FRANKFURT (Dow Jones)--Im Konflikt mit Russland um die Ukraine fordert der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, Moskaus Vorbehalte gegen die Nato zu berücksichtigen und eine Aufnahme der Ukraine in die Allianz bis auf weiteres auszuschließen. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) riet der CSU-Vorsitzende vor harten Sanktionen im Falle eines russischen Angriffes auf die Ukraine ab und verlangte, die Eröffnung der russischen Ostseepipeline Nord Stream 2 nicht infrage zu stellen.

"Eine Nato-Osterweiterung um die Ukraine steht auf lange Zeit nicht auf der Tagesordnung", sagte Söder der Zeitung. Auch deutsche Waffenlieferungen könne er sich "nicht vorstellen". Es könne "nicht das Ziel sein, deutsche Soldaten in die Ukraine zu schicken".

Der Ministerpräsident stellte fest, Russland sei "Großmacht". Es werde von der NATO zwar nicht bedroht, aber die Aussicht auf "eine NATO-Erweiterung" scheine Moskau "im Fall der Ukraine zu bewegen". Das müsse man "realpolitisch registrieren". Russland sei "ein schwieriger Partner, aber kein Feind Europas".

In diesem Zusammenhang verlangte Söder, "ständig neue Drohungen und immer härtere Sanktionen" gegen Russland zu unterlassen. Dies zeige "kaum Wirkung" und könne "oft uns selbst genauso schaden".

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/cln

(END) Dow Jones Newswires

January 23, 2022 08:17 ET (13:17 GMT)