Frankfurt (Reuters) - Die Angst vor einem Konjunktureinbruch hält Europas Börsen weiter in Atem.

Für trübe Stimmung sorgten vor allem schwache Handelsdaten aus China. Dax und EuroStoxx50 büßten am Mittwochnachmittag je 0,5 Prozent auf 14.282 Punkte beziehungsweise 3925 Punkte ein. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes waren im Minus. "Die Wachstumslokomotive China verliert an Dampf. Dies schürt erneut Sorgen hinsichtlich der weltweiten Konjunkturentwicklung", sagte Christian Henke, Marktstratege vom Handelshaus IG.

Die Anleger stellten deswegen die jüngste Kursrally infrage, die von der Hoffnung auf ein gedrosseltes Zinsanhebungstempo der US-Notenbank Fed getragen worden war. Zudem fiebern sie bereits den Zinsentscheidungen der Fed und der Europäischen Zentralbank in der kommenden Woche entgegen, um weitere Hinweise auf die Richtung der geldpolitischen Straffung zu erhalten. Für einen Dämpfer sorgten auch warnende Stimmen von Top-Managern der US-Großbanken. Sie rechnen damit, dass Inflation und hohe Zinsen die Verbrauchernachfrage im kommenden Jahr beeinträchtigen werden. "Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich", sagte David Solomon, Vorstandschef des US-Großbank Goldman Sachs. "Wenn ich mit unseren Kunden spreche, klingen sie extrem vorsichtig".

Nach schwachen China-Daten fielen die Preise für Industrie-Rohstoffe. Die Kurse für Metalle wie Aluminium, Kupfer, Nickel Zink und Zinn verloren zwischen 0,5 und 2,1 Prozent.

Die Hoffnungen auf eine Erholung der Nachfrage in China hatten die Kupferpreise seit Anfang November um etwa zwölf Prozent in die Höhe getrieben. "Wir denken, dass diese Rally wahrscheinlich etwas übertrieben war und der heutige Preisrückgang durchaus gerechtfertigt ist, zumal sich die globalen Einkaufsmanagerindizes für November abgeschwächt haben", sagte Edward Gardner, Rohstoffökonom beim Analysehaus Capital Economics.

PHARMAFIRMEN IM AUFWIND - DWS PUNKTET MIT DIVIDENDEN

Aktien der Pharmakonzerne GSK und Sanofi schossen nach oben, nachdem ihnen Tausende US-Klagen in Verbindung mit einem Krebsverdacht bei dem Sodbrennen-Mittel Zantac erspart bleiben. GSK-Papiere gewannen in London bis zu 15,9 Prozent, Sanofi legte in Paris 8,8 Prozent zu.

Bei den deutschen Unternehmen stach DWS mit einem Kursplus von bis zu 7,5 Prozent auf 67,70 Euro hervor. Die Deutsche-Bank-Fondstochter setzt sich neue Gewinn- und Einsparziele und verspricht ihren Investoren höhere Dividenden.

Anleger trennten sich hingegen von Airbus-Aktien, nachdem der europäische Flugzeugbauer einräumte, sein Auslieferungsziel für 2022 zu verfehlen. In Paris verloren die Titel 3,2 Prozent.

In den USA gerieten die Aktien von Mosaic unter Druck. Der US-Düngemittelhersteller lässt die Kali-Produktion in einem kanadischen Bergwerk wegen geringer Nachfrage vorübergehend ruhen. Die Papiere verloren vorbörslich rund 1,5 Prozent auf 47 Dollar.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)