Seoul (Reuters) - Südkoreas Wirtschaft ist im dritten Quartal wegen der sinkenden Kauflust der Verbraucher langsamer als erwartet gewachsen.

Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu, wie die Zentralbank am Dienstag in Seoul mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem doppelt so starken Plus gerechnet, nachdem es im Frühjahr wegen Nachholeffekten im Zuge der Corona-Pandemie zu einem Anstieg von 3,6 Prozent gereicht hatte. "Die verschärften Maßnahmen zu den Abstandsregeln, die Folgen der Hitzewelle und die steigenden Rohstoffpreise scheinen die Erholung der Inlandsnachfrage gebremst zu haben", sagte Finanzminister Hong Nam-ki. "Aber die Exporte haben die Wirtschaft gestützt."

Letztere wuchsen im Sommerquartal um 1,5 Prozent, was unter anderem auf den starken Absatz der weltweit begehrten Halbleitern zurückzuführen ist, die etwa von Samsung hergestellt werden. Die privaten Konsumausgaben - die rund die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes ausmachen - schrumpften hingegen um 0,3 Prozent. Auch die Bau- und Anlageinvestitionen nahmen ab.

Die Zentralbank geht derzeit davon aus, dass die Wirtschaft 2021 um vier Prozent wachsen wird. Im vergangenen Jahr war sie wegen des Corona-Ausbruchs um 0,9 Prozent geschrumpft. Ökonomen befürchten jedoch, dass Unterbrechungen der globalen Lieferkette und Inflationsdruck noch durchschlagen könnten. "Die kurzfristigen Aussichten für die Exporte und die Industrie dürften durch die anhaltenden Sorgen über den globalen Lieferengpass getrübt werden", sagte Ökonom Oh Suk-tae von Societe Generale.

Im kommenden Jahr könnte die Wirtschaft jedoch wieder an Fahrt aufnehmen, wenn die Regierung die Corona-Beschränkungen wie geplant aufhebt. Auch die angekündigte Senkung der Mineralölsteuer könnte den Konsum ankurbeln. Das Finanzministerium hat angekündigt, dass es die inländische Steuer auf wichtige Ölprodukte vorübergehend um einen Rekordwert von 20 Prozent senken wird, um den Druck durch die steigenden Ölpreise zu verringern.