Von Andreas Kißler

BAD SAAROW/BERLIN (Dow Jones)--SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat angekündigt, im Falle einer Kanzlerschaft einen größeren Schwerpunkt auf Ostdeutschland zu legen als die bisherige Regierung. "Wenn ich Bundeskanzler bin, dann wird Ostdeutschland endlich wieder ganz oben auf der Agenda der deutschen Politik stehen", sagte der Bundesfinanzminister beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow. Das sei eine Frage des Respekts.

Scholz betonte, es bestehe weiter ein "strukturelles Ungleichgewicht" zwischen Ost und West und zwar zu Lasten Ostdeutschlands. "Notwendig ist jetzt ein neuer Aufbruch, notwendig ist jetzt auch ein präziser Plan für die Zukunft - das gilt für Deutschland insgesamt, aber das gilt für Ostdeutschland ganz besonders." Der bisherige Aufbau Ost sei "im Wesentlichen Nachbau West" gewesen, doch jetzt brauche Ostdeutschland endlich "die faire Chance auf einen Vorsprung".

Bei der Digitalisierung, der Energieversorgung der Zukunft, der Wasserstofftechnologie oder der Mobilität entstünden neue Arbeitsplätze. Die Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide zeige, was möglich sei, und könne Startschuss sein für neue Batteriefabriken und anderes weit über Brandenburg hinaus. "Entscheidend ist, dass es nicht bei guten Absichten bleibt", sagte Scholz. Zu fragen sei auch, wie es dazu kommen könne, dass immer noch so wenige Ostdeutsche in den Führungsetagen deutscher Unternehmen vertreten sind.

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June 14, 2021 04:50 ET (08:50 GMT)