Senegal sieht wachsende Unterstützung für afrikanisches Gas inmitten des Ukraine-Krieges

Der senegalesische Präsident Macky Sall sagte am Donnerstag, dass die internationale Unterstützung für die Erschließung von Gasvorkommen in Afrika als Teil der Energiewende auf dem Kontinent wächst.

Afrikanische Staats- und Regierungschefs sind verärgert über die Zusagen westlicher Länder, die Entwicklungsfinanzierung für Gasprojekte in Afrika im Namen der Bekämpfung des Klimawandels zu streichen oder zu kürzen, obwohl dieselben Länder Gas im eigenen Land als "Übergangskraftstoff" anpreisen.

Am Mittwoch unterstützte das Europäische Parlament die EU-Vorschriften, die Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke als klimafreundlich kennzeichnen. Gas ist ein fossiler Brennstoff, der zwar Emissionen verursacht, die den Planeten erwärmen, aber weit weniger als Kohle.

"Wir müssen die positive Entwicklung der Partnerländer und Institutionen bei der Finanzierung von Gasprojekten begrüßen", sagte Sall in einer Rede auf einer von der Weltbank gesponserten Konferenz in der Hauptstadt Dakar.

"Wir beginnen, in dieser Frage zur Vernunft zu kommen", sagte er, ohne konkrete Beispiele zu nennen.

Westliche Entwicklungsfinanzierungsinstitute haben in den letzten Jahren Maßnahmen zur Einschränkung der Finanzierung von Gasprojekten angekündigt. Die Europäische Investitionsbank hat die Finanzierung von Gasprojekten ganz eingestellt.

Aber der Krieg in der Ukraine und die Bemühungen der entwickelten Volkswirtschaften, ihre Abhängigkeit von Russland zu verringern, haben zu einem erneuten Interesse an afrikanischem Gas geführt. So erklärte die deutsche Regierung im Mai, dass sie bei der Erkundung eines Gasfeldes im Senegal helfen könnte.

Es ist noch nicht klar, inwieweit dieses Interesse an afrikanischem Gas für den Export zu einer Unterstützung der heimischen Gaskraftwerke führen könnte, und die Geberländer haben ihre zuvor angekündigte Politik der Entwicklungsfinanzierung nicht geändert.

Dennoch sagte Axel van Trotsenburg, geschäftsführender Direktor der Weltbank für den Bereich Operations, gegenüber Reuters in einem Interview auf der Konferenz, dass die Rolle von Gas als Übergangskraftstoff in Afrika zunehmend anerkannt werde.

"Angesichts der Tatsache, dass viele OECD-Länder den Gasverbrauch erhöhen, gibt es mehr Sympathie für dieses Argument", sagte er.