Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Anstieg des Sentix-Konjunkturindex für Deutschland hat sich im April fortgesetzt. Wie das Beratungsunternehmen Sentix mitteilte, stieg der Index auf plus 20,0 (März: plus 11,9) Punkte. Das ist der höchste Wert seit August 2018. Der Index der Lagebeurteilung zog auf plus 4,5 (minus 9,5) Punkte an. Mit dem elften Anstieg in Folge schaffte es der Lageindex nun, über das Vorkrisenniveau von Januar 2020 zu steigen. Der Index der Erwartungen verbesserte sich auf plus 36,8 (plus 35,8) Punkte.

"Deutschland profitiert vom globalen Erholungsprozess", sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. "Trotz aller politischer Debakel der letzten Wochen steigt die Lagebeurteilung deutlich um 14 Punkte an. Viele Teilbereiche haben blendende Geschäfte, andere liegen immer noch aufgrund der Pandemie am Boden. Auch für diese Teilbereiche könnte es in den kommenden Monaten aufwärts gehen. Denn der Erwartungsindex kann auf hohem Niveau weiter zulegen, was eine Fortführung des laufenden Erholungsprozesses in Aussicht stellt."

Der Konjunkturindex des Euroraums stieg auf plus 13,1 (plus 5,0) Punkte, der höchste Wert seit August 2018. Die Lagebeurteilung erhöhte sich auf minus 6,5 (minus 19,3) Punkte. Die Erwartungen stiegen auf plus 34,8 (plus 32,5) Zähler und markierten damit ein Allzeithoch.

"Erneut gibt es in vielen Staaten der Eurozone Lockdowns aufgrund der Corona-Eindämmungsmaßnahmen. Die Maßnahmen zeigen jedoch erstaunlich wenig Wirkung auf die gesamtwirtschaftliche Erholung", erklärte Hübner. Habe die Wirtschaft im Euroland zuletzt noch deutlich der globalen Tendenz hinterhergehinkt, so sei im April eine Aufholjagd gestartet worden. "Das Besondere: Im April springen die Lagewerte um satte 12,8 Punkte nach oben und erreichen damit ein Niveau, das vor der Corona-Krise vorherrschte", bemerkte Hübner.

Die Anleger bauten in ihren Erwartungen auf einen beschleunigten Impferfolg in der gesamten EU. Der wirtschaftliche Erholungsprozess werde durch eine massive Ausweitung der Fiskalpolitik unterstützt. Die Anleger erwarteten sogar, dass sich der Fiskalimpuls sogar noch ausweiten wird. Da sich gleichzeitig keine wesentliche Abkehr von der expansiven Geldpolitik der Notenbanken abzeichne, bleibt der angelegte Inflationsdruck hoch. Deutliche Inflationsgefahren seien für die nächsten Monate angelegt.

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April 06, 2021 04:30 ET (08:30 GMT)