Frankfurt (Reuters) - Der Sparkassenverband DSGV erwägt einen Verkauf seines Immobilienfinanzierers Berlin Hyp innerhalb des öffentlich-rechtlichen Bankensektors.

Die Holdinggesellschaft Landesbank Berlin, zu die Berlin Hyp und die Berliner Sparkasse gehören, solle aufgelöst werden, um Komplexität zu reduzieren und Kosten zu senken, sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) am Dienstag. Im Rahmen dessen werde geprüft, ob es im eigenen Lager - etwa von Landesbanken - Interesse an der Berlin Hyp gebe. Auch die Eigenständigkeit sei eine Option. Die Berliner Sparkasse soll im Besitz des DSGV bleiben.

Ein Verkauf der Berlin Hyp an einen privaten Investor sei nicht geplant, betonte der Sprecher. Die Bank solle innerhalb der öffentlich-rechtlichen Finanzgruppe bleiben. Bloomberg hatte berichtet, für die Berlin Hyp lägen bereits Angebote von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in Höhe von etwa einer halben Milliarde Euro vor. LBBW, Helaba und DSGV lehnten einen Kommentar dazu ab.

Die Sparkassen hatten 2007 die Mehrheit an der Landesbank Berlin dem Land Berlin für über fünf Milliarden Euro abgekauft, um zu verhindern, dass die Landesbank von privaten Investoren übernommen wird. Über die Landesbank Berlin Holding gehört die Berlin Hyp zu 100 Prozent den Sparkassen. Das Institut ist auf die Finanzierung von Gewerbeimmobilien spezialisiert und steht im Wettbewerb mit börsennotierten Banken wie der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) und der Aareal Bank. Mit einer Bilanzsumme von 35,4 Milliarden Euro - zum Halbjahr 2021 - ist sie etwas kleiner als die beiden Rivalen.

Mit einem Verkauf der Berlin Hyp im eigenen Lager könnte die Konsolidierung im Landesbankensektor Fahrt aufnehmen. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis trommelt seit Jahren für ein Spitzeninstitut im öffentlich-rechtlichen Finanzsektor, stößt damit aber auch in den eigenen Reihen auf Widerstand. Als Kern bei einer möglichen Konsolidierung wird in Branchenkreisen immer wieder die Berlin Hyp genannt. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatten der Sparkassen-Fondsdienstleister Deka und die Helaba eine mögliche Fusion ausgelotet. Dies sollte ein Nukleus für ein Sparkassen-Zentralinstitut sein, an dem sich andere Landesbanken beteiligen könnten. Die Gespräche wurden wegen der Pandemie auf Eis gelegt.