Berlin (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat in der Debatte um einen europäischen Gas-Preisdeckel gewarnt, auf die Versorgungssicherheit zu achten.

Es lägen nun viele Vorschläge auf dem Tisch, sagte Scholz am Freitag in Prag nach dem Ende des informellen EU-Gipfels. Es gebe zwei Ziele - die Gaspreise deutlich zu senken und die Versorgung Europas mit Gas sicherzustellen. Deshalb müsse man mit Gaslieferanten wie den USA, Norwegen, den Golfstaaten und afrikanischen Ländern reden, aber auch mit Abnehmerländern wie Japan und Südkorea, die ähnliche Probleme wie die EU-Staaten etwa beim Bezug von LNG-Gas hätten. Scholz wich der Frage aus, ob er damit rechne, dass auf dem EU-Gipfel in zwei Wochen bereits Beschlüsse fallen können. Einige EU-Staaten schlagen einen Preisdeckel vor. Länder wie Deutschland warnen, dass LNG-Lieferungen dann nach Asien gehen könnten. Scholz mahnte, dass man den Weltmarkt betrachten müsse und keine isolierten Entscheidungen treffen dürfe.

Der Kanzler schlug zudem vor, die nicht genutzten Mittel aus dem in der Corona-Pandemie geschaffenen europäischen Recovery Fonds auch für die Bekämpfung der Energiekrise zu nutzen. Es gebe 600 Milliarden Euro, die noch nicht verplant und eingesetzt seien. Zusammen mit den zusätzlichen nationalen Programmen sei dies eine sehr schlagkräftige Summe.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)