Studie Nachhaltigkeitsberichterstattung: Bei Vorstandsvergütung spielen
Nachhaltigkeitsziele kaum eine Rolle

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Studie Nachhaltigkeitsberichterstattung: Bei Vorstandsvergütung spielen
Nachhaltigkeitsziele kaum eine Rolle

22.09.2021 / 13:24
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Studie Nachhaltigkeitsberichterstattung: Bei Vorstandsvergütung spielen
Nachhaltigkeitsziele kaum eine Rolle

  * BDO und Kirchhoff Consult untersuchten 160 Unternehmen im DAX, MDAX und
    SDAX

  * "Lücke zwischen kommunizierter und gelebter Praxis" in den
    Führungsetagen

  * Zahl der freiwillig veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichte gestiegen

  * Fast die Hälfte aller 160 börsennotierten Unternehmen bekennen sich zu
    universell gültigen Zielen des UN Global Compact

  * Mehr als die Hälfte aller Nachhaltigkeitsberichte weisen ESG-Ratings aus

  * Nur elf Prozent aller Vorstandsposten mit Frauen besetzt

Hamburg, 22. September 2021 - Immer mehr börsennotierte Unternehmen in
Deutschland setzen sich Nachhaltigkeitsziele. Allerdings spielen diese bei
der Vergütung der Vorstände nur eine untergeordnete Rolle. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Studie der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und
der Kirchhoff Consult AG, für die beide auf Grundlage von
Nachhaltigkeitsberichten und nichtfinanziellen Erklärungen/Berichten 160
Unternehmen aus DAX, MDAX und SDAX untersuchten. In der Unternehmensführung
lässt sich beim Thema Nachhaltigkeit "eine Lücke zwischen kommunizierter und
gelebter Praxis vermuten", heißt es in der Studie, die dieses Jahr zum
achten Mal in Folge erstellt wurde. Stichtag der Studie ist der 30. Juni, an
dem der DAX noch aus 30 Unternehmen und nicht wie inzwischen aus 40 bestand.

Knapp jedes vierte Unternehmen (23 %) ordnet Corporate Social Responsibility
(CSR) einem Vorstandsressort zu. 36 % der Unternehmen geben an, Themen mit
gesellschaftlicher und ökologischer Relevanz im Jahr 2020 auch im
Aufsichtsrat behandelt zu haben. Und im Vergütungsbericht weisen ein Drittel
aller Unternehmen Kennzahlen auf, die mit Nachhaltigkeit verbunden sind und
einen Einfluss auf die Höhe der variablen Vergütung des Vorstands haben.
Doch nur zu einem geringen Teil (20 %) sind diese Kennzahlen mit einer
konkreten Zielvorgabe und einer konkreten zeitlichen Zielsetzung verbunden.
"Die Bedeutung von Nachhaltigkeit spielt insgesamt noch eine untergeordnete
Rolle in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten", sagt Nils Borcherding,
Partner Sustainability Services bei BDO. Und Philipp Killius, Partner und
Head of Sustainability/ESG bei Kirchhoff, stellt fest: "Die Vergütung der
Vorstände hängt nur teilweise an faktischen Nachhaltigkeitszielen, die
Kompetenzen und Ressorts weisen oftmals keinen klaren Nachhaltigkeitsbezug
auf."

Signifikante Fortschritte im MDAX und SDAX
Die aktuelle Studie zeigt aber auch, dass die börsennotierten Unternehmen in
Deutschland Anstrengungen unternehmen, um in puncto Nachhaltigkeit den
wachsenden gesellschaftlichen und regulatorischen Anforderungen gerecht zu
werden. Zwei Drittel (66 %) aller DAX-, MDAX- und SDAX-Gesellschaften
veröffentlichen mittlerweile einen Nachhaltigkeitsbericht - 7 % mehr als im
Berichtszeitraum der vorausgegangenen Studie. Um ihrem nachhaltigen
Bestreben verstärkt Glaubwürdigkeit zu verleihen, hat inzwischen fast die
Hälfte (47 %) aller Unternehmen den Global Compact Vertrag der Vereinten
Nationen (UNGC) unterschrieben. Damit bekennen sich die Unternehmen zu den
zehn universell gültigen Prinzipien verantwortungsvoller Unternehmensführung
in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und
Korruptionsprävention. Im Vergleich zum Vorjahr ist hier ein besonders
starkes Engagement zu beobachten. Von allen UNGC-Unterzeichnern sind 29 %
erst seit 2020 beigetreten. Bei DAX-Unternehmen gab es dabei nur leichte
Zuwächse, weil die meisten Konzerne den Global Compact schon unterzeichnet
haben. Signifikante Fortschritte machen insbesondere die Unternehmen im MDAX
und im SDAX. Unternehmen, die sich zum UNGC bekennen, müssen regelmäßig
darüber berichten, wie sie die 10 Prinzipien umsetzen.

Mehr als die Hälfte aller Unternehmen weisen ESG-Ratings aus
Umwelt (Environment), Soziales und Gesellschaft (Social) und
Unternehmensführung (Governance) rücken bei vielen DAX-160-Unternehmen
verstärkt ins Blickfeld. Mehr als die Hälfte weisen inzwischen ein
ESG-Rating und die dazugehörigen Rating-Ergebnisse in ihren Berichten aus.
Bei DAX-Unternehmen ist dies Standard.

Beim Klimaschutz gibt es darüber hinaus zwei hohe Messlatten: die Vorgaben
der Science Based Targets Initiative (SBTi) und der Task Force on
Climate-related Financial Disclosures (TCFD). "Viele Unternehmen des DAX160
lassen sich nicht von aufwendigen Initiativen mit Klimabezug abschrecken",
stellt die Studie fest. Mehr als ein Viertel (27 %) aller
Nachhaltigkeitsberichte weist einen TCFD-Index auf. Ein knappes Viertel (23
%) der Unternehmen hat sich verpflichtet, dem SBTi entsprechend Ziele zu
setzen - oder hat diese Ziele bereits verabschiedet.

Bei den Lieferketten gibt es noch Luft nach oben
Bei der Frage, wie nachhaltig ein Unternehmen arbeitet, steht nicht nur das
eigene Verhalten im Fokus, sondern auch das der Zulieferer. Die intensive
Diskussion über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland
zeigt nach Angaben der Studie, dass die unternehmerische Verantwortung an
Bedeutung zunimmt. Trotzdem bleibe noch Luft nach oben. In zwei von drei
nichtfinanziellen Erklärungen und Berichten, die das Thema erwähnen, wird
mindestens ein Aspekt der Zulieferer behandelt: am häufigsten das Thema
Menschenrechte (66 %), gefolgt vom Thema Umwelt (44 %) und Bekämpfung von
Korruption und Bestechung (24 %).

Nur elf Prozent aller Vorstandsposten mit Frauen besetzt
Erstmals erhebt die Studie von BDO und Kirchhoff Consult auch einen
aktuellen Stand bei der Gleichstellung in deutschen Führungsetagen. Demnach
sitzt zwar in 38 % aller DAX160-Unternehmen mindestens eine Frau im
Vorstand. Aber nur elf Prozent aller Vorstandsposten insgesamt sind weiblich
besetzt. Leicht differenziert fällt dabei das Bild in den einzelnen
DAX-Indizes aus. Bei DAX-Unternehmen sind 16 % der Vorstände Frauen, bei
SDAX-Unternehmen elf Prozent und bei MDAX-Unternehmen neun Prozent.

Bei der Verteilung in den Aufsichtsräten ist das Ungleichgewicht nicht ganz
so deutlich. Bei den DAX160-Unternehmen haben die Frauen einen Anteil von 32
% gegenüber 68 % Männern. Vergleicht man die verschiedenen Indizes,
unterscheidet sich die Besetzung hier kaum.

Die vollständige Studie "Nachhaltigkeit im Fokus - Die nichtfinanzielle
Berichterstattung im DAX 160" steht hier als Download zur Verfügung.

ÜBER BDO AG WIRTSCHAFTSPRÜFUNGSGESELLSCHAFT

BDO zählt mit einem Umsatz von 285 Mio. Euro und über 2.000 Mitarbeitern an
27 Standorten zu den führenden Gesellschaften für Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen, Steuerberatung und wirtschaftsrechtliche
Beratung sowie Advisory in Deutschland. Die BDO AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist Gründungsmitglied des Internationalen
BDO Netzwerks, das mit über 91.000 Mitarbeitern in 167 Ländern vertreten ist
und im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 10,3 Mrd. Euro erwirtschaftete.

ÜBER KIRCHHOFF CONSULT AG

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