Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Die deutschen Erzeugerpreise sind im August kräftig gestiegen und haben die Prognosen deutlich übertroffen. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Preise um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,7 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 12,0 Prozent. Das ist der höchste Anstieg seit Dezember 1974, als die Preise im Zusammenhang mit der ersten Ölkrise stark gestiegen waren. Die Prognose von Ökonomen hatte lediglich auf ein Plus von 11,0 Prozent gelautet.

Schon in den beiden Vormonaten hatten die Erzeugerpreise sehr stark zugelegt; im Juli hatte der Anstieg 10,4 Prozent und im Juni 8,5 Prozent betragen. Hauptverantwortlich für den Anstieg der Erzeugerpreise war im August die Preisentwicklung bei Energie, gefolgt von der Preisentwicklung bei den Vorleistungsgütern. Die Energiepreise waren um 24,0 Prozent höher als im Vorjahr. Ohne Energie eröhten sich die Erzeugerpreise um 8,3 Prozent. Vorleistungsgüterwaren waren um 17,1 Prozent teurer.

Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Nadelschnittholz (124 Prozent) und bei Sekundärrohstoffen (104 Prozent), aber auch bei Verpackungsmitteln aus Holz (89,4 Prozent) und Betonstahl in Stäben (87,2 Prozent).

Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.

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September 20, 2021 02:14 ET (06:14 GMT)