Das Amtsgericht Frankfurt habe das Schutzschirmverfahren formell eröffnet, teilte Condor am Montag mit. Das Unternehmen könne jetzt einen Restrukturierungsplan für eine Zukunft außerhalb des pleitegegangenen Mutterkonzerns Thomas Cook verabschieden. Condor ist seit dem Untergang des einst zweitgrößten Tourismuskonzerns vor zwei Monaten auf der Suche nach neuen Eigentümern. Dank des Schutzschirmverfahrens, das 2012 für sanierungsfähige Unternehmen eingeführt wurde, konnte sich die Airline vom überschuldeten Mutterkonzern abkapseln.

Der Bund und das Land Hessen stützen Condor mit einem befristeten Kredit von 380 Millionen Euro, damit die Fluggesellschaft während der Investorensuche den Betrieb aufrecht erhalten kann. Vergangene Woche hatte Condor mitgeteilt, den operativen Gewinn im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018/19 bei einem Umsatz von 1,7 Milliarden Euro um ein Drittel auf 57 Millionen Euro gesteigert zu haben. "Condor hat deshalb sehr gute Aussichten für die Zukunft", erklärte Lucas Flöther, der Sachwalter des Verfahrens. Nach früheren Angaben von Condor gebe es Interesse von Finanzinvestoren wie auch von anderen Airlines.

Auch der deutschen Luftverkehrsbranche ist daran gelegen, dass Condor als Ferienflieger neben TUI Fly oder der Lufthansa-Tochter Eurowings am Markt bleibt. "Die Traditionsmarke Condor ist wichtig für den Luftverkehrsstandort Deutschland und operiert seit Jahrzehnten profitabel im Markt", erklärte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Der Verband sei zuversichtlich, dass ein neuer Eigentümer gefunden werde. Auch die hessische Landesregierung bekräftigte, dass Condor unverschuldet von Thomas Cook in Bedrängnis gebracht worden sei. "Wir sehen zusammen mit dem Bund nach wie vor eine gute Perspektive, dass neue Eigentümer Condor langfristig in der Luft halten können", erklärten Hessens Finanzminister Thomas Schäfer und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.