BERLIN (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) fordert mehr Gendergerechtigkeit in der Klimaschutzpolitik. Im Vergleich zu Männern seien Frauen besonders von den Härten des Klimawandels betroffen, sagte Schulze am Dienstag bei einer Online-Konferenz mit Unternehmerinnen der Klima-Branche. Deshalb müssten sie aus Sicht der Umweltministerin auch die Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen stärker mitprägen. So würden Frauen etwa mehr vom Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs profitieren, während Männer "eher eine lange Strecke mit dem Auto zur Arbeit" pendelten, sagte Schulze. Das sei ein Beispiel dafür, wie sich Klimaschutzmaßnahmen, je nach Geschlecht, unterschiedlich auswirkten.

In südlichen Ländern müssten Frauen zur Grundversorgung teils gefährliche Strecken zurücklegen oder hätten einen schlechteren Zugang zu Informationen über Naturkatastrophen, erklärte die Umweltministerin. Noch immer würden - etwa bei den großen Klimakonferenzen - vor allem Männer entscheiden. Ähnliches erlebe sie mitunter auch selbst in Ihrer Arbeit als Bundesumweltministerin. "Auch wenn ich mich hierzulande in kleiner Runde mit den Chefs der Umweltverbände treffe, bin ich manchmal die einzige Frau im Raum", sagte Schulze.

Die Ungleichheiten seien auch jenseits der Klimapolitik bemerkbar. Die Pandemie habe die Situation von Frauen in Deutschland zum Teil verschlechtert. "Ich finde es erschreckend, wie die Corona-Krise dazu führt, dass überwiegend Frauen beruflich zurückstecken, um die zusätzlichen Betreuungsaufgaben zu übernehmen", sagte Schulze. Sie hätte "eigentlich erwartet, dass wir da in Sachen Gleichberechtigung schon weiter wären"./faa/DP/zb