FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Stahlproduzenten haben vor einer Verschärfung des EU-Emissionsrechtehandels als Folge des neuen EU-Klimaziels gewarnt. "Die bereits festgelegte Gesamtmenge an freien Zertifikaten darf nicht erneut verringert werden, da sonst die Mehrbelastungen die Transformation in der Stahlindustrie auszubremsen drohen", sagte Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.

Bereits nach den aktuell gültigen Regeln müssten die Stahlunternehmen rund 20 Prozent der Zertifikate erwerben, um ihre Emissionen auszugleichen. Bis zum Ende der Handelsperiode 2030 werde dies Milliarden kosten, und das Geld fehle bei den nötigen Klimaschutzinvestitionen. Die CO2-Emissionen der Stahlbranche machen etwa 30 Prozent der Industrieemissionen aus. Stahlhersteller hierzulande wollen diese mit dem Einsatz von Wasserstoff oder Gas in der Erzeugung deutlich senken. Der technische Umbau ist aber teuer.

Das EU-Parlament hatte sich in der Nacht darauf verständigt, den CO2-Ausstoß bis 2030 gegenüber 1990 um 55 Prozent und nicht wie bislang vorgesehen um 40 Prozent zu senken. Im Juni will die Kommission konkrete Vorschläge für die Umsetzung der neuen Ziele vorlegen. Dabei wird es auch um die Rolle des Emissionshandels gehen.

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April 21, 2021 08:45 ET (12:45 GMT)