Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Die deutschen Erzeugerpreise sind im April stärker gestiegen als erwartet und haben ein neues Rekordhoch bei der Jahresrate markiert. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Erzeugerpreise um 2,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 1,2 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Anstieg um 33,5 Prozent. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen 1949. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 31,3 Prozent gelautet.

"Die aktuellen Daten spiegeln auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider", erklärten die Statistiker. "Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie."

Die Energiepreise lagen im April im Durchschnitt 87,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat stiegen diese Preise um 2,5 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 154,8 Prozent.

Ohne Berücksichtigung von Energie lagen die Erzeugerpreise um 3,0 Prozent höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug der Anstieg in dieser Betrachtung 16,3 Prozent.

Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.

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May 20, 2022 02:09 ET (06:09 GMT)