Berlin (Reuters) - Die Corona-Pandemie hat einer Studie zufolge Selbstständige deutlich stärker getroffen als Angestellte.

Mehr als ein Drittel von ihnen hat im Laufe der Krise Einkommen eingebüßt, wie am Dienstag aus einer Analyse des WSI-Instituts der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Der Anteil der Selbstständigen, die sich Sorgen um ihre Beschäftigung und wirtschaftliche Existenz machen, liegt demnach um rund 50 Prozent höher als unter abhängig Beschäftigten. Insbesondere Solo-Selbstständige, die ohnehin oft unter schwierigen Bedingungen arbeiteten, habe die Krise schwer belastet.

Ein Drittel hat den zeitlichen Umfang der Selbstständigkeit in der Corona-Krise reduziert. Verantwortlich dafür machen über 40 Prozent der Betroffenen betriebliche Gründe wie Auftragseinbrüche oder Lieferengpässe. Zwei Drittel derjenigen, die die selbstständige Tätigkeit zurückgefahren haben, begründen dies mit gesetzlichen Vorgaben wegen der Virus-Pandemie. Demgegenüber blieb bei 55 Prozent der zeitliche Umfang ihrer Tätigkeit unverändert, 13 Prozent berichteten von mehr Arbeit.

Unter den Selbstständigen gaben im April 2020 rund 33 Prozent und im Juli 2021 noch 21 Prozent an, zeitlich spürbar weniger als vor der Pandemie gearbeitet haben - laut Studie deutlich mehr als unter abhängig Beschäftigten. Die Arbeitszeiten sind bei den Solo-Selbstständigen teils massiv eingebrochen: Im Schnitt kamen diese im Frühjahr 2020 nur noch auf zwei Drittel ihres üblichen Pensums. Aktuell liegen sie mit durchschnittlich 31,9 Wochenstunden noch weit unter dem Vorkrisenniveau von 37,7 Stunden, während sich die Arbeitszeit bei anderen Befragten meist wieder weitgehend normalisiert hat.

Dass sich die Corona-Krise negativ auf das Einkommen ausgewirkt hat, erklären 21 Prozent der abhängig Beschäftigten und 37 Prozent der Selbstständigen. Unter den Solo-Selbstständigen sind es dem WSI zufolge sogar 44 Prozent. Auf eigene Ersparnisse zurückgreifen mussten 41 Prozent von ihnen, im Vergleich zu 22 Prozent der abhängig Beschäftigten.