büros des US-Internetkonzerns Google in Paris durchsucht. Hintergrund seien Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Das Verfahren sei bereits im Juni vergangenen Jahres eingeleitet worden und solle überprüfen, ob Google seinen Steuerverpflichtungen in Frankreich ordnungsgemäss nachgekommen sei. An der Durchsuchung seien Finanz-Ermittler der Polizei und 25 Informatik-Experten beteiligt gewesen. Google erklärte dazu: "Wir halten uns an französisches Recht und kooperieren umfänglich mit den Behörden, um ihre Fragen zu beantworten." Die Finanz-Staatsanwaltschaft erinnerte selbst an die Unschuldsvermutung.

WEITER KEIN GEWINN: Der Musik-Streamingdienst Spotify hat seine Nutzerzahl bis Ende 2105 auf rund 89 Millionen gesteigert. Der Umsatz des Marktführers aus Schweden stieg um 80 Prozent auf 1,945 Milliarden Euro. Doch weil Spotify viel investierte, machte der Streamingdienst 173 Millionen Euro Verlust. Das waren sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Seit der Gründung 2008 hat Spotify noch keinen Gewinn gemacht. Die Nutzer können mit dem Streamingdienst ohne zu zahlen Musik hören - dann wird Werbung eingeblendet. Wer das nicht möchte, zahlt eine monatliche Gebühr. Die Zahl der zahlenden Abonnenten bezifferte Spotify-Chef Daniel Ek im März auf mehr als 30 Millionen.

MEHR VERKÄUFE: In den USA zieht das Geschäft mit Einfamilienhäusern überraschend kräftig an. Die Zahl der verkauften Neubauten stieg im April zum Vormonat um 16,6 Prozent auf eine Jahresrate von 619'000 Einheiten, wie das Handelsministerium mitteilte. Das ist das höchste Niveau seit Januar 2008. Einen derart starken prozentualen Anstieg hat es zudem seit Anfang 1992 nicht mehr gegeben. Experten hatten lediglich eine Zahl von 523'000 Einheiten für April erwartet.

GEWINNWARNUNG: Der japanische Elektronikkonzern Sony rechnet wegen der schweren Erdbeben im April im laufende Geschäftsjahr mit einem kräftigen Einbruch des Gewinns. Unter dem Strich würden umgerechnet voraussichtlich rund 720 Millionen Franken übrig bleiben, teilte der Konzern mit. Im abgelaufenen Jahr war es mit umgerechnet 13,3 Milliarden Franken noch fast das Doppelte. Das operative Ergebnis werde bis März 2017 wohl um zwei Prozent auf 2,7 Milliarden Franken zulegen. Das ist deutlich weniger als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Insgesamt koste das Erdbeben den Konzern rund 1044 Millionen Franken. Die starken Erdstösse im Süden Japans hatten eine Reihe von Grosskonzernen getroffen. Sony hatte deswegen seine eigentlich für Ende April geplante Gewinnprognose verschoben.