"Die Mehrheit unserer globalen Wettbewerber hat ihre Bilanz entweder durch einen Börsengang oder durch private Transaktionen gestärkt", erläuterte EQT-Chef Christian Sinding am Montag. Das sei eine Voraussetzung, um auf dem Weltmarkt zu konkurrieren. Das schwedische Unternehmen, das zu den größten Finanzinvestoren Europas gehört, will die Einnahmen aus dem Börsengang auch für Wachstum nutzen. "Wir wollen international expandieren", sagte Sinding.

In den vergangenen Jahren haben mehrere Beteiligungsfirmen den Sprung an die Börse gewagt, allerdings vorwiegend in den USA: Blackstone, KKR, Carlyle und auch Apollo wollten sich damit weniger abhängig von den Anlegern in ihren geschlossenen Fonds machen. In Europa sind die schweizerische Partners Group und die britische 3i an der Börse gelistet.

IPO KÖNNTE 800 MILLIONEN EURO EINBRINGEN

Sinding kündigte an, dass über die Ausgabe neuer Aktien mindestens 500 Millionen Euro erlöst werden sollen. Zusammen mit den geplanten Anteilsverkäufen der Altaktionäre könnte sich das Volumen so auf rund 800 Millionen Euro summieren. "Insgesamt wird erwartet, dass der geplante Börsengang ungefähr 20 Prozent der Gesamtzahl der Aktien von EQT umfasst, einschließlich der neu ausgegebenen Aktien und des Verkaufs durch bestehende Aktionäre", erklärte der EQT-Chef. Die Notierung soll an der Stockholmer Börse erfolgen.

Das Umfeld für Börsengänge ist wegen des Handelstreits, der Abschwächung der Konjunktur und des bevorstehenden Brexit nicht ideal. Ein Banker äußerte sich dennoch zuversichtlich, dass EQT der IPO gelingt. Unternehmen mit "Größe und Qualität" könnten es schaffen. Federführend beim EQT-Börsengang sind JP Morgan und die schwedische SEB als globale Koordinatoren sowie Morgan Stanley, Goldman Sachs, Nordea und UBS als Bookrunner. Zudem begleiten ABG, BAML und BNP Paribas den Börsengang.

MILLIARDENSCHWERE FONDS

Die 1994 gegründete EQT gehört bisher - wie in der Branche üblich - seinen Managern. Die Investmentfirma der schwedischen Familie Wallenberg, Investor AB, hält einen Minderheitsanteil. Reuters hatte bereits Ende vergangener Woche unter Berufung auf Insider von den Börsenplänen berichtet.

In den EQT-Fonds stecken rund 40 Milliarden Euro. Dem Investor gehören Unternehmen mit zusammen 19 Milliarden Euro Umsatz und 110.000 Mitarbeitern. Der deutschsprachige Raum zählt zu den bevorzugten Regionen, in denen EQT nach Firmen sucht. In Deutschland gehört den Schweden unter anderem eine Minderheits-Beteiligung am weltgrößten Prothesen-Hersteller Ottobock sowie die Mehrheit am Linux-Anbieter Suse[SUSE.UL] [nL8N1TY3A3].