Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Die deutschen Erzeugerpreise sind im September kräftig gestiegen und haben die Prognosen deutlich übertroffen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Preise um 2,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 1,0 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 14,2 Prozent. Das ist der höchste Anstieg seit Oktober 1974, als die Preise im Zusammenhang mit der ersten Ölkrise stark gestiegen waren. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 12,7 Prozent gelautet.

Schon in den drei Vormonaten hatten die Erzeugerpreise sehr stark zugelegt; im August hatte der Anstieg 12,0 Prozent betragen, im Juli 10,4 Prozent und im Juni 8,5 Prozent. Hauptverantwortlich für den Anstieg der Erzeugerpreise war im August die Preisentwicklung bei Energie.

Die Energiepreise waren im September im Durchschnitt 32,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Allein gegenüber August stiegen diese Preise um 8,0 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus von 58,9 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 8,6 Prozent höher als im Vorjahr; im Vergleich zum Vormonat lagen sie um 0,4 Prozent höher.

Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.

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DJG/apo/smh

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October 20, 2021 02:13 ET (06:13 GMT)