Bern (awp/sda) - Freitag, 18. März 2016

WENIGER GEWINN: Der Versicherer Allianz Suisse hat im vergangenen Jahr bei etwas weniger Prämieneinnahmen einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Grund dafür ist das Lebensversicherungsgeschäft. Die Prämieneinnahmen sanken leicht um 0,6 Prozent auf 3,81 Milliarden Franken. Während das operative Ergebnis um ein halbes Prozent auf 341,9 Millionen Franken stieg, sank der Gewinn um 6,1 Prozent auf 258,4 Millionen Franken. Im Lebengeschäft fiel der operative Gewinn um 20,3 Prozent auf 80,1 Millionen Franken. Der Jahresgewinn schrumpfte um 17,8 Prozent auf 66,3 Millionen Franken. Dagegen ist das Sachversicherungsgeschäft gewachsen. Hier legten die Prämieneinnahmen um 1,2 Prozent auf 1,84 Milliarden Franken zu. Der operative Gewinn in der Sachversicherung stieg um 9,3 Prozent auf 261,7 Millionen Franken.

FAST REKORDGEWINN: Trotz Frankenschock und Krise in einigen Schwellenländern hat der Baugerätehersteller Hilti im vergangenen Jahr nur knapp einen neuen Rekordgewinn verfehlt. Unter dem Strich verdiente der Liechtensteiner Konzern 410 Millionen Franken. Das sind 4 Prozent weniger als im Vorjahr, als Hilti mit 426 Millionen Franken den höchsten Gewinn seiner Firmengeschichte eingefahren hatte. Hilti musste etwas mehr Steuern zahlen als 2014. Wäre die Steuerbelastung auf dem Niveau des Vorjahres geblieben, hätte der Hersteller der legendären roten Bohrmaschine ein neues Rekordergebnis erzielt. Beim Betriebsgewinn konnte Hilti dagegen eine neue Bestmarke erreichen: Mit 547 Millionen Franken übertraf das operative Ergebnis den Vorjahreswert um 2 Prozent. Der Umsatz litt indes unter dem starken Franken und ging um 2,5 Prozent auf 4,384 Milliarden Franken zurück.

ZUGELEGT: Der Werkstoff- und Maschinenhersteller Schweiter ist im vergangenen Geschäftsjahr dank Zukäufen stark gewachsen. Auch beim Gewinn legte der Industriekonzern deutlich zu. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 915,4 Millionen Franken. In lokalen Währungen gerechnet hätte ein Anstieg um 23 Prozent resultiert. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich insgesamt um 15 Prozent auf knapp 66 Millionen Franken. Die entsprechende Marge lag bei 7,2 Prozent nach 7,5 Prozent im Vorjahr. Der Reingewinn stieg um 10 Prozent auf rund 50 Millionen Franken.

MEHR GEWINN: Das Immobilienunternehmen Espace Real Estate hat im vergangenen Jahr den Gewinn um 5,1 Prozent auf 12,3 Millionen Franken gesteigert. Massgebend dafür waren der um 0,6 Millionen Franken höhere Erlös aus Vermietungen, die Zunahme des Liegenschaftenerfolgs um 0,8 Prozent auf 24,7 Millionen und die Auflösung von nicht mehr benötigten Steuerrückstellungen von 2,9 Millionen Franken. Der Marktwert des Immobilien-Portfolios erhöhte sich um 5,8 Prozent auf 625,7 Millionen Franken.

DIGITALE KONTOERÖFFNUNG: Der Gang zur Bank, um ein Konto zu eröffnen, entfällt. Zumindest bei der UBS können Kunden seit Freitag auch digital - mittels einer App - ein Konto eröffnen. Und weitere Banken werden demnächst folgen. Als eine der nächsten dürfte "in wenigen Wochen" die Valiant so weit sein. Im Gegensatz zur UBS will die Valiant den gesamten Prozess digital anbieten. Die Kunden sollen also die Unterlagen zum Schluss nicht mehr ausdrucken, unterschreiben und zurückschicken müssen. Raiffeisen und Credit Suisse dürften die digitale Kontoeröffnung diesen Sommer einführen.

TOPSALÄR: UBS-Konzernchef Sergio Ermotti erhält für 2015 insgesamt gut 14,3 Millionen Franken an fixen und variablen Bezügen. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr, als er noch knapp 11,2 Millionen in der Lohntüte fand. Verglichen mit anderen Schweizer Top-Managern liegt Ermottis Lohn nach den bisher bekannten Zahlen an der Spitze. Die ganze Konzernleitung erhielt 2015 gut 93,4 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat erhielt zusammen 12,8 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch 13 Millionen gewesen. Der Löwenanteil entfiel auf den Verwaltungsratspräsidenten Axel Weber: Sein Honorar erreichte gut 6 Millionen Franken. Auch er ist damit Topverdiener unter den Verwaltungsratschefs.

GESUCH ANGENOMMEN: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte nimmt das französische Steuerverfahren gegen die Grossbank UBS unter die Lupe. Die Rechtsbehörde in Strassburg habe ein entsprechendes Ansuchen der UBS akzeptiert, teilte die Bank in ihrem Geschäftsbericht mit. Die grösste Schweizer Bank steht seit längerem im Visier der französischen Justiz. Die Behörden werfen der Bank vor, reichen Franzosen geholfen zu haben, Geld vor dem Fiskus zu verstecken. Das Institut musste in dem Fall unter anderem eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro hinterlegen, nachdem es mit einem Einspruch vor Gericht gescheitert war. Daraufhin wandte sich die UBS an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dieser werde nun "verschiedene Aspekte der Entscheidung des französischen Gerichts" untersuchen.

CO-CHEF TRITT AB: Beim Luxusgüterkonzern Richemont gibt es Veränderungen auf der Chefetage. Der frühere Cartier-Chef Bernard Fornas tritt Ende Monat von seinem Amt als Co-Chef zurück. Fornas legt deshalb auch seine Ämter im Senior Executive Committee und im Group Management Committee nieder, bleibt aber als Non-Executive Director im Verwaltungsrat der Gruppe. Er wird sich an der kommenden Generalversammlung vom 14. September der Wiederwahl stellen. Fornas wirkte zusammen mit Richard Lepeu seit April 2013 als Co-Chef und wurde im September 2013 auch in den Verwaltungsrat gewählt.

ABTRITT: Beim Detailhändler Migros tritt Handelschef Dieter Berninghaus zurück. Er verlässt das Unternehmen im zweiten Halbjahr 2016. Er wird sich neuen Aufgaben ausserhalb der Migros zuwenden. Dieter Berninghaus führt seit Anfang 2008 das Departement Handel mit insgesamt 13 Unternehmen, die im klassischen Handel, aber auch im digitalen Bereich tätig sind. Sein Karrierestart 2007 in der Schweiz bei Denner war aufsehenerregend, denn im Herbst 2004 hatte er den deutschen Handelskonzern Rewe verlassen müssen. Er war nach dem Rausschmiss wegen schwerer Untreue zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, gab sich aber einsichtig.

NEUER FIRMENSITZ: Das Carsharing-Unternehmen Mobility verlegt den Firmensitz von Luzern in den Kanton Zug nach Rotkreuz. Der Umzug der Genossenschaft ist auf Anfang 2018 geplant. Hauptgrund für den Umzug sind laut einer Mitteilung umfangreiche Renovationen am Firmensitz an der Luzerner Gütschstrasse durch die Liegenschaftsbesitzer. Dies hätte für Mobility erhebliche Lärmimmissionen und Betriebseinschränkungen zur Folge gehabt. Das Unternehmen zählt schweizweit 196 Mitarbeitende, 130 davon in Luzern. Der Hauptsitz stosse an seine Kapazitätsgrenzen.

KLEINER VERLUST: Die Genfer Industriebeteiligungsgesellschaft Perrot Duval hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015/2016 (per Ende Januar) weniger Umsatz generiert und erneut einen kleinen Verlust erlitten. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen weiterhin eine Gewinnsteigerung. Der Umsatz der Gruppe sank in den neun Monaten um 7 Prozent auf 30,2 Millionen Franken. Dieser temporäre Rückgang sei grösstenteils auf die ungünstigen Währungseffekte bei der Konsolidierung in Schweizer Franken zurückzuführen, teilte Perrot Duval mit. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 0,2 Millionen Franken nach einem Verlust von 1,3 Millionen Franken im Vorjahr.

UMSATZ- UND GEWINNSPRUNG: Der Halbleiterhersteller U-blox hat im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz- und Gewinnsprung hingelegt. Der Umsatz verbesserte sich um gut einen Viertel auf 338,3 Millionen Franken und der EBIT stieg gar um 31 Prozent auf 51,3 Millionen Franken. Den Reingewinn steigerte U-blox um knapp 8 Prozent auf rund 37 Millionen Franken, wie der Chip-Hersteller mitteilte. U-blox hat die Erwartungen der Analysten mit dem Umsatz klar nicht erreicht, während EBIT und Reingewinn jeweils nur leicht unter den Vorgaben liegen.

POSITIVES FAZIT: Neue Formate, neue Themenschwerpunkte, neue Kundenstruktur: Die CeBIT in Hannover sieht sich bestätigt in ihrer Neu-Ausrichtung von einer Computermesse hin zur grossen Digitalbühne. Die Schweiz als diesjähriges Partnerland mit über 80 Ausstellern und zahlreichen Veranstaltungen präsentierte sich dem internationalen Publikum als innovationsstarker Standort mit einer florierenden Start-up- und Spin-off-Szene, teilte ICT Switzerland, die Branchendachorganisation zum Abschluss der Messe mit. An zahlreichen Treffen zwischen Regierungs- und Wirtschaftsvertretern wurden die Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz vertieft. Die Schweizer ICT-Wirtschaft kann sich auf dem internationalen Parkett problemlos behaupten, wie der Verband konstatiert.

MEHR FIRMENPLEITEN: Nach einem leichten Rückgang im Januar hat die Zahl der Firmenpleiten in der Schweiz im Februar wieder zugenommen. Aus Geldmangel mussten 459 Firmen den Laden dichtmachen, eine Zunahme von 10 Prozent. Wegen Organisationsmängeln wurden 180 Firmen aufgelöst, wie die Wirtschaftsauskunftei Bisnode mitteilte. 774 Firmenpleiten gab es seit Jahresbeginn. Das sind 4 Prozent mehr als zu Beginn 2014. Im Januar hatte es noch einen Rückgang um 4 Prozent gegeben. Der Pleitegeier schlug regional unterschiedlich zu: Mit 28 Prozent wies die Zentralschweiz den grössten Rückgang der Insolvenzen aus, die Südwestschweiz mit 24 Prozent hingegen die grösste Zunahme.

GENERALI LEGT KRÄFTIG ZU: Europas drittgrösster Versicherer Generali hat das letzte Jahr unter seinem zum Schweizer Zurich-Konzern gewechselten Chef Mario Greco mit einem kräftigen Gewinnsprung abgeschlossen. Der Konzern verdiente trotz höherer Schäden durch Naturkatastrophen 2,03 Milliarden Euro. Das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Generali in Triest mitteilte. 2014 hatten noch hohe Kosten für den Konzernumbau das Ergebnis belastet. Der neue Konzernchef Philippe Donnet, den Generali am Donnerstagabend berufen hat, kann laut Verwaltungsratschef Gabriele Galateri di Genola darauf bauen, dass der Konzern 2016 bereits auf Kurs zu seinen selbst gesetzten Zielen ist.

FREISPRUCH: Im Porsche-Prozess sind Ex-Chef Wendelin Wiedeking und sein früherer Finanzchef Holger Härter freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte die beiden zweieinhalb respektive zweieinviertel Jahre ins Gefängnis schicken wollen. Der Richter zerpflückte die Anklage. "An den Vorwürfen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist nichts dran, nichts - weder vorne, noch hinten, noch in der Mitte", urteilte der vorsitzende Richter Frank Maurer am Freitag am Stuttgarter Landgericht. Die Angeklagten hatten stets ihre Unschuld beteuert. In dem Strafprozess ging es um die juristische Aufarbeitung der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und Volkswagen 2008. Damals war der VW-Börsenkurs heftigen Schwankungen ausgesetzt, Anleger verloren Milliarden.

ABFINDUNG: Das Armani-Management und die Belegschaft in der Armani-Fabrik im Tessin haben sich auf Abfindungen geeinigt, nachdem die italienische Nobel-Modemarke den grössten Teil der dortigen Stellen nach Italien verlagern will. Rund 60 Mitarbeiter, die künftig in Italien arbeiteten, erhielten eine Abfindung von 3000 Franken. Rund 40 Angestellte würden hingegen ihre Arbeit verlieren und würden mit 10'000 Franken entschädigt, erklärte die Gewerkschaft OCST. Die Abbaupläne von Armani im Tessin waren Anfang Februar bekannt geworden. Von den heute 130 Angestellten sollen weniger als zehn in Mendrisio bleiben.

ALLES BEIM ALTEN: Die russische Zentralbank senkt ihren Leitzins trotz der wirtschaftlichen Schwäche nicht weiter. Er bleibe bei elf Prozent, entschied die Notenbank in Moskau. Von Anfang bis Mitte 2015 wurde der Leitzins schrittweise von 17 Prozent auf das aktuelle Niveau gesenkt, um mit billigerem Geld der krisengeplagten Wirtschaft in der Rezession unter die Arme zu greifen. Die Zentralbank rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 1,3 bis 1,5 Prozent, nachdem es 2015 sogar 3,7 Prozent waren.

IM SINKFLUG: Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im März überraschend eingetrübt. Das Barometer für das Konsumentenvertrauen fiel um 1,7 auf 90,0 Punkte, wie eine Umfrage der Universität von Michigan ergab. Das ist der schlechteste Wert seit einem halben Jahr. Die US-Konjunktur hängt stark von den Konsumenten ab. Der private Konsum steht für rund 70 Prozent des Bruttoinlandproduktes der weltgrössten Volkswirtschaft. Das schwächere Konsumklima signalisiert deshalb einen kraftlosen Aufschwung. "Die Konjunktursorgen dürften nicht kleiner werden", sagte Helaba-Experte Ulrich Wortberg.

AUF EINKAUFSTOUR: Im Bieter-Rennen um den Betreiber der Sheraton Hotels hat eine Investorengruppe den US-Konkurrenten Marriott ausgestochen. Die Hotelgesellschaft Starwood teilte mit, sie nehme die verbesserte Offerte der Interessentengruppe um den chinesischen Versicherer Anbang an. Sie hatte ihr Bar-Angebot zuletzt um zwei auf 78 Dollar pro ausstehender Aktie aufgestockt. Die Offerte ist damit 13,16 Milliarden Dollar schwer. Marriott hatte nur 12,2 Milliarden Dollar geboten. Zu der von Anbang geführten Investorengruppe gehören die privaten Beteiligungsfonds JC Flowers und Primavera. Die Starwood-Aktie legte nach Bekanntwerden des Zuschlags für Anbang um mehr als fünf Prozent zu.

WEITERER ABBAU: Dem von einem milliardenschweren Bilanzskandal erschütterten japanischen Elektronikkonzern Toshiba droht neues Ungemach. Derzeit werde die US-Nuklearsparte Westinghouse in den USA genauer unter die Lupe genommen, was Abschreibungen nach sich ziehen könnte, teilte Toshiba mit. Die Zeitung "Asahi" hatte zuvor berichtet, der Konzern denke über eine Wertminderung von 200 Milliarden Yen (1,7 Milliarden Franken) für Westinghouse nach. Bislang hatten die Japaner gesagt, solch eine Abschreibung sei nicht notwendig, weil die Sparte weitgehend profitabel sei. Auch der Stellenabbau soll stärker ausfallen als bislang geplant: weitere 3000 Jobs sollten wegfallen. Damit erhöhe sich die Gesamtzahl der wegfallenden Stellen auf rund 14'000. Zuvor zählte Toshiba rund 200'000 Mitarbeitende.